Soziale und ökologische Innovation und Wirkung skalieren

Oliver Hagedorn
Oliver Hagedorn

Gastbeitrag von Oliver Hagedorn, Gründer und CEO der avesco, über den Markt für Impact Investing in Sozialunternehmen. Auch die Bundesregierung hat erkannt, dass das Ökosystem für soziale Innovationen dringlichst verbessert werden muss:

Die drängenden sozialen und ökologischen Herausforderungen unserer Zeit mit unternehmerischen Mitteln lösen – das ist die Mission von Sozialunternehmen. Damit sie innovative unternehmerische Lösungen entwickeln und umsetzen können, benötigen sie Zugang zu Wachstumskapital. Gleichzeitig suchen immer mehr Menschen nach Möglichkeiten, ihr Kapital sinnstiftend einzusetzen und soziale oder ökologische Wirkung zu erzielen. Das Leitwort dazu heißt Impact Investing.

Aber Vorsicht, der Begriff wird unterschiedlich angewandt. Gibt man ihn beispielsweise bei Google als Suchbegriff ein, verweisen die ersten Einträge auf Angebote von Banken und Kapitalanlagegesellschaften. Genaueres Hinsehen verdeutlicht: Es geht um Investmentfonds, die auf Grundlage von ESG-Ratings in börsennotierte Aktiengesellschaften investieren. Um eine gesellschaftliche Wirkung dieser Unternehmen darzustellen, wird häufig das jeweilige Geschäftsmodell einem oder mehreren UN-Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs), wie beispielsweise „Maßnahmen zum Klimaschutz“ (SDG 13) oder „Bezahlbare und saubere Energie“ (SDG 7) zugeordnet (Mapping).

Beim Impact Investing in Sozialunternehmen geht es im engeren Sinn um die Wirkungslogik I-O-O-I. Input meint dabei die eingesetzten Ressourcen um einen Output, die erbrachte Leistung, zu erzeugen, zum Beispiel die Unterstützung von Flüchtlingen bei der Arbeitsfindung. Der Outcome wäre, dass Flüchtlinge den Arbeitsmarkt und den Bewerbungsprozess kennen lernen. Im Ergebnis entsteht der Impact, die Integration von Geflüchteten.

Während Investoren ihr Engagement in nachhaltigen Investmentfonds 2019 um 41 Prozent auf 63,2 Milliarden Euro gesteigert haben, ist der Markt für Impact Investing in Sozialunternehmen noch sehr klein. Für diese, dem Venture Capital ähnlichen Investments fehlt es an einem Ökosystem, das Angebote für professionelle Investoren und Sozialunternehmen zusammenbringt. Das sieht auch die Bundesregierung so, die jüngst anerkannte, dass das Ökosystem für soziale Innovationen dringlichst verbessert werden muss. Unter anderem hat der Bundestag Folgendes festgehalten:

  • Deutschland birgt eines der größten Innovationspotenziale, dies soll weiter gefördert werden.
  • Soziale Innovationen tragen dazu bei, die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) umzusetzen.
  • Sozialunternehmer sind durch die Verbindung von sozialer Mission und wirtschaftlicher Ausrichtung ein wichtiger Treiber für nachhaltiges Wirtschaften.

Diese und weitere Punkte führen zu einer Verbesserung der Stellung von sozialen Innovationen und damit zu einer Bewältigung unserer sozialen, gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen. Folgerichtig wurde der Abbau von Finanzierungshemmnissen gefordert. Diese bestehen unter anderem darin, dass Frühphasenfinanzierungen ein hohes Ausfallrisiko bergen, das gerade risikoaverse Investoren davon abhält zu investieren.

Herkömmliche Fondskonzepte benötigen zur Kompensation von Ausfällen einzelne Beteiligungen, die sich im Wert vervielfachen. Technologiebasierte und durch eine hohe Skalierbarkeit gekennzeichnete Geschäftsmodelle sind hierfür maßgeblich. Sozialunternehmen, deren Geschäftsmodelle beispielsweise Lösungen in den Bereichen Inklusion, Integration oder Pflege anbieten, ermöglichen mangels Skalierbarkeit in der Regel keine solchen Wertsteigerungen. Entsprechend tun sie sich schwer bei der Einwerbung von Kapital zur Finanzierung ihrer Geschäftsideen.

Genau hier setzt ein bis dato in Deutschland einzigartiges Fondskonzept der Initiatorin FASE und des Finanzdienstleistungsinstituts avesco an. Der „European Social Innovation and Impact Fund“ („ESIIF“) bringt gleich mehrere Neuerungen mit sich: Zum einen vergibt er Nachrangdarlehen an die Sozialunternehmen. Diese können sich somit ohne Stellung von Sicherheiten oder Abgabe von Unternehmensanteilen finanzieren. Zum anderen ermöglicht er Investoren, messbar risikoreduziert anzulegen. Das Sicherheitskonzept wird durch die sogenannte EaSI-Bürgschaft aus dem Programm der Europäischen Union für Beschäftigung und soziale Innovation möglich gemacht. Die Europäische Kommission unterstützt im Zeitraum 2014 bis 2020 die Mikrofinanzierung und die Finanzierung von Sozialunternehmen mit insgesamt 193 Millionen Euro. Mit Hilfe dieser Bürgschaft werden Erstverluste aus Investitionen des Fonds in Sozialunternehmen abgesichert. Der „ESIIF“ ist der Erste, der dieses EU-Programm in Deutschland mit Blick auf die Finanzierung von Sozialunternehmen einsetzt.

Der geschlossene Spezial-AIF „ESIIF“ richtet sich an professionelle und semi-professionelle Anleger. Das Zielvolumen beträgt 20 Millionen Euro, die Laufzeit zehn Jahre plus Verlängerungsoption. Fondsinvestoren können zwischen zwei unterschiedlichen Risiko-Rendite-Profilen wählen und tragen dazu bei, dass rund 60 frühphasige Sozialunternehmen eine Finanzierung erhalten. Dabei befinden Sie sich in guter Gesellschaft: Die Investitionsbank Berlin (IBB) beteiligt sich mit bis zu einer Million Euro am „ESIIF“.

EXXECNEWS-Autor Oliver Hagedorn ist Gründer und CEO der avesco Financial Services AG, einem nach § 32 KWG zugelassenen Finanzdienstleistungsinstitut mit Sitz in Berlin. Das 1999 gegründete Unternehmen ist auf die Entwicklung und das Management nachhaltiger und auf Impact abzielender Finanzinstrumente spezialisiert. Der Gastbeitrag ist zuerst erschienen in EXXECNEWS Ausgabe 13/2020.

www.avesco.de

Zurück

Gastbeiträge

Datenschutzeinstellungen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern.
In dieser Übersicht können Sie, einzelne Cookies einer Kategorie oder ganze Kategorien an- und abwählen. Außerdem erhalten Sie weitere Informationen zu den verfügbaren Cookies.
Gruppe Essenziell
Name Contao CSRF Token
Technischer Name csrf_contao_csrf_token
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Dient zum Schutz der Website vor Fälschungen von standortübergreifenden Anfragen . Nach dem Schließen des Browsers wird das Cookie wieder gelöscht
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name PHP SESSION ID
Technischer Name PHPSESSID
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Cookie von PHP (Programmiersprache), PHP Daten-Identifikator. Enthält nur einen Verweis auf die aktuelle Sitzung. Im Browser des Nutzers werden keine Informationen gespeichert und dieses Cookie kann nur von der aktuellen Website genutzt werden. Dieses Cookie wird vor allem in Formularen benutzt, um die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen. In Formulare eingegebene Daten werden z. B. kurzzeitig gespeichert, wenn ein Eingabefehler durch den Nutzer vorliegt und dieser eine Fehlermeldung erhält. Ansonsten müssten alle Daten erneut eingegeben werden.
Erlaubt
Gruppe Analyse
Name Google Analytics
Technischer Name _gat,_ga_gid
Anbieter Google
Ablauf in Tagen 1
Datenschutz https://policies.google.com/privacy
Zweck Tracking
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name Contao HTTPS CSRF Token
Technischer Name csrf_https-contao_csrf_token
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Dient zum Schutz der verschlüsselten Website (HTTPS) vor Fälschungen von standortübergreifenden Anfragen. Nach dem Schließen des Browsers wird das Cookie wieder gelöscht
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name FE USER AUTH
Technischer Name FE_USER_AUTH
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Speichert Informationen eines Besuchers, sobald er sich im Frontend einloggt.
Erlaubt