Steigende Nachfrage nach Pflege- und Gesundheitseinrichtungen

Im Jahr 2024 war der Markt für Gesundheitsimmobilien von Abwarten geprägt. Großvolumige Transaktionen blieben weitgehend aus. Besonders die volatilen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und Betreiberinsolvenzen beunruhigten das Marktumfeld für Gesundheitsinvestoren.
Trotz der Zurückhaltung bei größeren Deals blieb die Spitzenrendite stabil, was die anhaltende Attraktivität dieses Segments unterstreicht. Gesundheitsimmobilien haben ihren Ruf als krisenresistente Anlageklasse bewahrt, was sie weiterhin für internationale Investoren interessant macht.
Die Spitzenrendite liegt aktuell bei 5,10 Prozent für Pflegeheime, bei 4,50 Prozent für Betreutes Wohnen, 4,75 Prozent für die ambulant medizinischen Versorgungseinrichtungen wie Ärztehäuser oder Medizinische Versorgungszentren und 5,75 Prozent für stationär medizinische Versorgungseinrichtungen wie Kliniken. Das Transaktionsvolumen bewegt sich mit 590 Millionen Euro zwar unter dem Vorjahreswert der ersten drei Quartale, dennoch ist das steigende Interesse deutlich erkennbar. Im vierten Quartal stieg das Transaktionsvolumen bereits um über 300 Millionen Euro, da Cushman & Wakefield 27 Pflegeimmobilien der Deutsche Wohnen veräußern konnte. Eine Jahresendrallye ist somit sehr wahrscheinlich, die Zunahme ausländischen Kapitals spielt hier eine wesentliche Rolle.
Der Markt der Betreiber war hingegen von Konsolidierungen geprägt. Übernahmen und vereinzelt auch kleinere Insolvenzen bei Betreibern von Pflegeheimen zeigten die wirtschaftlichen Herausforderungen in diesem Bereich auf. Dennoch bleiben die Immobilien selbst aufgrund ihrer strategischen Bedeutung für das Gesundheitssystem und der robusten Nachfrage von Investoren ein wichtiger Baustein in den Portfolios institutioneller Kapitalquellen. Eine Stabilisierung des Betreibermarktes ist bereits zu erkennen und wird sich 2025 fortsetzen. Die gestiegenen Kosten in der Pflege können zunehmend durch Nachverhandlungen der Investitionskosten refinanziert werden und sorgen somit für mehr Sicherheit und eine stärkere betriebswirtschaftliche Situation.
Für das Jahr 2025 wird eine weitere Stabilisierung im Markt für Gesundheitsimmobilien erwartet. Insbesondere ist zu erwarten, dass die Profitabilität der Betreiber wieder steigt, was durch effizientere Geschäftsmodelle und eine stabilisierte betriebswirtschaftliche Lage erreicht werden kann. Die betriebswirtschaftliche Situation der Betreiber bleibt jedoch ein zentraler Punkt, da sie für die langfristige Wertentwicklung der Immobilien von entscheidender Bedeutung ist.
Die Nachfrage nach Gesundheitsimmobilien wird auch 2025 weiterhin wachsen. Dies ist nicht nur auf den demografischen Wandel zurückzuführen, der eine steigende Nachfrage nach Pflege- und Gesundheitseinrichtungen generiert, sondern auch darauf, dass Gesundheitsimmobilien zunehmend als notwendige Infrastruktur des deutschen Gesundheitssystems wahrgenommen werden. Dieser fundamentale Bedarf stellt sicher, dass Gesundheitsimmobilien auch in Zukunft als stabile und langfristig profitable Anlageform im Fokus von Investoren stehen werden.
Des Weiteren sind ebenfalls Sozialimmobilien im Fokus von Investoren. Hierbei wird von Kitas, Schulen oder weiteren infrastrukturell notwendigen Einrichtungen gesprochen. Ein stabiler Cashflow mit oftmals staatlich finanzierten Betreibern sind wesentliche Punkte für eine hohe Attraktivität bei Investoren. Dennoch sind Transaktionen nach wie vor rar, da institutionelle Produkte fehlen.
Der Beitrag ist zuerst in EXXECNEWS Ausgabe 23 erschienen.
Jan-Bastian Knod verantwortet als Head of Residential Investment Germany die An- und Verkaufsberatung von klassischen Wohnimmobilienportfolios. Außerdem betreut er als Head of Healthcare Advisory die Assetklasse der Gesundheitsimmobilien – insbesondere Pflegeimmobilien, Betreutes Wohnen, (Reha)-Kliniken sowie Ärztehäuser. Cushman & Wakefield zählt zu den führenden globalen Immobiliendienstleistern und bietet Unternehmen und Investoren Services rund um ihre Immobilien-Belange.
