US-Notenbank: Falkenhafte 25 Basispunkte

Kommentar von Christian Scherrmann (DWS) im Vorfeld der Fed-Sitzung am 31. Januar und 1. Februar 2023. Seiner Einschätzung nach besteht die eigentliche Aufgabe des Vorsitzenden Jerome Powell darin, die Märkte davon zu überzeugen, dass die Zinssätze für längere Zeit hoch bleiben werden:

Christian Scherrmann
Christian Scherrmann

Die US-Notenbanker gaben sich im Vorfeld der kommenden Notenbanksitzung alle Mühe, den Markt auf eine Zinserhöhung von nur mehr 25 Basispunkten vorzubereiten. Über diesen vermeintlich taubenhaften Schwenk sollten sich die Anleger nicht allzu sehr freuen, da weiterhin genügend Gründe für eine restriktivere Geldpolitik vorliegen. Etwa der hartnäckig robuste Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosenquote sank im Dezember erneut auf einen Tiefststand von 3,5 Prozent, da eine Erhöhung des Arbeitsangebots durch eine noch stärkere Nachfrage überkompensiert wurde. Dadurch blieb auch das Lohnwachstum trotz einer moderaten Abkühlung zu hoch. Hier scheinen die Zentralbanker selbst bei konjunktureller Abkühlung und trotz erster Massenentlassungen keine kurzfristige Entspannung zu erwarten. Man will weiterhin die Zinssätze auf „irgendwo über fünf Prozent“ erhöhen, um „ausreichend restriktiv“ zu sein. Bei Leitzinsen, die derzeit bei 4,25 bis 4,50 Prozent liegen, scheint dies in greifbarer Nähe.

Die eigentliche Aufgabe des Vorsitzenden Jerome Powell besteht eher darin, die Märkte davon zu überzeugen, dass die Zinssätze für längere Zeit hoch bleiben werden. Letzteres zu betonen, wurden die Notenbanker zuletzt nicht müde, schließlich erwartet der Markt erste Zinssenkungen bereits ab Mitte 2023. Hier könnte die bevorstehende Sitzung also doch noch für Enttäuschung sorgen.

Als Folge des Dissens zwischen Notenbankern und Anlegern sind die finanziellen Rahmenbedingungen seit der Dezember-Sitzung tatsächlich akkommodierender geworden als es der US-Notenbank lieb sein könnte. Eine Erhöhung um 50 Basispunkte ist daher nicht völlig vom Tisch.

Dieser Dissens könnte von unterschiedlichen Konjunkturprognosen herrühren. Während die US-Notenbank auf eine „weiche Landung“ setzt, die ihr erlauben würde, die Zinsen länger hochzuhalten, befürchtet der Markt einen stärkeren Abschwung. Dieser starke Abschwung erzwänge dann Zinssenkungen. Wir verbleiben mit unserer Meinung zwischen Notenbank und Markt und erwarten eine leichte Rezession, welche nicht in einer Massenarbeitslosigkeit enden sollte. Dies könnte der Notenbank ebenfalls ermöglichen, die Zinsen bis Ende 2023 auf einem hohen Niveau zu belassen.

Christian Scherrmann ist US-Volkswirt und Senior Research Analyst bei der DWS Group in Frankfurt am Main. Der börsennotierte Vermögensverwalter im Mehrheitsbesitz der Deutschen Bank beschäftigt rund 3.900 Mitarbeiter weltweit und verwaltet ein Vermögen in Höhe von 833 Milliarden Euro.

www.dws.com

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