US-Notenbank: Warten auf November

Kommentar von Christian Scherrmann (DWS) im Anschluss an die Fed-Sitzung am 21. und 22. September 2021. Seiner Einschätzung nach hat die US-Notenbank durch die Anpassung der Konjunkturprognosen an die wirtschaftliche Realität die Tür für eine Ankündigung der Reduktion der Anleihekäufe im November geöffnet:

Christian Scherrmann
Christian Scherrmann

Auf der September-Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) verzichtete die US-Notenbank darauf, „ausreichende weitere Fortschritte“ und somit eine substantielle Änderung der Geldpolitik zu verkünden. Sie tendierte aber weiter in Richtung einer Reduktion der Anleihekäufe – was unseren Erwartungen entsprach.

In der Abschlusserklärung findet sich nun die von uns erwartete Formulierung wieder, die stark an die Äußerungen des Fed-Vorsitzenden Jerome Powell in Jackson Hole angelehnt ist: „Wenn die Fortschritte im Großen und Ganzen wie erwartet anhalten, ist der Ausschuss der Ansicht, dass eine Drosselung des Tempos der Ankäufe bald gerechtfertigt sein könnte.“ Powell präzisierte diese Aussage weiter in der Pressekonferenz: Die Reduktion könne unter dieser Formulierung schon in der nächsten Sitzung beschlossen werden und höchstwahrscheinlich bereits Mitte 2022 abgeschlossen sein. Dies war sicherlich aggressiver als es der Markt erwartet hatte. Derweil deuten die aktualisierten volkswirtschaftlichen Prognosen auf ein geringeres Wachstum und höhere Inflation im Jahr 2021 hin. Der bestehende Inflationsdruck könnte sich also nach Ansicht der Fed als hartnäckiger erweisen als bisher angenommen, zumal auch die Zahlen für 2022 leicht angehoben wurden.

Neben höheren Wachstumserwartungen für 2022 gab es bei den restlichen Prognosen nur geringfügige Änderungen. Die erstmals für 2024 veröffentlichten Zahlen zeigen, dass die Notenbanker einen reibungslosen Übergang der Wirtschaft hin zum potenziellen Wachstum erwarten. Die individuellen Einschätzungen der Ausschussteilnehmer bezüglich der Entwicklung der Zinsen deuten nun jedoch darauf hin, dass es bereits 2022 eine Zinserhöhung geben könnte. Ein richtiger Zinserhöhungszyklus wird von den meisten Teilnehmern jedoch erst im Jahr 2023 erwartet und setzt sich in 2024 kontinuierlich fort - für beide Jahre werden jeweils drei Zinserhöhungen erwartet.

Letztendlich bleibt die Fed auf Kurs und zeigt sich zuversichtlich, den eingeschlagenen geldpolitischen Kurs hin zu einer Normalisierung zu folgen. Durch die Anpassung der Konjunkturprognosen an die wirtschaftliche Realität hat die US-Notenbank die Tür für eine Ankündigung der Reduktion der Anleihekäufe im November geöffnet. Voraussetzung dafür ist jedoch, dass der Arbeitsmarkt im September den versprochenen Aufschwung nach dem Auslaufen der erweiterten Arbeitslosenunterstützung vollzieht. Klarheit über die drohende Problematik der Schuldenobergrenze und des möglichen Ausgabenstopps der Regierung wäre ebenfalls hilfreich. Sollte letzteres weiterhin drohen oder gar eskalieren, müsste Jerome Powells Drehbuch höchstwahrscheinlich umgeschrieben werden.

Christian Scherrmann ist US-Volkswirt und Senior Research Analyst bei der DWS Group in Frankfurt am Main. Der börsennotierte Vermögensverwalter im Mehrheitsbesitz der Deutschen Bank beschäftigt rund 3.500 Mitarbeiter weltweit und verwaltet ein Vermögen in Höhe von 820 Milliarden Euro.

www.dws.com

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