Fed-Entscheidung: 50 ist das neue 25

Kommentar von Christian Scherrmann (DWS) im Anschluss an die Fed-Sitzung am 3. und 4. Mai 2022. Seiner Einschätzung nach ist der Zinspfad trotz der recht deutlichen Kommunikation der US-Notenbank noch lange nicht Stein gemeißelt:

Christian Scherrmann
Christian Scherrmann

Die US-Notenbank hat genau das getan, was die Notenbanker bereits vor der Sitzung im Mai angekündigt hatten. Das Zielband für die Federal Funds Rate wurde auf 0,75 bis 1,0 Prozent angehoben – eine Anhebung um 50 Basispunkte. Auch der Abbau der Bilanz wird im Juni mit zunächst 47,5 Milliarden US-Dollar pro Monat beginnen. Letzteres heißt, dass die Fed es beim Schrumpfen der Bilanz diesmal deutlich schneller anlegt als 2017. Und sie legt damit gleich von Anfang an mit genau der Hälfte des endgültigen Tempos los, das schon im März kommuniziert wurde.

Am interessantesten ist jedoch, dass die Entscheidung von allen stimmberechtigten Gremiumsmitgliedern unterstützt wurde – auch von denjenigen, die öffentlich über Zinserhöhungen von mehr als 50 Basispunkten spekuliert hatten. Dies deutet darauf hin, dass sich selbst die falkenhaftesten Notenbanker mit den Tauben handelseinig sind, was Rückschlüsse auf die unmittelbare Zukunft zulässt. Für diese gab Notenbankchef Powell den deutlichen Hinweis, dass weitere Zinserhöhungen von 50 Basispunkten für die nächsten Sitzungen „auf dem Tisch liegen“.

Das Einzige, was diese Einschätzung wahrscheinlich ändern könnte, sind Überraschungen bei der bereits „viel zu hohen“ Inflation. Hier sind die Zentralbanker „sehr aufmerksam“. Mit Blick auf das Jahr 2023 erwarten wir, dass Wachstumsbedenken zu dieser „sehr aufmerksamen“ Haltung hinzukommen werden. Im Moment scheint es jedoch so, als ob die Notenbanker mit dem Tempo der Wirtschaft zufrieden sind. Jerome Powell bestätigte, dass „die zugrunde liegende Dynamik stark bleibt“.

Der Einmarsch Russlands in der Ukraine, die Situation in China und die anhaltenden globalen Versorgungsengpässe sorgen allerdings für deutliche Unsicherheiten beim volkswirtschaftlichen Ausblick, wobei wohl noch nicht endgültig gesagt ist, wie genau deren Zusammenspiel auf Wachstum, Inflation, Inflationserwartungen und damit letztlich auch die Geldpolitik wirken werden. Daher erwarten wir, dass der Zinspfad trotz der recht deutlichen Kommunikation noch lange nicht Stein gemeißelt ist.

Christian Scherrmann ist US-Volkswirt und Senior Research Analyst bei der DWS Group in Frankfurt am Main. Der börsennotierte Vermögensverwalter im Mehrheitsbesitz der Deutschen Bank beschäftigt rund 3.600 Mitarbeiter weltweit und verwaltet ein Vermögen in Höhe von 902 Milliarden Euro.

www.dws.com

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