„Der Zweitmarkt bietet erstklassige Rendite-Chancen“

Seit acht Wochen ist Claus Burghardt Geschäftsführer Portfoliomanagement Immobilien der Bremer HTB Hanseatische Fondshaus GmbH (Kapitalverwaltungsgesellschaft der HTB Group, Bremen). Seit 33 Jahren ist er im Geschäft der Geschlossenen Fonds unterwegs. Die HTB ist erfahrene Emittentin unter anderem von Zweitmarktfonds und bietet daneben Service-KVG Leistungen an. EXXECNEWS hatte Gelegenheit mit Claus Burghardt zu sprechen.
EXXECNEWS: Herr Burghardt, der Zweitmarkt gehört bislang nicht zu Ihrem Immobilien-Spezial-Know-how. Was ist Ihr erster Eindruck von diesem Beteiligungs-Segment. Wie sind Sie zu HTB gekommen?
Claus Burghardt: Ich bin eher zufällig zur HTB gekommen, auch wenn ich das Haus natürlich seit vielen Jahre kenne. Ich habe durch mein Netzwerk erfahren, dass die HTB Kapitalverwaltungsgesellschaft ihr Führungsteam neu aufstellt. Es folgten einige Telefonate und Treffen mit den Gesellschaftern. Am 1. Juni hat neben mir mein ebenfalls neuer Kollege in der Geschäftsführung der HTB, Jörg-Karsten Hagen, seine Position eingenommen. Die HTB steht jetzt mit einem qualifizierten Geschäftsführungs-Team auf sehr soliden Füßen.
Mein erster tiefer Einblick in das Zweitmarkt Segment der HTB hat mich überrascht. Ich hatte den Zweitmarkt etwas einseitig als Helfer in der Not für private Investoren verstanden. Ich habe das Segment aber nie aktiv aus der Sicht des Initiators betrachtet. Inzwischen habe ich verstanden, welche genialen Möglichkeiten der Zweitmarkt für Investoren bietet und das nahezu unabhängig vom Zinsniveau oder Immobilienzyklen. Die Erfolge bei der Emission von HTB Immobilien-Zweitmarktfonds sehe ich heute unter einem ganz anderen Aspekt: „Wahrheit statt Prognose“, denn keine Fondsbeteiligung basiert auf so viel realem Wissen, wie eine Beteiligung an einem Fonds, der bereits seit 15, 20 oder noch mehr Jahren existiert. Und dieses ganze Wissen drückt sich in einer einzigen Zahl aus, dem von uns ermittelten Kurswert für den Ankauf des Anteils.
EXXECNEWS: Wie gut haben Sie sich in das Zweitmarkt-Thema eingearbeitet?
Burghardt: Ich habe mich bereits in den ersten Tagen sehr intensiv mit dem Zweitmarkt beschäftigt. Das ist aber auch naheliegend, wenn man bei der HTB startet. Ich habe in meiner Laufbahn viele Fonds konzipiert und viele intelligente Produkte gesehen, aber diese unglaublichen Chancen dieses Segmentes bei gleichzeitiger Sicherheit durch die vorhandenen Echtdaten über viele Jahre haben mich beeindruckt. Ich kenne inzwischen die internen Kalkulationen, ich habe mich in die Nachfrage- und Angebotsseite eingearbeitet. Es gibt nur ganz wenige Anteile, die die Fonds der HTB in der Vergangenheit erworben haben, die hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Das spricht für die Qualität der vorhandenen Datenbank, das Wissen der handelnden Personen und die Systematik der Preisermittlung mit entsprechenden Risikoabschlägen. HTB blickt auf eine erfolgreiche Leistungsbilanz bei Zweitmarktfonds zurück, die Produkte sind etabliert. Während andere Initiatoren im Immobilien-Segment mit steigenden Zinsen, steigenden Preisen und sinkenden Renditechancen kämpfen, können wir im Zweitmarkt über den Ankaufskurs immer auf solche Einflussfaktoren reagieren. Ich bin davon ausgegangen, dass ein Zweitmarktfonds, mit seinem Risiko-/Chancen-Profil jedem, auch mir, bekannt sein müsste. Immerhin gibt es diese Beteiligungsmöglichkeit bei der HTB seit fast 20 Jahren. Weit gefehlt. Erst jetzt weiß ich, was dieses Segment noch für Möglichkeiten besitzt. Ein Zweitmarktfonds ist kein Helfer in der Not, sondern für mich erste Wahl.
EXXECNEWS: Was plant HTB, was kommt auf Anleger zu?
Burghardt: Wir werden bei HTB das Immobilien-Thema weiter intensiv vorantreiben. Dazu gehören Angebote auf dem Erstmarkt sowie auf dem Zweitmarkt. Unsere Zweitmark-Fonds werden wir inhaltlich weiterentwickeln, dazu gibt es viele spannende Überlegungen. Ein weiterer Erstmarkt-Fonds wird kommen, primär als § 6b EStG. Unsere neue Doppelspitze in der Geschäftsleitung Portfoliomanagement für die Assetklasse Immobilien wird sich diesem Thema widmen.
EXXECNEWS: Es wird also neue Zweitmarkt-Fonds geben. Auch solche mit anderen Assetklassen als Immobilien?
Burghardt:] Ganz sicher Immobilien, andere Assetklassen sind in der Überlegung, aber dazu gibt es noch keine Entscheidungen. Der derzeit angebotene „HTB Fonds 14“ wurde kürzlich von 20 auf 30 Millionen Euro EK-Volumen aufgestockt und befindet sich noch bis voraussichtlich Ende des dritten Quartals 2025 in der Platzierung.
EXXECNEWS: Wenn der Zweitmarkt noch erhebliche Reserven besitzt, wie er funktioniert, dann sollte HTB mehr an der Aufklärung mitwirken, oder?
Burghardt: Ich werde mich massiv dafür einsetzen, dass dieses Produkt aus seiner Nische geholt wird. Es gibt sicher zahlreiche Marktteilnehmer, die die vorhandenen Qualität von Zweitmarktfonds nicht in Gänze erkannt haben, genau wie das bei mir auch der Fall war.
Wir werden aber auch erläutern müssen, warum die HTB diese Qualität liefern kann. Als Ankäufer pflegen wir eine Datenbank mit über 1000 Fonds und sind an über 300 Geschlossenen Fonds beteiligt. Unsere Strukturen und Bewertungsmodelle sind über 20 Jahre gewachsen und wurde durchweg optimiert – das lässt sich nicht einfach kopieren.
Claus Burghardt ist Geschäftsführer Portfoliomanagement Immobilien der HTB Hanseatische Fondshaus GmbH, Bremen. Als Service-KVG verwaltet das Unternehmen neben den eigenen HTB-Fonds auch Fondslösungen professioneller Investoren, Family Offices oder Immobilienunternehmen. Die Assets under Management betrugen zum 31. Dezember 2023 rund 201 Millionen Euro.
Der Beitrag ist zuerst in EXXECNEWS Ausgabe 13-2025 erschienen.
