FINEXITY auf globalem Expansionskurs

CEO Michael Ost über neue Märkte, digitale Infrastruktur und eine Handelsrevolution
Das Hamburger Fintech Finexity, Spezialist für die Tokenisierung von allen Arten von Vermögenswerten, geht mit einem ambitionierten Plan in die nächste Phase seiner Expansion: Gemeinsam mit dem französischen Multi-Family-Office Batsela Asset Management will das Unternehmen neue Märkte in Europa, Afrika und der Golfregion erschließen. Im Gespräch mit EXXECNEWS erläutert Michael Ost, CEO Europa bei Finexity, die strategischen Hintergründe der Partnerschaft, seine Vision für das Unternehmen – und warum er an eine neue Ära privater Investitionen zur Transformationsfinanzierung glaubt. Von Achim Griesel.
„Finexity und Batsela ergänzen sich ideal“
„Batsela eröffnet uns Zugang zu einem hochkarätigen internationalen Investorennetzwerk – insbesondere in der Golfregion und in Afrika“, sagt Ost. „Gleichzeitig bringen wir unsere Vertriebsinfrastruktur in Deutschland sowie unsere technologischen Lösungen für digitale Assets und Private Markets ein.“ Die Zusammenarbeit ermögliche es Finexity, bestehende Angebotslücken zu schließen – etwa im Bereich Impact Investing oder beim Zugang zu Family Offices und Emittenten in neuen Märkten.
Expansion nach Afrika, Singapur im Blick
Neben Frankreich, Luxemburg, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Westafrika stehen perspektivisch weitere Regionen auf der Agenda: „In den Vereinigten Arabischen Emiraten sind wir bereits vertreten und bauen dort sukzessive unser Geschäft, zum Teil auch über Kooperationen, weiter aus. Wir sehen aber auch Singapur als einen spannenden Markt mit attraktiven regulatorischen Rahmenbedingungen“, so Ost. Die Expansion sei kein Selbstzweck, sondern Teil einer klaren Strategie: „Wir wollen über den Zugang zu Privatmarktinvestments auch das Impact Investing stärken, damit das vorhandene Kapital unter passenden regulatorischen Bedingungen Mehrwert schaffen kann.“
Kooperation mit Banken als Schlüssel
Dabei setzt Finexity auf Zusammenarbeit statt Konfrontation: „Wir arbeiten nicht gegen die Banken, sondern mit ihnen“, betont Ost. So sei durch die Kooperation mit Batsela ein Zugang zu etablierten Häusern wie BNP Paribas, EFG oder Eurobank ebenso wichtig wie die Verankerung im deutschen Sparkassen-Universum – etwa über die Kooperation mit der SachwertInvest GmbH. „Alle versuchen, Ihren Markt auszubauen“, ist Ost überzeugt. Für diesen Ausbau will Finexity die etablierten Zweitmarktakteure für sich gewinnen, um ihre Zweitmarktangebote zu tokenisieren.
Private Markets demokratisieren – aber mit Standards
Ein zentrales Ziel von Finexity ist die Demokratisierung der Private Markets. Ost erklärt: „Wir ermöglichen privaten Anlegern Teilhabe an Investments, die bisher nur institutionellen Investoren sowie sehr vermögenden Menschen vorbehalten waren, und das bei maximaler Handelbarkeit. Das ist eine neue Qualität.“ Voraussetzung dafür sei jedoch ein klarer Qualitätsstandard: „Wir prüfen Emittenten sorgfältig – das ist entscheidend, um Vertrauen bei Anlegern aufzubauen.“
Der Dreiklang der Finexity-Strategie
Was Finexity im Wettbewerb von anderen Digital-Asset-Plattformen unterscheidet? „Unser Dreiklang“, so Ost. Erstens: über 200 eigene Emissionen – „wir wissen, wovon wir reden“. Zweitens: White-Label- und Software-as-a-Service-Angebote, die Partnern Infrastruktur und Umsetzungskompetenz bieten. Drittens: der nächste Schritt vom OTC-Handel zum regulierten Sekundärmarkt. „Das ist der Schlüssel zur Skalierung – und zur echten Demokratisierung von Investments.“
Vielfalt an neuen Anlageklassen
Neben klassischen Immobilieninvestments – die laut Ost weiterhin stark nachgefragt sind– beobachtet Finexity einen Trend zu Ferienimmobilien, Auslandsimmobilien, sozialen Wohnprojekten und Spezialportfolios. „Wir arbeiten derzeit mit der SachwertInvest an einem Musik-Investmentvehikel – tokenisierte Musikinstrumente als Anlageklasse.“ Darüber hinaus bietet die Tokenisierung auch Zugang zu Unternehmensbeteiligungen über Private Equity, Infrastrukturprojekten und Private Debt sowie auch Kunst als Anlageobjekt. Denn: „Tokenisieren kann man alles“, so Ost.
Blick nach vorn: ein regulierter Handelsplatz für ganz Europa
Osts persönliche Vision: ein europäisch lizenzierter Handelsplatz für tokenisierte Sachwerte, auf dem Kauf und Verkauf effizient und kostengünstig möglich sind. „Wir können künftig mit unserer Plattform bis zu 80 Prozent der heutigen Handelskosten einsparen. Weltweit liegt das Einsparpotenzial laut einer aktuellen Roland Berger-Studie bei 4,6 Milliarden Euro jährlich. Deshalb werden auch die großen Banken dieses Thema für sich entdecken.“
Nach über 30 Jahren bei der Deutschen Bank – zuletzt als stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BHW Bausparkasse AG – ist Ost überzeugt, dass er nun am richtigen Hebel sitzt: „Nach 32 Jahren in der Matrix ist Finexity für mich die Chance, echten Wandel zu gestalten.“ Und wo steht das Unternehmen in fünf Jahren? „Als führender Handelsplatz für tokenisierte Real Assets in Europa – mit Angeboten für alle Investoren, vom institutionellen bis zum Retailanleger. Das ist unsere Mission.“
Michael Ost ist im Vorstand der Finexity AG als CEO Europa tätig und trägt die Gesamtverantwortung für das Europageschäft. Vor seiner Tätigkeit bei Finexity war Michael Ost über 32 Jahre im Deutsche-Bank-Konzern in verschiedenen Führungspositionen tätig. Die Finexity AG ist ein Fintech-Unternehmen mit Sitz in Hamburg. Die Finexity AG wurde 2018 gegründet und ist seit Januar 2020 mit einem Handelsplatz für tokenisierte Private Market Investitionen in Europa operativ im Markt aktiv.
Der Beitrag ist zuerst in EXXECNEWS Ausgabe 12 erschienen.
