„Sustainable Finance darf kein Feigenblatt sein“
Henry Alt-Haaker ist einer von zwei Managing Directors der Hamburg Sustainability Conference (HSC). Im Interview mit Achim Griesel spricht er im „Jahrbuch 2025 Impact Investing“ über seine persönliche Motivation, die Arbeit der HSC und die Schlüsselrolle von Sustainable Finance für die nachhaltige Entwicklung.
Anfang Juni hat die zweite „Hamburg Sustainability Conference“ (HSC) stattgefunden. Die Konferenz brachte rund 1.600 Teilnehmende aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammen, um neue Allianzen zu schmieden und die Umsetzung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen zu beschleunigen. In der gleichen Woche fand zudem erstmals die „Hamburg Sustainability Week“ statt – ein umfassendes Programm mit mit 65 Partnern und 120 Veranstaltungen, das sich an die Hamburger Stadtgesellschaft richtete.
Herr Alt-Haaker, Sie engagieren sich mit der HSC dafür, Nachhaltigkeit aus dem Elfenbeinturm zu holen. Was hat Sie persönlich motiviert, sich für nachhaltige Entwicklung und insbesondere Sustainable Finance einzusetzen?
Wie UN-Generalsekretär Antonio Guterres eindringlich warnt, sind die SDGs in Gefahr nicht annähernd erreicht zu werden. Die Folgen sind real – für uns alle. Deswegen braucht es ein neues Momentum. Angesichts der wachsenden internationalen Spannungen ist das herausfordernd. Die HSC zeigt aber: Es gibt diesen Gemeinsinn und wir können konkrete Fortschritte erreichen, wenn wir die relevanten Akteure aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft gezielt zusammenbringen. Der Multilateralismus bleibt ein wichtiger Teil der Lösung globaler Probleme und wir haben in diesem Jahr wieder gesehen, dass es eine große Basis von Staaten, Unternehmen und NGOs gibt, die sich nach wie vor den SDGs verpflichtet fühlen. Gleichzeitig hat die große Beteiligung an der Hamburg Sustainability Week unterstrichen, dass auch außerhalb der großen Politik die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, selbst aktiv zu werden und einen eigenen Beitrag für die nachhaltige Entwicklung zu leisten, groß ist. Gemeinsam können wir die Dinge bewegen – international, aber auch lokal. Wir wollen als HSC einen Beitrag dazu leisten, dass wir dieses Potenzial nutzen. Das ist unsere gemeinsame und auch meine ganz persönliche Motivation.
Sie sprechen oft von „gemeinsam gestalten“. Was heißt das für Sie konkret, wenn es um die Rolle von Finanzmärkten in der nachhaltigen Transformation geht?
Sustainable Finance ist ein wichtiger Schlüssel zur nachhaltigen Entwicklung. Deswegen haben sich zwei der drei übergeordneten Foren auf der HSC der Weiterentwicklung der internationalen Finanzarchitektur sowie der Freisetzung von nachhaltigen Investitionen gewidmet. Oft scheitern etwa Investitionen in nachhaltige Infrastruktur an unsicheren politischen Rahmenbedingungen, fehlender Regulierung für entsprechende Versicherungen oder fehlender Planungssicherheit durch zum Beispiel fragile Governance vor Ort. Um privates Kapital zu mobilisieren braucht es dann beispielsweise eine verlässliche Regulierung und Instrumente zur Risikoteilung. Unser Beitrag als HSC ist es, die jeweils zentralen Stakeholder intersektoral zusammenzubringen, um solche Knoten zu identifizieren und zu lösen.
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Impact inmitten der Instabilität