BVI startet Research-Serie zum deutschen ETF-Markt

Der Fondsverband BVI hat eine neue Reihe von Research-Publikationen gestartet, die sich dem deutschen Markt für börsengehandelte Fonds (ETF) widmen. Ziel sei es, die Entwicklungen in diesem dynamischen Segment auf einer fundierten Datengrundlage darzustellen und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Das erste Papier bietet einen Überblick über die Marktgröße, die jüngste Entwicklung und die Stellung Deutschlands im europäischen und globalen Kontext.

Die Besonderheit dieser Reihe liege in der Datenbasis. In Zusammenarbeit mit Clearstream, Nachhandelsdienstleister der Gruppe Deutsche Börse, erstellt der BVI seit 2025 eine eigene ETF-Statistik, die detailliert die Bestände deutscher Anleger und das auf den deutschen Markt entfallende Neugeschäft abbildet. Auf dieser Grundlage könne erstmals ein präziser und umfassender Blick in die Strukturen des deutschen ETF-Markts geworfen werden. Während bisherige Analysen den deutschen Markt meist nur aus europäischen Aggregaten oder punktuellen Stichproben erschließen konnten, steht nun eine konsistente, auf die in Deutschland abgesetzten ETF bezogene Datenquelle zur Verfügung.

Um ein möglichst vollständiges Bild zu zeichnen, wird diese Statistik durch weitere Quellen ergänzt – etwa durch Daten der Deutschen Bundesbank, der Europäischen Zentralbank (EZB) oder privater Anbieter wie Morningstar. In den kommenden Monaten sollen weitere Papiere veröffentlicht werden, die zentrale Aspekte des ETF-Markts in Deutschland genauer beleuchten.

Deutscher ETF-Markt binnen zwei Jahren um rund 200 Milliarden Euro gewachsen

Einige Ergebnisse der Analyse: In den vergangenen zwei Jahren ist der deutsche Markt für börsengehandelte Fonds (ETF) stark gewachsen. Zwischen Juni 2023 und Juni 2025 stieg das für deutsche Anleger verwaltete Vermögen von 309 auf 500 Milliarden Euro. Das entspricht einer Steigerung von 62 Prozent. Zum Vergleich: Bei anderen offenen Publikumsfonds waren es in demselben Zeitraum 13 Prozent. Das Wachstum wurde sowohl von kontinuierlich hohen Netto-Mittelzuflüssen als auch vom günstigen Marktumfeld, insbesondere bei Aktien, getragen.

Nur 25 Jahre nach der Erstauflage eines ETF in Europa entfällt damit rund ein Viertel des gesamten von deutschen Anlegern gehaltenen Publikumsfondsvermögens auf börsengehandelte Fonds.

Beim Netto-Mittelaufkommen hängen börsengehandelte Fonds klassische Publikumsfonds ab: Insgesamt flossen fast 90 Prozent der zwischen Juni 2023 und Juni 2025 neu in Publikumsfonds angelegten Gelder in ETF. Auf Basis der Clearstream-Daten summierte sich ihr Neugeschäft unter dem Strich auf 113,8 Milliarden Euro.

Deutschland ist der wichtigste europäische Absatzmarkt für ETF. Deutsche Anleger halten mindestens 500 Milliarden Euro der rund 2,2 Billionen Euro an ETF, die zur Jahresmitte 2025 laut EZB in der Eurozone aufgelegt waren. Das entspricht einem Marktanteil von 23 Prozent. (DFPA/mb)

Der deutsche Fondsverband BVI mit Sitz in Frankfurt am Main und Büros in Berlin und Brüssel ist Repräsentant der Investmentbranche in Deutschland. Die 116 Mitglieder des 1970 gegründeten Verbands verwalten rund 4,6 Billionen Euro in Publikumsfonds, Spezialfonds und Vermögensverwaltungsmandaten.

www.bvi.de

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