Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen Mitarbeiter von Wealth Cap
Die Staatsanwaltschaft München II hat gegen Mitarbeiter der Unicredit -Tochter Wealth Cap Anklage wegen Steuerhinterziehung erhoben. Nach einem Bericht der Süddeutschen Zeitung wird sechs Managern des Real Asset- und Investment-Managers vorgeworfen, durch einen vorgetäuschten Firmensitz Gewerbesteuern in Höhe von €16 Millionen im Zeitraum von 2008 bis 2018 hinterzogen zu haben.
Laut den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft und der Steuerfahndung Rosenheim hat das Unternehmen einen Holzschuppen im Ebersberger Forst als Sitz angegeben – ohne Telefon, Internet und WC. In einem Bericht der Steuerfahndung aus dem Jahr 2022 ist von einem „Konstrukt nebst Briefkasten“ die Rede. Die Ermittler vermuten, dass die tatsächlichen Geschäfte in München abgewickelt worden sind. Der Gewerbesteuersatz in München ist aber fast doppelt so hoch wie der im Ebersberger Wald.
Es handelt sich dabei nicht um einen neuen Fall, sondern ein seit Jahren laufender Prozess. Bereits 2016 deckte die Süddeutsche Zeitung auf, dass die Wealth Cap für acht Fonds als postalischen Hauptsitz eine Holzhütte, den sogenannten Seegrasstadel, im Ebersberger Forst angeben hat. Die Steueroasen in Ebersberg sind unter anderem München ein Dorn im Auge. Die Stadt hat vom Landkreis Ebersberg inzwischen nachträglich mehr als €20 Millionen kassiert, wogegen der Landkreis klagt. Den sechs Angeklagten könnte jetzt eine Haftstrafe drohen. Seit 2012 kann bei einer Steuerhinterziehung ab einem Wert von einer Million eine Inhaftierung verordnet werden – eine Bewährungsstrafe gibt es nur bei besonders gewichtigen Milderungsgründen. Ob es zu einem Prozess kommt, muss das Landgericht München II entscheiden. (DFPA/abg)
Wealthcap ist der Real Asset- und Investment-Manager der Unicredit Group. Das Unternehmen mit Sitz in München investiert in Immobilien, Private Equity und Multi Assets. Die Produkte richten sich an institutionelle Investoren, aber auch an Privatanleger sowie Private Banking-Kunden.