"Goldrausch 2.0": Sicherer Hafen in turbulenten Zeiten?
Im Februar 2025 stieg der Goldpreis auf 2.921 US-Dollar pro Unze, ein Anstieg von 45 Prozent im Jahresvergleich. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig: Geopolitische Spannungen, wirtschaftliche Unsicherheit und die wachsende Nachfrage der Zentralbanken treiben den Preis. Doch wird der Höhenflug anhalten? „Der Goldpreis hat im Februar historische Höchststände erreicht. Die Gründe dafür sind eine gestiegene Anzahl geopolitischer Risiken, eine erhebliche Unsicherheit über die politischen Maßnahmen in der zweiten Amtszeit von Donald Trump und die wachsende Nachfrage der Zentralbanken nach dem Edelmetall“, sagt Simon Lacoume, Branchenanalyst beim Kreditversicherer Coface.
Die Häufung globaler Schocks, von Gesundheitskrisen bis hin zu sicherheitspolitischen Spannungen, habe Regierungen und private Investoren seit 2019 dazu veranlasst, ihre Goldbestände zu erhöhen, um finanzielle Sicherheit zu gewährleisten. Im Jahr 2024 entfielen 21 Prozent der gesamten Goldnachfrage auf Zentralbanken, ein Anstieg um zehn Prozentpunkte gegenüber 2019. Die anhaltende geoökonomische Unsicherheit dürfte die Position von Gold als „sicheren Hafen“ – eine Anlage, die auch in unsicheren Zeiten ihren Wert behält – weiter stärken.
Wachsendes Interesse sich entwickelnder Volkswirtschaften
Einige der größten Volkswirtschaften der Welt halten nach wie vor nur einen relativ geringen Anteil an Gold in ihren Reserven. Im Jahr 2024 machte Gold lediglich sechs Prozent der gesamten Reserven Chinas aus. Jedoch sei die Nachfrage der People's Bank of China in den vergangenen Jahren signifikant gestiegen. „Die Analyse der Goldpreisentwicklung zeigt eine starke Korrelation von über 0,77 mit dem Reserveaufbau Chinas. Vor dem Hintergrund des aktuellen volatilen geopolitischen Umfelds könnten neben China weitere Emerging Markets versuchen, ihre Abhängigkeit von der US-Wirtschaft und damit vom US-Dollar zu verringern, indem sie ihre Goldreserven erhöhen“, sagt Simon Lacoume. Dieser Trend deute darauf hin, dass der Aufwärtsdruck auf den Goldpreis bestehen bleibt, zumindest in der ersten Jahreshälfte 2025.
Hohe Goldbewertungen, erwartete Zinssenkungen und schwindendes Investorenvertrauen treiben die Diversifikation von Portfolios zugunsten von Gold voran. Zudem hat Gold in puncto Preisrenditen die führenden Aktienindizes übertroffen und unterstreiche damit seine Attraktivität als Stabilitätsanker. Im Jahr 2024 entfielen 25 Prozent der globalen Goldnachfrage auf private Investitionen.
Unterdessen sei die Nachfrage nach Gold für Schmuck im Vergleich zu den Jahren vor Covid-19 leicht zurückgegangen, um sieben Prozent zwischen 2019 und 2024. Im Jahr 2024 machte die Nachfrage aus der Schmuckbranche 40 Prozent der Gesamtnachfrage nach Gold aus – ein Rückgang um vier Prozentpunkte im Vergleich zu 2019. Dieser Rückgang war besonders ausgeprägt in wichtigen Märkten wie Indien, Pakistan und China, wo hohe Goldpreise und die nachlassende wirtschaftliche Dynamik die Verbrauchernachfrage bremsten. (DFPA/mb1)
Die Compagnie Française d'Assurance pour le Commerce Extérieur SA (Coface) ist ein Kreditversicherer mit Hauptsitz in Paris.