Steinbruch, Sand- und Kiesgrube als Lebensraum: So kann die Baustoffbranche Biodiversität fördern
Rohstoffunternehmen greifen in Ökosysteme ein, können aber auch neue Lebensräume schaffen, die für den Schutz seltener Arten sehr wichtig sind. Ein neues Handbuch des Projekts GiBBS vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB), Universität Münster und NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V. zeigt, wie Artenschutz mit dem laufenden Betrieb vereinbar ist.
Immer mehr Menschen sorgen sich um das Artensterben. Rohstoffunternehmen stehen wegen ihrer Eingriffe in Ökosysteme zunehmend unter Druck. Gleichzeitig können ihre Gewinnungsstätten wertvolle Lebensräume für seltene Arten bieten. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt „Ganzheitliches Biodiversitätsmanagement in der Baustoffindustrie“ (GiBBS) hat ein Handbuch entwickelt, das Unternehmen hilft, Artenschutzmaßnahmen zu planen und umzusetzen. Eine Studie des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) zeigt: In zwölf untersuchten Gewinnungsstätten wurden über 1.200 Tier- und Pflanzenarten nachgewiesen. Neue, karge Flächen bieten Pionierarten wie dem Flussregenpfeifer oder der Blauflügeligen Sandschrecke wichtige Rückzugsorte.
Das Handbuch gibt praktische Empfehlungen, um Biodiversität in den Betriebsalltag zu integrieren, ohne Abläufe zu stören. Unternehmen können sich durch freiwillige Maßnahmen als umweltbewusste Akteure positionieren. Ein zentrales Element ist zudem das Monitoring seltener Arten, das durch DNA-Analysen oder Citizen-Science-Projekte unterstützt werden kann. Beteiligt an GiBBS waren Forschende der Universität Münster, des IÖW und des NABU sowie Branchenverbände und sieben Unternehmen. Das Projekt soll einen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leisten und die Baustoffindustrie nachhaltiger machen.
Über das Projekt
Das Projekt „Ganzheitliches Biodiversitätsmanagement in der Baustoffindustrie (GiBBS)” entwickelte ein Konzept für den Artenschutz in kleinen, mittleren und großen Rohstoffunternehmen. Beteiligt waren das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), das Institut für Landschaftsökologie der Universität Münster, das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) und der NABU (Naturschutzbund Deutschland) e.V. (DFPA/abg)
Das „Handbuch für die Steine-Erden-Branche“ finden Sie hier.
Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist ein führendes wissenschaftliches Institut auf dem Gebiet der praxisorientierten Nachhaltigkeitsforschung. Rund 60 Mitarbeiter*innen erarbeiten Strategien und Handlungsansätze für ein zukunftsfähiges Wirtschaften – für eine Ökonomie, die ein gutes Leben ermöglicht und die natürlichen Grundlagen erhält. Das Institut arbeitet gemeinnützig und ohne öffentliche Grundförderung. Das IÖW ist Mitglied im „Ecological Research Network“ (Ecornet), dem Netzwerk der außeruniversitären, gemeinnützigen Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschungsinstitute in Deutschland.