Kommentar: ELTIF 2.0 als Impact-Booster
Impact Investing litt in der Vergangenheit unter hohen Mindestanlagegrenzen. Dies kann sich nun ändern – dank der Reform des ELTIF (European Long-Term Investment Fund). Jetzt können auch Privatanleger in alternative Assetklassen investieren, mit denen sich echte Wirkung erzielen lässt, meint Dr. Moritz Isenmann, Senior Impact and Sustainability Manager beim Frankfurter Anbieter von Impact Investments, Invest in Visions.
Nur 0,26 Prozent betrug der Anteil am Gesamtmarkt 2022 in Deutschland. Ein Hauptgrund ist, dass Investitionen in alternative Anlageklassen wie Private Equity lange Zeit fast ausschließlich professionellen und semiprofessionellen Investoren bei Mindestanlagesummen in sechsstelliger Höhe zugänglich waren. Diese alternativen Assetklassen sind deshalb so wichtig, da hier ein echter Kapitalfluss an Unternehmen stattfinden kann.
Wenig zielführend wurde deshalb in der Vergangenheit versucht, den Impact-Begriff auch für liquide Assets wie Aktien nutzbar zu machen. Von einer „Demokratisierung“ von Impact Investments durch Aktienfonds, mit der manche Mainstream-Anbieter warben, kann dabei jedoch keine Rede sein. Denn durch den Besitzerwechsel einer Aktie auf dem Sekundärmarkt wird kein weiterer Cent in nachhaltige Ziele investiert.
Mindestanlagesumme wie auch die Vermögensprüfung keine Hürden mehr
Mit dem reformierten European Long-Term Investment Fund –„ELTIF 2.0“ – hat die Europäische Union nun endlich ein Investmentvehikel geschaffen, das für eine Wende sorgen könnte. Mit der Reform sind die Mindestanlagesumme wie auch die Vermögensprüfung entfallen. Zudem können ELTIFs jetzt auch in einer offeneren Variante als semiliquide Vehikel aufgelegt werden, die eine Rückgabe von Anteilen bereits vor der Liquidierungsphase sowie eine durchgängige Zeichnung erlauben. Damit ist der Weg für einen konsequenten Vertrieb auch an Kleinanleger frei. Diese können nun ebenfalls die Vorteile alternativer Anlageklassen für sich nutzen. Dazu zählen etwa attraktive Renditen sowie eine geringe Volatilität. Privatmarktinvestments bieten aufgrund ihrer geringen oder bisweilen sogar negativen Korrelation mit liquiden Anlagen zusätzliche Möglichkeiten zur Diversifizierung und Portfoliooptimierung.
Wirkungsvolle Investitionen
Der neue ELTIF ist ein transparentes, reguliertes, semiliquides, aber depotfähiges Vehikel mit hohen Anforderungen an die Diversifikation auf Asset-Ebene. Der reformierte ELTIF kann tatsächlich der Startschuss für eine „Demokratisierung“ von Impact Investments sein. Mindestens genauso wichtig wie die verbesserte Publikumsfähigkeit ist dabei, dass über einen ELTIF getätigte Investitionen nicht mehr direkt der europäischen Realwirtschaft zugutekommen müssen. Denn das Erreichen der SDGs wird nicht in Deutschland entschieden und auch nicht in Europa, sondern im globalen Süden, wo die Probleme unbestritten am größten sind. Doch ein ELTIF für Investitionen in die Emerging Markets wurde bisher noch nicht registriert. Hier gibt es ein großes, unberührtes Potenzial. (DFPA/abg)
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Die Invest in Visions GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main wurde 2006 gegründet und ist auf die Konzeption und Vermarktung von Impact Investments spezialisiert.