Maklerpools am Scheideweg: Investieren oder verlieren?
Wer sind die Gewinner und die Verlierer im Wettbewerb der Maklerdienstleister? Eine aktuelle Trendstudie des Fachmagazins für Risiko- und Kapitalmanagement AssCompact sieht wenige breit aufgestellte Maklerdienstleister mit hoher Technologiekompetenz vorne.
Größe, Finanzstärke und IT-Power sind nach Auffassung der beiden Managementberatungen Oliver Wyman und KJB Consulting, die die Studie mit dem Titel „Play-offs bei Maklerpools & -verbünden“ erstellt haben, die zentralen Erfolgsfaktoren in einem dynamischen Wettbewerb. Nur wenige breit aufgestellte Maklerdienstleister mit hoher Technologiekompetenz werden diesen für sich entscheiden. „Wir sind in der Play-off-Runde, in der sich wenige digitale One-Stop Shops für das Endspiel positionieren“, so Dr. Dietmar Kottmann, Partner bei Oliver Wyman für den Versicherungsbereich und einer der beiden Studienverantwortlichen.
Fakten relativieren Einschätzungen der Poolchefs
Für ihre quantitativen Analysen haben die Autoren u. a. die Geschäftszahlen der 30 führenden Akteure im Pool- und Verbundgeschäft seit 2018 unter die Lupe genommen und damit nach eigenen Angaben rund 90% des Gesamtmarktes abgedeckt. „Unternehmerischer Erfolg spiegelt sich immer auch in den Bilanzen wider“, erläutert Klaus-Jürgen Baum, Inhaber von KJB CONSULTING und Mitverfasser der Studie. Der qualitative Teil der Studie beruht auf einer umfangreichen Befragung von Unternehmensvertretern: Die Ergebnisse zeigen zum einen Konsens- wie Dissensthemen zwischen den Poolverantwortlichen; zum anderen legen die Autoren dar, weshalb sie bei ihrem eigenen Zukunftsszenario an wichtigen Stellen von der Mehrheitsmeinung der Befragten abweichen. „Die Antworten mancher Teilnehmer erinnern stark an das Pfeifen im Walde“, so Baum weiter.
Bisherige Konzentrationstreiber erhalten Verstärkung
Inzwischen vereint eine kleine Spitzengruppe - darunter blau direkt, DEMV, Fonds Finanz, Jung DMS & Cie und VEMA - über 60% des Kernmarktvolumens auf sich. Bei der wichtigen Kennzahl EBITDA sind es sogar fast 80% - eine dramatische Steigerung innerhalb weniger Jahre, die in der Fachwelt kaum bemerkt wurde. Als bisherige Haupttreiber der Konzentration haben die Autoren vor allem zwei Effekte identifiziert: Erstens den „Netzwerkeffekt“, der für Plattformgeschäftsmodelle typisch ist und zu betriebswirtschaftlichen Größenvorteilen führt; und zweitens den „Technologieeffekt“, der die Verbesserung des Leistungsangebots von Pools und Verbünden und die zunehmende Integration von Maklern in die jeweiligen Plattformen beschreibt.
„Konzentration ist per se nichts Schlechtes. Dahinter steht, dass die führenden Anbieter ihre Leistungsfähigkeit kontinuierlich ausbauen - wovon vor allem die Maklerbranche profitiert“, kommentiert Klaus-Jürgen Baum die Entwicklung. „Für die Makler wird vielmehr entscheidend sein, wie die Top-Pools und Verbünde ihre zunehmende Marktmacht einsetzen und in welchem Umfang sie selbst ihre Unabhängigkeit bewahren können“, ergänzt Dietmar Kottmann.
Ausblick: Zwischen den Stühlen wird es ungemütlich
Fragezeichen setzen die Verfasser hinter viele kleine und mittlere Anbieter. „Für solche Player wird die Entwicklung eines echten Alleinstellungsmerkmals zur Existenzfrage“, prognostiziert Dietmar Kottmann. Unter diesen Marktteilnehmern sieht er das größte Potenzial für die erwartete Marktkonsolidierung - eine Vorhersage, die übrigens von der Mehrzahl der Poolchefs geteilt wird, auch wenn natürlich keiner von ihnen zu den Konsolidierungskandidaten gezählt werden will. (DFPA/abg)
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Oliver Wyman ist eine Managementberatung mit weltweit 3.700 Mitarbeitern in mehr als 50 Büros in 26 Ländern. Oliver Wyman ist eine hundertprozentige Tochter von Marsh & McLennan Companies (NYSE: MMC).