Schnellere Depotüberträge: Verbraucher profitieren von aufsichtlichen Vorgaben
Im März vergangenen Jahres hatte die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) erstmals festgelegt, wie schnell Banken Wertpapiere übertragen müssen. Halten sich die Finanzinstitute daran? Eine Untersuchung der BaFin zeigt, dass Verbraucher von den neuen Vorgaben profitieren. Aber auch die Institute selbst haben Vorteile - ihre Beschwerdezahlen sinken.
Für ihre Untersuchung erhob die Finanzaufsicht im November und Dezember 2022 bei je zehn Genossenschaftsbanken und Sparkassen sowie Privat- und Auslandsbanken Daten zu Depotüberträgen der vergangenen drei Jahre. Dazu zählten Aufträge und Beschwerden, durchschnittliche Wartezeiten, aber auch das Personal, das die Institute bereitstellen, um Depotüberträge zu bearbeiten. Auch qualitative Aspekte wurden berücksichtigt, wie etwa schlanke und digitale Prozesse.
Das Ergebnis: ein Depot kann in der Regel bereits in wenigen Tagen übertragen werden. Über 90 Prozent der Aufträge wurden innerhalb von zehn Tagen abschließend bearbeitet. Die kürzeren Bearbeitungszeiten machen laut BaFin deutlich: Verbraucher profitieren unmittelbar von der aufsichtlichen Klarstellung und können nun deutlich schneller mit der Übertragung ihrer Wertpapiere rechnen. Eine um zwei Tage kürzere Bearbeitung scheint nicht besonders beeindruckend - beim Depotübertrag jedoch zählt jeder Tag.
Aber auch die Institute haben einen Vorteil: die Beschwerdezahlen bei Depotüberträgen sinken. Das zeigte sich insbesondere im dritten Quartal 2022. Bei nahezu identischem Auftragsaufkommen hatten sich im Jahr zuvor noch rund 16 Prozent mehr Kunden über Verzögerungen beklagt.
Die Verbraucher waren außerdem zufriedener, weil sie die Prozesse als transparenter empfanden. Die vorliegenden Daten verdeutlichen, dass im dritten Quartal 2022 fast alle Institute ihre Kunden darüber informierten, warum es zu Verzögerungen kam. Nur einzelne Institute kamen ihrer Pflicht nicht nach. Gründe für die Verzögerungen waren laut den Unternehmen langwierige Abstimmungen zwischen den Abwicklungsparteien, komplexe Übertragungen mit Auslandsbezug oder fehlerhafte Kundenangaben.
Wie kommt es, dass die Institute deutlich schneller geworden sind? Ein Grund: Sie setzen mehr Personal ein, um Depotüberträge zu bearbeiten. Im dritten Quartal 2022 erreichten die eingesetzten Personalressourcen einen Höchstwert - mit einem Anstieg von 46 Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2020. Dabei zeigt sich, dass besonders digitale Prozesse die durchschnittliche Wartezeit verkürzen. So gaben 54 Prozent der befragten Institute an, die Depotübertragung überwiegend digitalisiert zu haben. Bei diesen Instituten war die durchschnittliche Wartezeit um rund 14 Prozent kürzer als bei Instituten, die ihre Prozesse bislang nicht digitalisiert haben. (DFPA/TH1)
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ist eine selbstständige Anstalt des öffentlichen Rechts mit Sitz in Bonn und Frankfurt am Main. Sie vereinigt die Aufsicht über Banken und Finanzdienstleister, Versicherer und den Wertpapierhandel unter einem Dach. Ihr Hauptziel ist es, ein funktionsfähiges, stabiles und integres deutsches Finanzsystem zu gewährleisten.