Der demografische Wandel als doppelte Herausforderung

Mit der Demografie ändern sich die Risiken der Gesellschaft. Prominent ist hier aktuell das Langlebigkeitsrisiko im Kontext von Alterung und Entwicklung des Altersvorsorgesystems. Wie wirkt sich der demografische Wandel hierauf aus? Im Fachmagazin für Risiko- und Kapitalmanagement AssCompact gibt Dr. Maximilian Happacher, Vorstandsvorsitzender der Deutsche Aktuarvereinigung e. V., Antworten.

Die demografische Landschaft verändert sich grundlegend, geprägt von anhaltend niedrigen Geburtenraten und einer steigenden Lebenserwartung. In Industrieländern wie Deutschland bleibt die Geburtenrate seit Jahrzehnten unter 1,6 Kindern pro Frau, während die Lebenserwartung auf über 85 Jahre steigt. Diese Entwicklungen führen zu einem Ungleichgewicht zwischen den Generationen und belasten die Altersvorsorgesysteme.

Auswirkungen auf Rentensysteme

Der demografische Wandel setzt sowohl kapitalgedeckte als auch umlagefinanzierte Rentensysteme unter Druck. Während kapitalgedeckte Systeme von niedrigen Zinssätzen und schwachen Investitionserträgen betroffen sind, kämpfen umlagefinanzierte Systeme mit einem sinkenden Verhältnis von Beitragszahlenden zu Rentenempfangenden. Diese Herausforderungen gefährden die Nachhaltigkeit der Altersvorsorge und erfordern Anpassungen.

Risikominimierung durch gemischte Systeme

Ein gemischter Ansatz, der kapitalgedeckte und umlagefinanzierte Elemente kombiniert, könnte helfen, die Risiken des demografischen Wandels abzufedern. Kollektive Anlagestrategien bieten dabei einen robusten Mechanismus für den langfristigen Kapitalaufbau und können in wirtschaftlich unsicheren Zeiten stabile Renditen sichern.

Gemeinsamer Ansatz zur Sicherung des Lebensstandards im Alter

Die Deutsche Aktuarvereinigung e. V. (DAV) und das IVS – Institut der Versicherungsmathematischen Sachverständigen für Altersversorgung e. V. – plädieren für einen kollektiven Ansatz in der Altersvorsorge. Dies gewinnt vor dem Hintergrund aktueller Diskussionen über die private Altersvorsorge, die Reform des Betriebsrentenstärkungsgesetzes und die Entwicklung von Pan-European Pension Products (PEPP) an Bedeutung.

Vorteile kollektiver Modelle

Kollektive Anlagestrategien, angeboten von Lebensversicherern und Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung, bieten höhere Renditen, Inflationsschutz und Stabilität. Diese Modelle sorgen für verlässlichere Rentenergebnisse und bieten Sicherheit gegen Marktschwankungen.

Prävention von Altersarmut

Die Entsparphase ist entscheidend, um Altersarmut zu verhindern. Lebenslange Renten, die aus kollektiven Kapitalanlagen finanziert werden, sind unerlässlich, um Versorgungslücken in den letzten Lebensjahren zu vermeiden. Flexible Auszahlungsoptionen sollten zudem individuelle Bedürfnisse berücksichtigen.

Kollektive Stärke in der Altersvorsorge

Eine enge Verknüpfung der Anspar- und Auszahlungsphase in der Altersvorsorge ist notwendig, um maximale Effizienz zu erreichen. Lebenslange Renten müssen gefördert werden, um Altersarmut wirksam zu verhindern. Die Deutsche Aktuarvereinigung und das IVS stehen mit ihrer Expertise bereit, um die Entwicklung geeigneter Rentensysteme zu unterstützen. (DFPA/abg)

Den vollständigen Beitrag finden Sie hier.

Die Deutsche Aktuarvereinigung e.V. (DAV) ist die berufsständische Vertretung der Versicherungs- und Finanzmathematiker mit derzeit rund 4.300 Mitgliedern. Ferner stehen derzeit rund 1.800 meist jüngere Finanz- und Versicherungsmathematiker nach entsprechendem Hochschulstudium und mindestens dreijähriger Berufspraxis im geregelten Ausbildungsgang zum Aktuar.

www.aktuar.de

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