Unsere Gruppe öffnet sich neuen Märkten
Seit 1. Mai 2018 ist Elisabeth Janssen neues Vorstandsmitglied der HKA Hanseatische Kapitalverwaltung. Sie verantwortet den Bereich Portfoliomanagement und folgt in dieser Position auf Frank Iggesen, der die Hanseatische planmäßig mit Vertragsauslauf verlassen hat. EXXECNEWS hat Janssen zur Lage der Kapitalverwaltungsgesellschaft nach dem Vorstandswechsel befragt.
EXXECNEWS: Was ändert sich bei der Hanseatischen durch den Vorstandswechsel?
Janssen: Die Hanseatische ist seit ihrer Gründung im Jahr 2013 auf einem sehr guten Weg. Alle von konzipierten und verwalteten AIF weisen eine gute Performance auf und werden auch von Analysten, zum Beispiel Scope, TKL, DFI, positiv bewertet. Für die etablierten Produkte – Pflegeheime und sonstige soziale Einrichtungen sowie Hotels – gibt es klare Prozesse hier im Hause und eine hohe, seit zwei Jahrzehnten zunächst von IMMAC aufgebaute Expertise.
Was soll sich also jetzt zusätzlich verändern? Natürlich wird es weiterhin Innovationen geben, denn auch die Märkte um uns herum stellen uns vor neue Herausforderungen. Kommunikationswege finden anders statt und dann gibt es ja auch noch das Stichwort Digitalisierung. Anpassungen und laufende Verbesserungen gab es mit den bisherigen Verantwortlichen, und das wird auch künftig so sein.
So überarbeiten wir zum Beispiel gerade unser Anlegerportal, damit die Anleger künftig einen noch besseren Überblick über ihre durch uns verwalteten Beteiligungen haben. Außerdem öffnet sich die Gruppe neuen Märkten: Es wurde ja bereits von den Aktivitäten auf dem Pflegemarkt in Irland berichtet und sowie über weitere Maßnahmen der Internationalisierung, die bereits vor meinem Eintritt in die Hanseatische angestoßen wurden. Darüber freue ich mich besonders, denn in meinen bisherigen Positionen war ich neben einem mehrjährigen Aufenthalt in London immer wieder mit internationalen Immobilieninvestments befasst. Meine dabei gewonnenen Erfahrungen sind jetzt sehr hilfreich.
EXXECNEWS: Welche aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen sehen Sie bei den von der Hanseatischen verwalteten Assetklassen?
Janssen: Im Bereich der Pflegeimmobilien sehe ich Herausforderungen insbesondere auf Betreiberseite. Dies vor allem durch die Pflegegesetzgebung, die ja in den einzelnen Bundesländern sehr unterschiedlich ist. Die anstehenden oder bereits umgesetzten Vorgaben, beispielsweise hinsichtlich der Flächen, der maximal zulässigen Bettenzahl und der Einzelzimmerquoten haben vor allem bei älteren Einrichtungen wirtschaftliche Folgen für die Betreiber. Das merken wir in den vielen Gesprächen, die wir mit unseren Pächtern führen. Unser Asset Management setzt sich hierbei für Lösungen ein, die sowohl die Ertragserwartungen unserer Anleger berücksichtigen, als auch einen nachhaltigen Betrieb der Einrichtungen ermöglichen. Unsere Objektmanager sind regelmäßig vor Ort, um den Zustand der Immobilien zu prüfen und um einerseits die vermieterseitig zu erbringenden Maßnahmen zur Durchführung zu bringen, aber auch die Erfüllung der in den Verantwortungsbereich der Pächter fallenden Instandhaltungen sicherzustellen.
Vor der größten Herausforderung stehen die Betreiber jedoch bei der Personalbeschaffung in den Häusern. Hier versuchen wir über unser Netzwerk so gut es geht zu unterstützen. Dabei binden wir auch die Schiermann Stiftung ein, die wiederum politisch gut vernetzt ist.
In der Akquisition von Pflegeimmobilien ist eine mittlerweile schon ungesunde Entwicklung der Preise zu beobachten, die nicht nur gefordert, sondern unter dem allgemeinen Anlagedruck auch vielfach bezahlt werden. Dies gilt zumindest für Objekte mit langen Pachtverträgen, die hinsichtlich der Ausstattung und Raumaufteilung auf dem aktuellsten Stand sind. Unser Anspruch an die Nachhaltigkeit der Investments und an die Rendite der Fonds lässt sich damit oft nicht mehr erfüllen. Daher konzentrieren wir uns momentan auf Investitionen im europäischen Ausland mit vergleichbaren Sozialsystemen aber besseren Einkaufspreisen. Deshalb haben wir für diese Assetklasse auch einige Objekte in der Pipeline.
Mit der Marke DFV wird die Gruppe mit ihrem weiteren Standbein Hotelinvestments auch künftig weiter wachsen. Hier erwarten wir ebenfalls noch in diesem Jahr neue Möglichkeiten für Investitionen, um neue Beteiligungsangebote in den Markt geben zu können.
Das Interview ist in gekürzter Form zuerst erschienen in EXXECNEWS Ausgabe 13/2018.