Versorgungsorientierter Einzelhandel trotzt Corona-Pandemie

Paschalis Christodoulidis
Paschalis Christodoulidis

Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hat das Jahr 2020 traditionelle Handelsstrukturen grundlegend verändert: Während einige Einzelhändler schließen mussten, boomte der Online-Handel. Wie sich dieser Wandel im Handel auf Anleger auswirkte, wollte DFPA wissen und fragte Paschalis Christodoulidis, den Leiter „Vertrieb Privatkunden“ der Hahn Gruppe, wie das vergangene Jahr lief. Die 1982 gegründete Hahn Gruppe (Bergisch Gladbach) zählt zu den führenden deutschen Asset- und Investment-Managern in der Assetklasse Handelsimmobilien.

DFPA: Ende letzten Jahres veröffentlichten Sie neben Ihrem Performancebericht erstmals einen Nachhaltigkeitsbericht. Nennen Sie uns einige Themen der beiden Publikationen.

Christodoulidis: Unser Produktportfolio reicht von offenen Spezial-AIF über Individualfonds und Club Deals bis hin zu Publikums-AIF und Private Placements. Seit der Gründung hat die Hahn Gruppe 186 Immobilien-Investmentvermögen für vermögende Privatkunden und semiprofessionelle Anleger aufgelegt. Mit den 104 Publikumsfonds, die bis Ende 2019 abgewickelt wurden, erzielten unsere Anleger einen durchschnittlichen Vermögenszuwachs nach Steuern von 5,7 Prozent pro Jahr.

Die gute Vermögensentwicklung umfasst auch den verantwortungsvollen Umgang mit Klima und Umwelt. Zwei Beispiele: Sowohl für unser Verwaltungsgebäude am Unternehmenssitz als auch dort, wo wir als Asset Manager Einfluss nehmen können - bei den Allgemein- und Nebenflächen der von uns verwalteten Immobilien - beziehen wir ausschließlich Ökostrom und CO2-neutrales Erdgas. Außerdem rüsten wir in Kooperation mit dem Energieunternehmen EnBW rund 100 Handelsimmobilienstandorte für die E-Mobilität auf. An den Schnellladestandorten der Hahn Gruppe soll ausschließlich Ökostrom fließen. Diese zukunftsweisende Initiative steigert die Attraktivität der Handelsimmobilien-Standorte für Kunden und Mieter, denn das Angebot einer Schnellladeinfrastruktur entwickelt sich zu einem wichtigen Wettbewerbsfaktor.

DFPA: Das Jahr 2020 brachte gravierende Änderungen im Handel. Wie hat sich das auf die Fonds der Hahn Gruppe ausgewirkt?

Christodoulidis: Die Corona-Krise hat im letzten Jahr kaum einen Wirtschaftszweig verschont. Ein sehr herausforderndes Jahr. Erfreulicherweise gab es aber bei den Hahn-Investments kaum Anlass zur Sorge: Die Immobilienfonds entwickelten sich überwiegend positiv und von der Pandemie weitestgehend unbeeindruckt. So haben sich versorgungsorientierte Handels- und Mixed-Use-Immobilien auch in Zeiten der Coronakrise als resilient erwiesen. Die Mieteingangsquote lag im Jahresdurchschnitt bei rund 99 Prozent. Diese Stabilität drückt sich auch in der zum Jahresende 2020 unverändert hohen Vermietungsquote von über 98 Prozent aus.

DFPA: Worauf führen Sie das zurück?

Christodoulidis: SB-Warenhäuser, Verbrauchermärkte und Supermärkte hatten in Zeiten der Shutdowns durchgehend geöffnet. Während Einzelhandelsbranchen wie Textilien, Bekleidung und Schuhe Umsatzrückgänge hinnehmen mussten, hat sich der Einzelhandel mit Lebensmitteln und Getränken mit einem Umsatzplus von real 5,1 Prozent signifikant positiv entwickelt. Mieter wie beispielsweise Aldi, Edeka, Kaufland oder Rewe konnten 2020 sogar weiter expandieren. Auch die Baumarktbranche hat sich 2020 deutlich überdurchschnittlich entwickelt. Die Menschen waren mehr zuhause und nutzten die Zeit für Home-Improvement-Maßnahmen.

DFPA: Was bedeutet das für die Immobilienfonds der Hahn-Gruppe?

Christodoulidis: 2020 konnten wir mit Kapitalzusagen in Höhe von 413 Mio. Euro das zweitbeste Platzierungsergebnis unserer fast 40-jährigen Unternehmensgeschichte erzielen. Wir bewegen uns nach wie vor in einem sehr attraktiven und aktiven Marktumfeld. So hat der Investmentmakler CBRE ermittelt, dass das Transaktionsvolumen am deutschen Einzelhandelsinvestmentmarkt im letzten Jahr um 21 Prozent gestiegen ist. Die Investoren haben sich noch stärker auf lebensmittelgeankerte Fachmärkte und Nahversorgungszentren fokussiert und damit den Trend der letzten Jahre weiter beschleunigt. Auf diese Immobilien entfielen rund 52 Prozent der Transaktionen – gefolgt von innerstädtischen Geschäftshäusern mit einem Anteil von 27 Prozent. Deutlich abgeschlagen dagegen waren Shopping-Center mit nur 12 Prozent des Markvolumens. Die Spitzenrendite für Fachmarktzentren blieb aufgrund der großen Investorennachfrage stabil bei 4,15 Prozent. Innerstädtische Lagen und Shopping-Center mussten dagegen Preisrückgänge verzeichnen, was aber dadurch die Spitzenrenditen auf 3,29 beziehungsweise 5,0 steigen ließ.

Im Geschäft mit institutionellen Investoren haben wir im vergangenen Jahr zwei Immobilienfonds aufgelegt: Der offene Spezial-AIF „Hahn German Retail Fund IV“ investiert in großflächige Core-Handelsimmobilien, beispielsweise Fachmarktzentren, Verbrauchermärkte, SB-Warenhäuser und Baumärkte. Der zweite Fonds, der geschlossene Spezial-AIF „Hahn German Mixed-Use Fund II“, investiert in das Stadtteilcenter Hamburg-Eppendorf. Im Privatkundengeschäft haben wir mit dem Pluswertfonds 175, einem SB-Warenhaus in Langenfeld, und dem Pluswertfonds 176, einem Bau- und Heimwerkermarkt in Kitzingen, zwei Fonds aufgelegt, die mit einem eingeworbenen Eigenkapital von 42 Millionen Euro vollständig platziert wurden. Ende des Jahres verwalteten wir in 144 Immobilienobjekten ein Immobilienvermögen von 3,1 Milliarden Euro.

DFPA: Das beschreibt das abgelaufene Jahr. Was erwarten Sie für das laufende Jahr?

Christodoulidis: Wir teilen die Meinung von CBRE, dass insbesondere lebensmittelgeankerte Immobilien und Baumärkte mit ihrer Ausrichtung auf Versorgung das Interesse der Investoren auf sich ziehen werden. Das wird bei diesen Immobilien zu steigenden Preisen führen. Shopping-Center und innerstädtische 1A-Handelslagen werden dagegen weniger im Fokus stehen. Wir planen im Privatkundengeschäft wiederum zwei neue Publikumsfonds. Der Vertriebsstart für das erste Fondsprodukt wird im zweiten Quartal 2021 erfolgen.

Paschalis Christodoulidis ist Leiter des Bereichs „Vertrieb Privatkunden“ der Hahn Gruppe, dem auf versorgungsorientierte Handels- und Mixed-Use-Immobilien spezialisierten Asset- und Investment-Manager. Über die konzerneigene Kapitalverwaltungsgesellschaft DeWert Deutsche Wertinvestment GmbH bietet die Hahn Gruppe Immobilienfonds für private, semiprofessionelle und professionelle Anleger an.

www.hahnag.de

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