„Wir sind gut, wir können das und wir reden drüber.“

Der das sagt, ist der Wohnimmobilien-Unternehmer Dieter Lahner im Gespräch mit EXXECNEWS. Er steht an der Spitze der Unternehmensgruppe WIDe – Wertimmobilien Deutschland. In den letzten zwölf Monaten ist WIDe durch höchst positive und damit bemerkenswerte unternehmerische Entscheidungen zum Schwergewicht der bundesdeutsche Emissionshäuser der Assetklasse Wohnimmobilien geworden. Diese Entwicklung ist ohne Beispiel - zumal in einer Marktphase der Wohnimmobilie, die von einem dramatischen Down-Swing und einem entsprechende Stimmungstief gekennzeichnet war und partiell auch noch ist. Das Gespräch führte EXXECNEWS-Herausgeber Dr. Dieter E. Jansen.
EXXECNEWS: Sie haben Schlagzeilen gemacht durch die Übernahme der PI-Gruppe und durch Ihr Engagement bei Project Investment.
Dieter Lahner: Unsere Gruppe versteht etwas von Wohnimmobilien. Wir kannten die Projekte und die handelnden Personen. Wir haben frühzeitig unser Interesse an der Übernahme bekundet und uns dann mit den Verantwortlichen verständigt. Das war weitgehend ein holpriger Weg, aber wir wussten genau, was uns erwartet und diese Erwartungen haben sich bestätigt. Unsere Expertise als Wohnimmobilienhaus zahlt sich aus und wird sich für die Anleger weiter auszahlen.
Allerdings können wir nicht vermeiden, dass bei Project Anleger zu Schaden kommen, weil uns die Insolvenzen von Projektgesellschaften vor vollendete Tatsachen stellen. Wir hätten gern früher eine Chance gehabt, dort mitzuwirken. Immerhin können wir jetzt an der Seite von rund 30.000 Anlegern der Project-Gruppe versuchen, ein verbessertes finanzielles Schicksal ihrer Beteiligungen zu erreichen sowie die Informationspolitik im Rahmen der Möglichkeiten zu verbessern. Anleger müssen wissen, dass eine Insolvenz Vermögen vernichte. Ein Beispiel: Hat ein Projekt vor der Insolvenz ein Volumen von zehn Millionen (inkl. Ankauf- und Projektierungskosten), dann wäre es bei den derzeitig schwierigen Marktbedingungen vielleicht für fünf Millionen (unter Druck) zu verkaufen. Ein Insolvenzverwalter wird aber nochmals deutlich weniger erzielen.
EXXECNEWS: Bei den Fonds der PI-Gruppe ist Ihnen gelungen, die Assets der Gruppe wieder zu stabilisieren und das Fondsvermögen zu erhalten. WIDe wird wohl eine positive Fondszukunft sicherstellen können?
Lahner: Ich denke wir sind auf einem guten Weg. Auf jeden Fall ist es uns nun kurzfristig gelungen, die Jahresberichte 2023 der PI-Fonds 4, 5, und bald auch 3 fertig zu stellen. Die 2024er Jahresberichte sollten bis Mitte des Jahres fertiggestellt sein. Unser gesamtes Führungsteam wird diese Woche den PI-Investmentstandort Wilhelmshaven besuchen und Zukunftsentscheidungen der Immobilien treffen.
EXXECNEWS: WIDe hat viel investiert, um PI für sich zu gewinnen. Dabei stand Ihnen das Investmenthaus Quadoro, das die PI-Gruppe bereits vom Ex-Initiator übernommen hatte, im Weg. Quadoro stellte hohe Forderungen, um das Engagement an WIDe abzugeben.
Lahner: Das stimmt. Es gab lange und zum Teil unerfreuliche Auseinandersetzungen, aber schlussendlich haben unsere Expertise und unser finanziellen Möglichkeiten überzeugt und den Ausschlag gegeben.
EXXECNEWS: WIDe hat durch die PI-Übernahmen seine Assets under Management verdoppelt. Project repräsentiert mit weiteren 30.000 Anlegern ein Volumen von 1,4 Milliarden Euro. Dazu sind die Emissionen Ihres Hauses in den letzten Jahren zu rechnen.
Lahner: Das ist richtig. Wir sind von der Assetklasse Wohnimmobilien völlig überzeugt. Wir werden dieser Geschäftsidee treu bleiben und unsere Erfahrungen und unser Anlegevermögen weiter voranbringen.
EXXECNEWS: Ihre Expansionserfolge signalisieren strategische Planung. Hatten Sie bei Ihren Übernahmeentscheidungen einen Plan zugrunde gelegt?
Lahner: Nein, wir hatten uns zwar auf solche Vorgänge finanziell und personell vorbereitet, aber, da der Eintritt solcher Chancen nicht planbar ist, stand keine Strategie dahinter.
EXXECNEWS: Anleger bevorzugen Investments zusammen mit Emittenten, die persönlich und mit viel Engagement und Know-how dabei sind. WIDe ist also, spätestens jetzt, ein solcher Partner. Wie sehen Sie Ihr Haus heute? Sind Sie ein Bestandskonzern und ein Entwickler auf eigene Rechnung oder werden Sie Ihre Marke, die in diesem Jahr einen Bonitäts- und Reputationssprung hingelegt hat, auch zur Emission weiterer Fonds einsetzen?
Lahner: Eine gute Frage: Ich denke wir werden beide Bereiche weiterentwickeln. Wir werden auf jeden Fall neue AIF an den Markt bringen. Wir sind auf die Expansion beider Bereiche ausgerichtet. Unser Führungsteam ist Experten-orientiert und schon vorbereitet für die Zukunft.
Das ist heute die WIDe-Unternehmensgruppe:
Im Zentrum steht die WIDe Wertimmobilien Deutschland Fondsmanagement GmbH, Ebermannstadt, eine Kapitalverwaltungsgesellschaft unter der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Gesellschafter des 2014 gegründeten Unternehmens sind Dieter und Barbara Lahner sowie deren Söhne Johannes und Christoph.
Die WIDe-Gruppe konzentriert sich auf Investments in Bestands-Wohnimmobilien und hat bisher neun Wohnimmobilienfonds, von denen einige bereits nach erfolgreichem Verkauf aufgelöst werden konnten. Aktuell befindet sich der alternative Investmentfonds „WIDe Fonds 10“ mit einem Eigenkapitalvolumen von bis zu 50 Millionen Euro in Platzierung.
Firmenchef Dieter Lahner blickt zurück auf über 30 Jahre Berufserfahrung im Immobilienmarkt. Viele Jahre führte er als Vorstand und später als Vorstandsvorsitzender einen Immobilienkonzern und managte Objekteinkäufe im Gesamtwert von über einer Milliarde Euro. Hier hatte er maßgeblichen Anteil an dem Verkauf eines großen Immobilienpakets mit rund 7.500 Wohn- und Gewerbeeinheiten im Wert von circa 500 Millionen Euro.
Im Herbst 2023 wurde die Verwaltung der drei PI Pro-Investor-Fonds auf die Quadoro Investment GmbH, Offenbach am Main, übertragen. Letztlich erfolgte im November 2024 jedoch die Beauftragung der WIDe mit der Verwaltung dieser Fonds. Gemanagt werden diese Fonds heute durch die Kapitalverwaltungsgesellschaft WIDe Wertimmobilien Deutschland Fondsmanagement GmbH.
Ebenfalls im Herbst 2023 musste die Project Real Estate AG und zahlreiche ihrer Objektgesellschaften Insolvenz anmelden. Die Project Investment AG, Teil der Project- Unternehmensgruppe, die Anlagefonds zur Finanzierung von Projektentwicklungen emittierte, war von dieser Insolvenz nicht umfasst und nur indirekt betroffen. Im Dezember 2024 hat das WIDe Management die Aktienmehrheit an der Project Investment AG übernommen. Die beiden WIDe-Geschäftsführer Simon Piepereit und Johannes Lahner sind in den Aufsichtsrat eingetreten.
Der Beitrag ist zuerst in EXXECNEWS Ausgabe 07 erschienen.

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