ZIA erweitert Kompetenz durch Integration des bsi
Am 21. Juni 2017 hat die Mitgliederversammlung des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss die Integration des bsi Bundesverband Sachwerte und Investmentvermögen beschlossen (DFPA berichtete). Die Kapitalanlage-Zeitung EXXECNEWS befragte den ZIA zu seiner zusätzlichen Funktion als Interessenvertretung der Sachwertinvestmentbranche. Präsident Dr. Andreas Mattner antwortete.
EXXECNEWS: Der bsi war zum Schluss nur noch partielles Sprachrohr der Sachwertbranche, er hatte viele Austritte von KVGen und Emittenten von Kapitalanlagen zu beklagen. Welche Ziele und Mittel hat der ZIA, um wieder ein Sprachrohr der Anlagebranche zu werden?
Mattner: Der Markt hat sich in den vergangenen Jahren stark verändert, nicht zuletzt durch die Regulierung und dem damit verbundenen Eintritt in die KAGB-Welt im Jahr 2013. Die Umstellung der Geschäftsmodelle hat auch zu einem deutlichen Zuwachs im Geschäft mit professionellen Investoren geführt. Im ZIA ist das Thema indirekte Immobilieninvestments bereits seit der Gründung im Jahr 2006 ein fester Bestandteil der Arbeit in Berlin und Brüssel. So verfügen wir über einen prominent besetzten Ausschuss Finanzierung, in dem zahlreiche Unternehmen vereint sind, die unter anderem auch Sachwertinvestments für private und professionelle Investoren anbieten. Dort erarbeiten wir natürlich auch Stellungnahmen und Positionspapiere für den Bereich der indirekten Immobilieninvestments. Bei der Einführung des KAGB sowie weiteren Regulierungsmaßnahmen auf europäischer und deutscher Seite haben wir uns sehr erfolgreich für die sach- und marktgerechte Ausgestaltung der indirekten Immobilieninvestments eingesetzt, Verbesserungen in Gesetzgebungsverfahren erzielt und werden dies auch zukünftig tun. Vor diesem Hintergrund und der Integration des bsi wird der ZIA auch zukünftig seine Rolle als Sprachrohr der Immobilienwirtschaft und -investitionen in jeglicher Form wahrnehmen können.
EXXECNEWS: Das KAGB regelt unter anderem das früher als Geschlossene Fonds bezeichnete Anlagevehikel. Dieses investiert heute als geschlossenes Investmentvermögen in sehr viele Assetklassen neben Immobilien. Wie will der ZIA das entsprechende Asset-Know-how entwickeln, um die Sachwertbranche richtig zu vertreten?
Mattner: Das Kapitalanlagerecht ist auch im ZIA ein wichtiges Thema, an dem der Verband bereits seit der ersten Stunde arbeitet. Durch die Integration werden neue Mitarbeiter und Mitglieder dafür gewonnen. Aufsichtsrechtlich gesehen ist die Unterscheidung der verschiedenen Assetklassen nur von geringer Bedeutung. Die Entwicklung spiegelt auch die Bewegung des Marktes wider. Bis auf ein aktuelles Mitgliedsunternehmen des bsi sind alle Mitgliedshäuser auch im Bereich der Immobilieninvestitionen tätig, viele davon sogar schwerpunktmäßig. Das kann man auch daran erkennen, dass mehrere Mitglieder des bsi auch schon vor den Integrationsgesprächen Mitglied im ZIA waren.
EXXECNEWS: Welches sind die Ziele des ZIA in Sachen anstehende Regulierungspläne der Regierung, die die KVGen und Anlagevertriebe (MIFID-Umsetzung) betreffen?
Mattner: Die Umsetzung der Vertriebsregeln aus der MiFID-II-Richtlinie ist von hoher Relevanz. Der Vertrieb kann seiner rechtlichen Verpflichtung nur gerecht werden, wenn die Zuarbeit seitens der Produkthersteller gewährleistet ist. Das erfordert Detailarbeit und Vorbereitung sowie die Setzung und Einhaltung von Standards. Im Speziellen geht es dabei um die Anforderungen an die Produktüberwachung und die Kostentransparenz der Investmentvermögen. Dies gilt nicht nur für das Geschäft mit Privatanlegern, sondern auch beim Vertrieb an professionelle Investoren. Der ZIA war auch bisher schon der verlässliche Ansprechpartner für alle Praxisfragen der BaFin sowie weiterer relevanter Institutionen hinsichtlich der Sachwertinvestitionen. Durch die Integration des bsi und seiner Mitglieder wird unsere Kompetenz dafür sogar noch erweitert.
EXXECNEWS: Hat der ZIA Vorstellungen, das Image der Regulierung, die KVGen und AIF in der Öffentlichkeit positiv darzustellen?
Mattner: Die Mitgliedsunternehmen des ZIA und bsi haben in der Vergangenheit viel Kraft und Aufwand betrieben, um die Regulierungsanforderungen zu erfüllen. Die entsprechenden Geschäftsmodelle sind auf ein langfristiges Engagement ausgelegt. Dabei sprechen die individuellen Erfolge der Unternehmen für sich. Den positiven Wandel der Branche zu einer vollregulierten Dienstleistung auch gegenüber Politik und Verwaltung zu formulieren ist keine Imagekampagne, sondern schlichte Wiedergabe des Status Quo und der Entwicklung hin zu mehr Transparenz und Professionalität. Hinzu kommt, dass die Anlageklasse im ZIA ganzheitlich auch mit anderen Investmentarten betrachtet wird. So erhält das Thema indirekte Immobilieninvestments eine breitere Relevanz.
EXXECNEWS: Wie wird der ZIA die Zusammenarbeit mit der Fachpresse künftig gestalten?
Mattner: Die Zusammenarbeit mit der Fachpresse übernimmt die Presseabteilung des ZIA, die für alle Medienvertreter ein verlässlicher Ansprechpartner ist. Die Koordination durch die Abteilung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit hat sich bei allen Presseanfragen in der Vergangenheit bewährt.
EXXECNEWS: Wird es wieder eine jährliche Branchenkonferenz geben?
Mattner: Die angesprochenen Themen werden bei zahlreichen Jahresveranstaltungen, auch bei bewährten ZIA-Formaten wie dem Tag der Immobilienwirtschaft, dem Finanzdialog in Frankfurt oder dem EU-Dialog in Brüssel weiterhin eine große Rolle spielen.
EXXECNEWS: Welche Persönlichkeiten im ZIA werden zu Rechtsthemen der Regulierung künftig Stellung nehmen?
Mattner: Diverse ehrenamtliche Kräfte in unseren Führungsgremien haben diese Kompetenz, nunmehr auch noch erweitert durch zusätzliche des bsi. Die Mitarbeiter des bsi werden ab dem 1. Januar 2018 beim ZIA arbeiten, mehrere Referenten werden die bestehenden Strukturen des Spitzenverbands der Immobilienwirtschaft in Rechts- und Regulierungsfragen vertiefen.
Das Interview ist zuerst erschienen in EXXECNEWS Ausgabe 15/2017.