Morningstar-Fondsstatistik: "Fondsgeschäft bricht 2018 weltweit ein"
Der Absatz von Investmentfonds ging weltweit im vergangenen Jahr deutlich zurück. Wie die globale Morningstar Fonds-Mittelflussstatistik für 2018 zeigt, verzeichneten aktiv verwaltete Produkte und Indexfonds Zuflüsse in Höhe von 937 Milliarden US-Dollar nach 2,07 Billionen US-Dollar im Jahr 2017. Alle Vertriebsregionen mussten einen Rückgang hinnehmen.
Die Nachfrage nach Fonds in den USA ging von 795 Milliarden US-Dollar in 2017 auf 379 Milliarden US-Dollar im vergangenen Jahr zurück. Der Fondsabsatz in den beiden Regionen „Europa“ und „Cross Border“, die alle wesentlichen europäischen Fonds-Standorte umfassen, ging noch stärker zurück, nämlich auf 174 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 95 Milliarden US-Dollar nach 612 Milliarden US-Dollar beziehungsweise 384 Milliarden US-Dollar im Vorjahr.
Anders hingegen in der Region Asien: Hier stiegen die Nettozuflüsse in Fonds von 116 Milliarden US-Dollar in 2017 auf 189 Milliarden US-Dollar in 2018. Der Grund dafür sind die Käufe von Aktien-ETF (börsennotierte Indexfonds) durch die japanische Notenbank, die im Rahmen ihres QE-Programms im vergangenen Jahr 65 Milliarden US-Dollar in Indexfonds investierte.
„Bereinigt man die Statistik um Geldmarktfonds, die nicht zwingend die Investment-Präferenzen von Anleger widerspiegeln, dann fällt der Rückgang noch deutlicher aus“, so Ali Masarwah, der als Chefredakteur für die deutschsprachigen Seiten von Morningstar verantwortlich ist. Langfristfonds verzeichneten 2018 Nettozuflüsse in Höhe von 606 Milliarden US-Dollar nach 1,86 Billionen US-Dollar in 2017.
„Interessant ist, dass sich Aktienfonds im Vertrieb ungeachtet der Korrektur im vergangenen Jahr relativ gut hielten. Zwar war der Rückgang von 604 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017 auf 352 Milliarden US-Dollar 2018 erheblich, aber er fiel längst nicht so heftig aus wie 2016 und 2011, als die Volatilität an den Märkten ebenfalls deutlich anstieg und die Kauflaune von Aktien-Investoren verhagelte“, so Masarwah.
Anders sah es bei Rentenfonds aus. Hier sanken die Nettozuflüsse auf 156 Milliarden US-Dollar nach 891 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Die Nachfrage nach alternativen Fonds, die weltweit bisher seit der Finanzkrise eine sehr große Nachfrage verzeichnet hatten, ging 2018 noch deutlicher zurück, nämlich von 98 Milliarden US-Dollar 2017 auf nur noch sechs Milliarden US-Dollar.
Indexfonds hatten ein gutes Absatzjahr weltweit. Während aktiv verwaltete Langfristfonds (also ohne Hinzurechnung von Geldmarktprodukten) Abflüsse in Höhe von 87 Milliarden US-Dollar hinnehmen mussten - 2018 war damit das erste Jahr mit Abflüssen aus aktiv verwalteten Fonds seit 2008 -konnten Indexfonds 695 Milliarden US-Dollar an Zuflüssen verbuchen.
Quelle: Pressemitteilung Morningstar
Morningstar ist ein Finanzinformations- und Analyseunternehmen mit Sitz in Chicago. Das 1984 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 5.200 Mitarbeiter und bietet Daten zu mehr als 620.000 Investmentprodukten wie Aktien, Investmentfonds und ähnlichen Anlagevehikeln an. (TH1)