REITs besser als offene Immobilienfonds?
„Die aktuelle Krise der offenen Immobilienfonds in Deutschland ist weniger eine Immobilien-, sondern vielmehr eine Vertrauens- und Transparenzkrise", sagt Claudia Reich Floyd, die Leiterin des deutschen Büros von Hazelview Investments Inc. Sie bezieht Stellung zu den anhaltenden Abflüssen aus offenen Immobilienfonds sowie der harschen Kritik von Verbraucherschützern an dieser Anlageform.
Nach Meinung von Hazelview, einem weltweit tätigen alternativen Investmentmanager mit Schwerpunkt auf Immobilien, existiere wahre Liquidität nur an der Börse. „Nur hier treffen sich täglich Millionen von Verkäufern und Käufern und ermöglichen damit Anlegern, den Preis zu ermitteln, zu dem sie heute Anteile an Werten erwerben und veräußern können“, betont Reich Floyd. Offene Immobilienfonds hätten in der Vergangenheit immer wieder Anleger angeworben, die davon ausgingen, eine liquide Anlage zu erwerben. „Tatsächlich ist die einzige Möglichkeit, um anhaltende Liquidität zu garantieren, jedoch nur die Börse“, so Reich Floyd.
Die Illusion offener Immobilienfonds, liquide zu sein und trotzdem keine Volatilität der Preise zu erleben, führte immer wieder zur Frustration. „Die Volatilität wird dabei stets als eine negative Komponente gesehen. Aber die Liquidität, die mit einer Börsennotierung einhergeht, bringt auch extreme Vorteile, die oft vernachlässigt werden“, erklärt Reich Floyd.
Laut Berechnungen von Barkow Consulting haben Anleger in Deutschland im vergangenen Jahr fast sechs Milliarden Euro netto aus offenen Immobilien-Publikumsfonds abgezogen. Das entsprach, so der Branchenverband BVI, noch zum Stand Ende September 2024 rund fünf Prozent des gesamten verwalteten Vermögens von 125 Milliarden Euro in diesen Fonds.
Reich Floyd bricht stattdessen eine Lanze für REITs (Real Estate Investment Trusts – börsennotierte Immobilien-Aktiengesellschaften). Diese Anlageform sei in Deutschland im Vergleich mit angelsächsischen Ländern noch nicht sehr bekannt. „Tägliche Liquidität – und somit keine jahrelange Wartezeit bei Auflösung – und völlige Transparenz sind zwei wesentliche Vorteile solcher REITs", erklärt Reich Floyd. Statt Geld einzuzahlen, womit dann Immobilien gekauft werden – oder im umgekehrten Fall, um Geld auszuzahlen, Immobilien verkauft werden müssen –, gibt es bei REITs bestehende Immobilienportfolios, an denen man Anteile über die Börse kauft beziehungsweise verkauft. Der Zugang zu speziellen Immobilienarten in aller Welt, aktienähnliche Erträge plus laufende Dividenden aus Miet- und Pachtverträgen seien weitere Pluspunkte. Hazelview verweist auf zweistellige Renditen, die globale REITs im historischen Durchschnitt der letzten drei Jahrzehnte erzielt haben. (DFPA/ljh)
Die Hazelview Investments ist ein aktiver Investor, Eigentümer und Verwalter globaler Immobilieninvestitionen. Hazelview beschäftigt ein globales Investment- und Asset Management-Team von mehr als 90 Mitarbeitern in seinen Niederlassungen in Toronto, New York, Hongkong und Hamburg und verwaltet ein Immobilienvermögen von ca. 7,8 Milliarden Euro (Stand: 31.12.2024).