Anstieg von Continuation Funds in Europa ruft Experten auf den Plan
Der Markt für sogenannte Continuation Funds in Europa wächst rasant. Gleichzeitg mehren sich auch kritische Stimmen zur Qualität der darin enthaltenen Vermögenswerte. Nach Angaben des US-amerikanischen Finanzdatenunternehmens PitchBook wurden im laufenden Jahr bereits 5,3 Milliarden Euro in elf dieser speziellen Fonds eingesammelt – rund zwei Drittel des bisherigen Rekordjahresvolumens von 2023 und 2024.
Continuation Funds ermöglichen es Fondsmanagern (GPs), bestimmte Portfoliounternehmen länger zu halten und gleichzeitig ihren Investoren (LPs) Liquidität anzubieten. LPs können entweder aussteigen oder in das neue Vehikel reinvestieren. Besonders in einem schwierigen Fundraising-Umfeld gewinnen solche Strukturen an Bedeutung.
„Continuation Vehicles sind inzwischen ein anerkanntes Instrument. Doch jede neue Strategie bringt auch Risiken der Übernutzung mit sich“, warnt Jonathan Graham, Leiter der Private-Funds-Beratung bei Lincoln International. GPs sollten Vermögenswerte nur dann in ein solches Fahrzeug überführen, wenn sie echtes Wachstumspotenzial sehen – andernfalls drohen Bewertungsprobleme wie in früheren Sekundärtransaktionen. Auch Ravi Chopra von der Kanzlei Goodwin betont die Rolle von Continuation Funds als legitimen Exit-Kanal – auch für weniger attraktive Assets. In einem Markt ohne klassische Käufer böten diese Vehikel eine sinnvolle Lösung, um im Sinne der Investoren Liquidität zu schaffen.
Trotz zunehmender Standardisierung mahnen Experten wie Graham zur Einzelfallprüfung: LPs sollten wachsam bleiben, wenn GPs Continuation Funds vorrangig zur Überbrückung von Kapitalengpässen einsetzen. Inzwischen sei es üblich, unabhängige Berater oder Banker in den Bewertungsprozess einzubeziehen, um Transparenz und Fairness sicherzustellen.
Die Akzeptanz von Continuation Funds unter institutionellen Investoren wächst – doch zentrale Voraussetzungen bleiben Transparenz, frühzeitige Kommunikation und Gleichbehandlung aller Marktteilnehmer. (DFPA/abg)
PitchBook ist ein US-amerikanisches Finanzdatenunternehmen, das auf Informationen und Analysen zu Private Equity, Venture Capital und M&A spezialisiert ist. Es wurde 2007 gegründet und gehört seit 2016 zum Finanzdienstleister Morningstar Inc. PitchBook liefert Marktteilnehmern fundierte Daten und Berichte über private Kapitalmärkte und gilt als führende Informationsquelle in diesem Bereich.