Bankenkollaps: Institut für Finanzmarktforschung für Absicherung aller Sichteinlagen

Eine Untersuchung am Leibniz-Institut für Finanzmarktforschung SAFE zeigt, dass eine erweiterte Einlagensicherung, die alle Sichteinlagen auch über 100.000 Euro sowohl von Privat- als auch von Firmenkunden umfasst, nötig ist, um Bank Runs zu verhindern. Diese habe jüngst die US-amerikanische Silicon Valley Bank erlebt und in der Folge haben sich die Probleme auf das globale Bankensystem ausgebreitet. In dem aktuellen SAFE Policy Letter argumentieren die Ökonomen und Rechtswissenschaftler, dass ein entsprechend erweitertes Einlagensicherungssystem keineswegs auf Marktdisziplin und private Haftung verzichten muss.

„Nicht versicherte und kurzfristige Bankeinlagen sind einer der Hauptgründe, warum wir Bank Runs beobachten. Der Ausschluss dieser Einlagen aus dem Einlagensicherungssystem ist ein grundlegender Fehler, nicht nur im europäischen Regulierungsrahmen“, erklärt SAFE-Direktor Florian Heider. Das verlustabsorbierende Kapital, also das Eigenkapital der Banken sowie ihre nachrangige Bankanleihen, seien dem Verlustrisiko im vollen Umfang ausgesetzt; ihre Besitzer müssten in Krisenfällen mit dem Verlust dieser Vermögenswerte rechnen. In wirtschaftlich normalen Zeiten sollen Eigenkapital und Bail-in-Anleihen jedoch hohe Renditen abwerfen und entschädigten somit die Investoren für das Tragen der Verlustrisiken. Wann und wie Eigenkapital und Bail-in-Anleihen zur Deckung von Verlusten verwendet werden können, müsse für alle Anleger klar und transparent sein. Im Policy Letter stellen die Forscher heraus, dass die kurzfristig kündbaren (Sicht-)Einlagen vollständig gegen Wertverluste versichert sein sollten. „Wie in anderen Bereichen des Lebens ist eine solche Versicherung mit einer Prämie verbunden, die im Durchschnitt und Lauf der Zeit die eventuell zu leistenden Entschädigungen durch Einlagenversicherungsfonds abdeckt“, sagt Loriana Pelizzon, Leiterin der SAFE-Forschungsabteilung „Financial Markets“. Jedoch sei dabei zu beachten, dass in einem funktionierenden Versicherungssystem nur selten Entschädigungen ausgezahlt werden, da der Run als Grund für Zahlungsunfähigkeit entfällt. „Es werden also gerade keine Steuergelder für einen ad hoc-Bail out benötigt“, wie Tobias Tröger, Leiter des SAFE-Forschungsclusters „Law & Finance“ betont, „auch weil die hinreichend dicke Schicht von verlustabsorbierenden Passiva die Einlagen vor der Verlustteilnahme abschirmt und für hinreichend Marktdisziplin sorgt.“ Die Sicherung der Sichteinlagen sei jedoch nicht gratis: „Wie bei allen Versicherungssystemen für Großrisiken braucht es auch hier eine Art öffentliche Garantie, um das Versicherungsversprechen glaubwürdig zu machen“, so Heider weiter. Um das Einlagensicherungssystem in Europa insgesamt solide aufzustellen, benötige es daher eine Rückversicherung, die über die Möglichkeiten einer nationalen Sicherung hinaus geht.

Für Banken, die stark von Sichteinlagen abhängig sind, könnte dieser Wechsel einhergehen mit der Verpflichtung zur Erhöhung des Eigenkapitals und der Bail-in Anleihen. „Die Einlagensicherung aller kurzfristig kündbaren, und daher Run-gefährdeten Einlagen wird ein hohes Maß an verlustabsorbierendem Kapital erfordern, damit unser europäisches Bankensystem weiterhin stabil und lebensfähig bleiben kann“, befinden die Wissenschaftler im Policy Letter. (DFPA/mb1)

Das Leibniz-Institut für Finanzforschung SAFE (Sustainable Architecture for Finance in Europe) widmet sich der interdisziplinären Erforschung der Finanzmärkte und ihrer Akteure in Europa sowie der forschungsbasierten, unabhängigen Politikberatung. Das Institut konzentriert sich auf die Zusammenarbeit von Forschern aus den Bereichen Finanz-, Wirtschafts-, Rechts- und Politikwissenschaft.

www.safe-frankfurt.de

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