Baufinanzierung: Zinsexplosion unwahrscheinlich
Trotz steigender Inflation bleibt die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrem ultralockeren geldpolitischen Kurs: Sie belässt den Leitzins bei null und tritt beim Pandemie-Notfall-Programm PEPP weiterhin aufs Gas. Wie der Ausstieg aus dem bis Ende März 2022 laufenden Anleihekaufprogramm aussehen könnte? Das war in der EZB-Sitzung im Juni noch keine Diskussion wert. Michael Neumann, Vorstand beim Baufinanzierungsvermittler Dr. Klein, kommentiert die Auswirkungen auf Bauzinsen und -finanzierungen und gibt eine Prognose für die Zinsentwicklung bis Ende des Jahres.
Aktuell bewegen sich die Zinsen seitwärts und weiterhin in einem sehr engen Korridor. Der überregionale Bestzins für eine zehnjährige Zinsbindung beträgt mit Stand von 14. Juni 0,71 Prozent, Angebote einiger regionaler Banken liegen darunter, schreibt Neumann in seinem Zinskommentar. Zuletzt ist auch die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen wieder leicht gesunken, da die Sorgen vor einer dauerhaft stark steigenden Inflation temporär nachgelassen haben. Bis Jahresende sei aber ein kleiner Renditeanstieg möglich, vielleicht sogar eine leicht positiv rentierende zehnjährige Bundesanleihe. In dem Zuge könnten auch die Zinsen für Baufinanzierungen ansteigen. Allerdings sehr gemäßigt „Mehr als ein Plus von 30 bis 40 Basispunkten halte ich für nicht wahrscheinlich“, so Neumann.
Aus Sicht von Neumann müssen sich Immobilien-Kaufinteressenten derzeit nicht vor stark oder plötzlich steigenden Zinsen fürchten – die voraussichtliche Entwicklung sollte niemanden veranlassen, überstürzte Entscheidungen zu fällen. Auch wenn sich die Zinsen seit Jahresbeginn minimal nach oben bewegten und es noch ein leichtes Aufwärtspotenzial gibt, bleibe es – bedingt durch die Manipulation der EZB – ein historisch unfassbar günstiges Zinsniveau. Angesichts hoher Immobilienpreise und der großen Nachfrage, sollte so lange nach der richtigen Immobilie gesucht werden, bis das passende Objekt zu einem fairen Preis gefunden ist. (DFPA/JF1)
Quelle: Zinskommentar Dr. Klein
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