Bluebay: "Anleger sollten Marktindikatoren noch mehr Aufmerksamkeit widmen"
Auf ihrer jüngsten Sitzung bereitete die US-Notenbank Fed die Märkte auf eine allmähliche Abkehr von der ultralockeren Geldpolitik vor, schreibt Mark Dowding, Chief Investment Officer beim Asset Manager Bluebay, in seinem aktuellen Marktkommentar. Obwohl Fed-Chef Jerome Powell bei der Pressekonferenz die Hausmeinung wiederholte, dass ein Großteil des Preisanstiegs lediglich ein vorübergehender Effekt im Zusammenhang mit der Konjunkturerholung sei, schränkte er ein, dass diese Haltung mit einer gewissen Unsicherheit behaftet sei. Die Risiken für die bislang geltenden Inflationsprognosen der Fed würden zunehmen.
„Wir meinen: Der breite Markt gibt sich in Bezug auf die US-Inflation weiterhin zu selbstgefällig. Der Kern-Verbraucherpreisindex könnte auch nach den Sommermonaten überhitzt bleiben. Es ist davon auszugehen, dass die Nachfrage nach Arbeitskräften das Beschäftigungswachstum und die Löhne in den kommenden Monaten lebhaft antreibt, nicht zuletzt, weil die Corona-bedingten Unterstützungsmaßnahmen für Arbeitslose allmählich auslaufen“, schreibt Dowding.
Nach Einschätzung von Dowding und seinem Team werde daher die US-Notenbank die Tapering-Debatte schon auf dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole im August anstoßen. Die entsprechende Ankündigung einer strafferen Geldpolitik dürfte dann im Rahmen der Fed-Sitzung im September folgen. Zu erwarten ist außerdem, dass zwei oder drei Fed-Mitglieder ihre Zinserhöhungserwartungen um einige Monate vorverlegen, sodass demnach eine erste Zinserhöhung schon Ende 2022 winkt und Anleger insgesamt drei Zinserhöhungen bis Ende 2023 einpreisen sollten.
Fed will konsequent auf Daten reagieren will, anstatt sie vorwegzunehmen. So sei es nur folgerichtig, dass die Zentralbank ihre Sicht auf den US-Markt auf der Grundlage der anfallenden Daten behutsam anpasst, wie jetzt geschehen. „Daher bleiben wir, anders als andere Marktbeobachter, zuversichtlich, dass die US-Geldpolitik unverändert von Zahlen und Fakten bestimmt wird – und die in der vor uns liegenden Marktphase zu erwartenden Daten unverändert robust ausfallen.
Anleger sollten den Marktindikatoren, die in den nächsten Wochen und Monaten gemeldet werden, folglich noch mehr Aufmerksamkeit widmen. Bislang war das stete Surren der Gelddruckmaschine der US-Notenbank Musik in den Ohren der Investoren. Sie könnten aus ihrem sanften Schlummer erwachen, sobald der gewohnte Automatismus eine neue Wendung nimmt oder sogar ganz wegfällt. Die Fed hat die Aufgabe, ihr Mandat zu erfüllen und nicht nur die Anleger glücklich zu machen. Dies könnte im Verlauf des Sommers immer deutlicher zutage treten“, so Dowding abschließend. (DFPA/JF1)
Quelle: Marktkommentar Bluebay
Bluebay Asset Management LLP ist Spezialist für Fixed-Income-Management. Das Unternehmen mit Sitz in London verwaltet per 28. Februar 2021 mehr als 75 Milliarden US-Dollar für institutionelle Anleger und Finanzinstitute. Bluebay hat Niederlassungen in Großbritannien, der Schweiz, Deutschland, Luxemburg, den USA, Japan und Australien. Bluebay Asset Management befindet sich zu 100 Prozent im Besitz der Royal Bank of Canada und ist Teil von RBC Global Asset Management.