DWS verändert Marktprognosen
Die Handelspolitik des US-Präsidenten zwinge DWS, die Wachstums- und Marktprognosen nach unten anzupassen. Unabhängig vom Fortgang der Zollpolitik wurde bereits genug Vertrauen zerstört, um Verbraucher, Anleger und Unternehmen vorsichtiger werden zu lassen. Kurzfristig rechnet DWS mit volatilen Märkten, doch im Kernszenario geht DWS auf Jahressicht von rückläufiger Unsicherheit und positiven Aktienrenditen aus.
Es sei denkbar, dass sich die Einschätzung in zwölf Monaten als zu pessimistisch erweist. Allerdings könne auch eine negative Abweichung nicht ausgeschlossen werden. „Wir bewegen uns schließlich auf unbekanntem Terrain. Erstmals seit vielen Jahrzehnten steht die westliche Sicherheitsarchitektur zur Disposition, zweifeln Anleger in großem Stil den sicheren Status von US-Anlagen an und droht der Globalisierung ein nachhaltig negativer Dämpfer“, heißt es in der DWS-Verlautbarung. So erläutert DWS die wichtigsten Prognoseanpassungen:
„Anleihen und Währungen: Im Vergleich zu unseren 12-Monatsprognosen vom März haben wir die Staatsanleiherenditen der USA und Deutschlands leicht zurückgenommen und bewegen uns im Wesentlichen nicht weit von den heutigen Ständen entfernt. Die Seitwärtsbewegung ist Ergebnis der konträren Kräfte, die auf den Renditen einwirken: in den USA Konjunkturabschwächung (und die drei von uns erwarteten Zinssenkungen) einerseits und der enorme Refinanzierungsbedarf und der Vertrauensverlust in die US-Staatsanleihen andererseits. In Deutschland wirkt das Billionen-Infrastrukturpaket gegen eine jetzt schwächer als erwartet wachsende Wirtschaft. Bei den Währungen sehen wir auf Jahressicht keine Erholung des Dollars (USD), sondern erwarten eine weitere leichte Abschwächung.
Aktien: Angesichts des unsicheren Umfelds haben wir uns entschieden, sowohl die Gewinnschätzungen als auch die Ziel-Bewertungsmultiplikatoren (basierend auf Kurs-Gewinn-Verhältnis) für Aktien leicht zu reduzieren – was implizit bedeutet, dass wir hier keinen tiefen Wirtschaftseinbruch modellieren. Weitere Rücksetzer über die kommenden Monate sehen wir als realistisch an, doch gibt es auch gute Gründe an Aktien festzuhalten: nicht nur kann man mit ihnen potentiell ein erneutes Aufflackern der Inflation relativ besser umschiffen, sondern bieten sie auch Teilhabe am Aufwärtspotenzial, sollte die US-Politik sich doch noch konzilianter zeigen. Wir ziehen Europa den USA vor, da der Bewertungsabstand nach wie vor sehr hoch ist und Europa von einer Umschichtung der Anlegergelder raus aus den USA profitieren sollte.
Alternative Anlagen: Aufgrund einer reduzierten Nachfragemenge bei gleichzeitig hohem Angebot der OPEC-Länder haben wir die Ölpreisprognose (je Tonne Brent) auf USD 63 per Ende März 2026 reduziert. Beim Goldpreis geht es aufgrund der unverändert hohen Nachfrage durch Zentralbanken und Privatanleger hingegen weiter nach oben, hier sehen wir nun Dollar 3.600/Unze im März 2026 als möglich.“ (DFPA/ljh)
Die DWS Group ist ein Vermögensverwalter mit Sitz in Frankfurt am Main. Das börsennotierte Unternehmen befindet sich im Mehrheitsbesitz der Deutschen Bank und verwaltet ein Vermögen von über einer Billion Euro (Stand: 31.12.2024).