Entwicklung der Wohnflächen: Eigentümer stehen besser da
Die Entwicklung der Wohnflächen in Deutschland hat das Berliner Forschungsinstitut Empirica in Zusammenarbeit mit LBS Research für die Wohneigentumsstudie der Landesbausparkassen untersucht. Datengrundlage ist die Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) des Statistischen Bundesamts. Demnach bewohnte jeder Haushalt in Deutschland im Jahr 2018 durchschnittlich gut 93 Quadratmeter - ihm stand damit kaum mehr Fläche zur Verfügung als 15 Jahre zuvor.
Dass die Wohnfläche je Haushalt überhaupt noch leicht zugenommen hat, liege vor allem an der Annäherung der durchschnittlichen Wohnungsgröße in Ostdeutschland an das westdeutsche Niveau. Inzwischen sind es auch im Osten fast 84 Quadratmeter, im Westen etwas mehr als 96 Quadratmeter. Doch auch wenn sich im Durchschnitt vor allem in Westdeutschland wenig bewegt hat, kristallisieren sich bei genauerem Hinsehen überraschende Trends heraus. Diese zeigen sich insbesondere im Vergleich der Wohnsituation von Mietern und Eigentümern.
So haben Haushalte, die im Eigentum leben, mehr Wohnfläche als Mieterhaushalte - nicht nur insgesamt, sondern auch pro Kopf. Die durchschnittliche Wohnfläche von selbst genutzten Wohnungen und Häusern beträgt knapp 125 Quadratmeter - vermietete Wohnungen sind mit durchschnittlich 71 Quadratmetern nur gut halb so groß.
Doch Eigentümer hätten eben nicht nur die größeren Wohnungen, sondern auch je Familienmitglied mehr Platz. Laut LBS-Wohneigentumsstudie wohnten Mieterhaushalte in Westdeutschland zuletzt mit 48 Quadratmeter pro Person um einiges beengter als Eigentümer mit 64 Quadratmetern je Haushaltsmitglied. Der Unterschied in den Wohnverhältnissen sei in den vergangenen 20 Jahren immer größer geworden: Während Eigentümerhaushalte im Jahr 2018 pro Kopf fast 13 Quadratmeter mehr Wohnfläche hatten als 1998, haben die Mieter im Schnitt nicht einmal drei Quadratmeter dazugewonnen.
Jüngere Haushalte bewohnen größere Eigenheime als die älteren - und sie haben auch mehr Wohnraum zur Verfügung als Gleichaltrige vor 20 Jahren, so lautet ein weiteres Ergebnis. Selbstnutzer im Alter von 30 bis 39 Jahren, oftmals also junge Familien, leben heute auf durchschnittlich 134 Quadratmetern Wohnfläche. Das sind 17 Quadratmeter mehr als Gleichaltrigen vor 20 Jahren zur Verfügung stand.
Ein weiteres Ergebnis der Analyse: Je neuer eine selbst genutzte Immobilie ist, desto größer ist sie durchschnittlich - und umso jünger sind ihre Bewohner. Die Betrachtung nach Baujahr untermauere den Befund, dass jüngere Haushalte tendenziell auf größerem Fuß leben als ihre Eltern. Selbst genutzte Häuser und Wohnungen, die 2011 oder später gebaut wurden, sind im Schnitt 141 Quadratmeter groß und die Bezugsperson des jeweiligen Haushalts ist im Mittel knapp 44 Jahre alt. Eigenheime mit Baudatum zwischen 1949 und 1990 bieten dagegen lediglich 120 Quadratmeter Wohnfläche und ihre Bewohner sind im Schnitt bereits 61 Jahre alt. Pro Person stehen in diesen älteren Häusern allerdings 66 Quadratmeter zur Verfügung und damit zehn Quadratmeter mehr als in den Neubauten. Der Grund laut Analyse: In neuen Häusern wohnen zumeist junge Familien mit Kindern, während der Nachwuchs aus den älteren Eigenheimen bereits ausgezogen ist. (DFPA/mb1)
Die LBS-Gruppe betreibt das Bauspargeschäft der Sparkassen-Finanzgruppe. Sie besteht aus acht Landesbausparkassen mit regional abgegrenzten Geschäftsgebieten.