Europäische Aktienmärkte zwischen günstiger Bewertung und globalen Risiken
Auch 2024 haben sich die US-Märkte deutlich besser entwickelt als ihre europäischen Pendants. Viele Investoren fragen sich, ob dies auch 2025 so bleiben wird oder ob vielleicht doch eine Überraschung möglich ist. Für Christian Curac, Leiter Asset Management der Fürst Fugger Privatbank, sprechen Konjunkturdaten und Wachstumsprognosen weiterhin für die USA und Teile Asiens, jedoch mit einer Einschränkung.
„Europa könnte 2025 von verschiedenen Faktoren profitieren. Ein wesentlicher Aspekt ist die derzeit günstige Bewertung europäischer Aktien. Sie liegen deutlich unter dem US-Niveau und das könnte für ausländische Anleger attraktiv sein“, so Curac Ein starker US-Dollar erleichtere zusätzlich den Einstieg. Auch Fusionen und Übernahmen sowie Aktienrückkäufe seien wichtige Stützpfeiler einer möglichen Erholung.
Es gebe jedoch auch einige Belastungsfaktoren, die einem Comeback entgegenstehen könnten, so Curac: „Manche Investoren gehen von moderaten Zuwächsen bei den Unternehmensgewinnen aus. Die Margen vieler Firmen bewegen sich aber bereits auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Das macht es für viele Unternehmen schwieriger, ihre Profitabilität noch weiter zu steigern.“ Auch globale Handelsrisiken und die Aussicht auf mögliche Strafzölle würden für Verunsicherung sorgen. Seit der Wiederwahl Donald Trumps im November habe sich zudem die Stimmung im europäischen Verarbeitenden Gewerbe weiter abgekühlt. Umgekehrt sei es Unternehmen mit hohen US-Umsatzanteilen möglich, von den dortigen Steuererleichterungen, Deregulierungsmaßnahmen und einem starken US-Dollar zu profitieren. Darüber hinaus könnten die Europäische Zentralbank oder die chinesische Regierung mit stützenden Maßnahmen Wachstumsrisiken abfedern.
Ein weiterer Faktor sei das Anlegersentiment, meint Curac: „Über Jahre hinweg floss viel Kapital in US-Titel und Europa wurde weitgehend gemieden – gerade auch von heimischen Investoren. Sollte sich die Stimmung in Europa aufhellen und die Risikobereitschaft steigen, könnte dies nennenswerte Zuflüsse und damit eine verbesserte Marktdynamik auslösen.“ Das Bild sei jedoch weiterhin durchwachsen: Trotz attraktiver Einstiegsniveaus und vorhandenen Erholungspotenzials blieben europäische Aktien konjunkturellen und handelspolitischen Risiken ausgesetzt. Mehr Dynamik sei daher eher von den US-Märkten zu erwarten, der alte Kontinent könnte sich aber als sinnvolle Beimischung im Portfolio erweisen. (DFPA/mb1)
Die Fürst Fugger Privatbank Aktiengesellschaft hat ihren Sitz in Augsburg. Die Bank versteht sich als professioneller Finanzdienstleister für alle Anliegen rund um die private Geldanlage vermögender Privatkunden.