Feri: "Warum die Inflation ein hartnäckiger Gegner ist"

Die jüngsten Inflationsdaten haben vielerorts Enttäuschung hervorgerufen, sind aber keineswegs überraschend, schreibt Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt des Investmenthauses Feri-Gruppe, in seinem aktuellen Marktkommentar. Die Ausweitung der Geldmenge durch die lang andauernde expansive Geldpolitik der Notenbanken habe den Boden dafür bereitet, dass sich Störungen des Gleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage preistreibend auswirken konnten.

Laut Angermann setzte der erste inflationäre Effekt ein, als in der Corona-Krise eine aufgrund staatlicher Hilfen nur geringfügig gedrosselte Nachfrage auf ein pandemiebedingt deutlich begrenztes Angebot traf. Dann katapultierte die Verteuerung der Energie infolge des geopolitischen Konflikts zwischen Russland und dem Westen die Preise zusätzlich nach oben. Ergebnis war eine Inflationsrate, wie sie in Deutschland seit Jahrzehnten nicht erlebt wurde.

Ein Blick in die Details der Inflationsstatistik zeige, wie schwierig es sei, die Preisentwicklung wieder auf ein normales Maß zurückzuführen: Die Gesamtinflation in Deutschland sank von Oktober 2022 bis Februar 2023 zwar um mehr als zwei Prozentpunkte, zugleich stieg aber die Kerninflation, also der um Energie und Nahrungsmittel bereinigte Wert der Inflation, an. Der Beitrag, den Lebensmittel zur Inflationsrate leisten, stieg im gleichen Zeitraum von 2,6 auf 2,9 Prozent. Nach Angaben des Ifo-Instituts will immer noch die Hälfte der Einzelhändler in den kommenden drei Monaten die Preise weiter anheben. Das sind zwar 30 Prozentpunkte weniger als Mitte 2022, aber mehr als zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit bis zum Beginn der aktuellen Inflationswelle. In der Industrie und im Dienstleistungssektor ist der Befund in abgeschwächter Form der gleiche, lediglich im Bausektor wollen weniger Anbieter die Preise weiter anheben.

Die staatlichen Maßnahmen zur Abfederung gestiegener Energiepreise erschweren laut Angermann die Inflationsbekämpfung erheblich, weil damit das für den Konsum verfügbare Einkommen geschont und eine gesamtwirtschaftliche Nachfrage aufrechterhalten wird, die mit einer Normalisierung der Inflation nicht ohne weiteres in Einklang zu bringen sei. Steigende Löhne und Gehälter, die wenigstens teilweise die gestiegenen Lebenshaltungskosten ausgleichen, seien sicher gerechtfertigt, haben aber in Bezug auf die Inflationsentwicklung den gleichen Effekt, so der Experte.

„Der Rückgang der Inflation auf ein Niveau von etwa zwei Prozent ist deshalb ein Ziel, das realistischerweise erst längerfristig erreichbar ist und in der Zwischenzeit sowohl geld- als auch fiskalpolitische Disziplin erfordert. Zinssenkungen der Notenbanken in absehbarer Zukunft sind deshalb Wunschdenken. Vielmehr sollten sich die Marktteilnehmer ernsthafter als bisher mit dem gegenteiligen Szenario beschäftigen: Die Notenbanken könnten ihren Zinsanhebungszyklus noch eine Zeit lang fortsetzen, um das angestrebte Ziel zu erreichen, und dabei auch eine spürbar schlechtere Konjunktur in Kauf nehmen“ so Angermann abschließend. (DFPA/JF1)

Die 1987 gegründete Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Derzeit betreut Feri zusammen mit MLP ein Vermögen von 55 Milliarden Euro, darunter rund 15 Milliarden Euro alternative Investments.

www.feri.de

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