Finanziell inklusivste Märkte: Deutschland verbessert sich
Aufgrund von Regierungsreformen zur Finanzkompetenz ist Deutschland in die obere Hälfte der finanziell inklusivsten Märkte weltweit aufgestiegen. Laut dem „Global Financial Inclusion Index 2024“ der Principal Financial Group und des Centre for Economics and Business Research (Cebr) liegt das Land nun auf Platz 19 der finanziell inklusivsten Märkte von 41 analysierten Märkten weltweit. Deutschland hat seine Position gegenüber Platz 22 vom Vorjahr um drei Plätze verbessert, es bestehe aber weiterhin Spielraum für Verbesserungen. Vor zwei Jahren belegte das Land noch den 15. Platz.
Insgesamt hat sich laut dem Index die finanzielle Inklusion weltweit das zweite Jahr in Folge verbessert, und alle Regionen verzeichnen Fortschritte. Während die globalen wirtschaftlichen Herausforderungen Kreditaufnahmen für Unternehmen und Haushalte in diesem Jahr erschwerten, halfen die öffentlichen und privaten Sektoren den Gesellschaften dabei, die sich verschlechternden finanziellen Bedingungen zu bewältigen. 32 von 41 Märkten (78 Prozent) erhielten im Jahresvergleich eine höhere Bewertung für finanzielle Inklusion.
Deutschlands Aufstieg im Ranking beruht auf verstärkter Unterstützung durch die Regierung
Bei der staatlichen Unterstützung der finanziellen Inklusion stieg Deutschland um vier Plätze auf den elften Platz auf. Bei der Unterstützung durch das Finanzsystem blieb es dagegen unverändert auf Platz 23, und bei der Unterstützung durch die Arbeitgeber rutschte es um einen Platz auf Platz 36 ab. Deutschland verzeichnete insbesondere Verbesserungen bei der Bekanntheit und Inanspruchnahme von staatlich vorgeschriebenen Renten- und Sparprogrammen (Anstieg um zehn Plätze auf Platz 22), der Verfügbarkeit staatlicher finanzieller Bildung (Anstieg um fünf Plätze auf Platz 31) und der Finanzbildung (Anstieg um zehn Plätze auf den ersten Platz).
Die Verbesserungen bei Deutschlands Bewertung für staatliche Unterstützung sind höchstwahrscheinlich eine Folge der jüngsten Regierungsreformen, wie zum Beispiel die im März 2023 angekündigte Initiative Finanzielle Bildung und die im August 2023 eingeführten Änderungen der steuerlichen Anreize für die private Altersvorsorge. Diese zielen darauf ab, mehr Optionen für die private und staatlich geförderte Altersvorsorge zu bieten, einschließlich neuer Anlagemöglichkeiten. Hingegen sank Deutschlands Bewertung für die Präsenz und Qualität seines Fintech-Sektors um fünf Plätze auf den 14. Platz. Darüber hinaus befindet sich das Land in Bezug auf das Volumen der Echtzeittransaktionen (Platz 24) und auf das Finanzsystem als Förderer des Geschäftsklimas (Platz 32) in der unteren Hälfte der Tabelle.
Deutschlands schlechtere Platzierung in der Säule „Finanzsystem“ deute jedoch darauf hin, dass es dem Land nicht gelinge, eine langfristige Sparkultur so zu modernisieren, dass sie mit der demografischen Alterung Schritt halten kann. Deutschland verfüge über gut entwickelte Finanzsysteme, die einen guten Zugang zu Dienstleistungen wie Bankkonten ermöglichen, mit denen die Menschen sparen können. Es scheint jedoch hinter jüngeren Märkten, beispielsweise in Asien, zurückzubleiben, die dafür gesorgt haben, dass ihre Finanzinfrastruktur technologiefähig und für eine moderne, digitalisierte Wirtschaft geeignet ist. Ein stärker digitalisiertes Finanzsystem ermögliche es den Menschen, ihren Verbrauch zu steuern, Einsparungen und Ausgaben einfacher zu verfolgen und das Einkommenspotenzial zu erhöhen. (DFPA/mb1)
Die Principal Financial Group ist US-amerikanisches Finanzinvestitionsmanagement- und Versicherungsunternehmen.