Forschende fordern neue Finanzpolitik für grüne Transformation
Forschende der Universität Witten/Herdecke und des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) haben eine grundlegende Neuausrichtung der Finanzpolitik gefordert, um die grüne Transformation zu beschleunigen.
In einem gemeinsamen Policy Brief empfehlen sie, grüne Investitionen gezielt zu stärken, klimaschädliche Finanzierungen unattraktiv zu machen und den Staat stärker in die Finanzierung zentraler Transformationsprojekte einzubinden. Der Investitionsbedarf für die Erreichung der Klimaziele liege allein in Deutschland bei 60 bis 100 Milliarden Euro jährlich, weltweit bei rund sieben Billionen US-Dollar.
Die Wissenschaftler sehen vor allem die Politik in der Pflicht, die Bankfähigkeit grüner Investitionen durch Garantien, Anreize und regulatorische Maßnahmen zu erhöhen. Gleichzeitig müssten fossile Projekte aus Sicherheitenrahmen, etwa der Europäischen Zentralbank, ausgeschlossen und strengere Regeln auch für „Schattenbanken“ eingeführt werden. „Die Finanz- und Geldpolitik allein reicht aber nicht aus“, betonte Florian Kern vom IÖW. Notwendig sei ein umfassender Mix aus Finanz-, Industrie- und Umweltpolitik. Das Forschungsprojekt wurde vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt gefördert. (DFPA/abg)
Das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) ist ein führendes wissenschaftliches Institut auf dem Gebiet der praxisorientierten Nachhaltigkeitsforschung. Rund 60 Mitarbeiter*innen erarbeiten Strategien und Handlungsansätze für ein zukunftsfähiges Wirtschaften – für eine Ökonomie, die ein gutes Leben ermöglicht und die natürlichen Grundlagen erhält. Das Institut arbeitet gemeinnützig und ohne öffentliche Grundförderung. Das IÖW ist Mitglied im „Ecological Research Network“ (Ecornet), dem Netzwerk der außeruniversitären, gemeinnützigen Umwelt- und Nachhaltigkeitsforschungsinstitute in Deutschland.