Informationen zu Geldangelegenheiten für junge Menschen wichtig
Der Bundesverband deutscher Banken Bankenverband präsentiert die Ergebnisse aus der Jugendstudie 2024. Demnach sind für drei Viertel der jungen Befragten Informationen zu Geldangelegenheiten und Finanzen wichtig. So fordern über 92% mehr Wirtschafts- und Finanzwissen in der Schule.
Das Urteil ist vernichtend: 80 Prozent der 14- bis 24-Jährigen geben an, in der Schule „wenig“ (40 Prozent) oder „so gut wie nichts“ (40 Prozent) über Wirtschaft und Finanzen zu lernen bzw. gelernt zu haben. Dabei sind diese Informationen für 57 Prozent wichtig, für 18 Prozent sogar sehr wichtig. Befragt wurden 700 Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 24 Jahren (deutschsprachige Bevölkerung).
Wissenslücken bei Mädchen und jungen Frauen sind besonders groß
Mädchen und junge Frauen widmen sich seltener ihren Finanzen, sparen weniger oft regelmäßig und haben im Durchschnitt weniger Geld zur Verfügung als ihre männlichen Altersgenossen. So weiß nur ein Viertel der weiblichen Befragten über die geldpolitische Verantwortung der EZB Bescheid. Was ein „Investitionsfonds“ ist, wissen weibliche Befragte weniger als halb so oft wie ihre männlichen Altersgenossen.
Optimismus bei persönlichen Finanzen
34 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen planen regelmäßig ihre Finanzen, und 56 Prozent sparen regelmäßig. Der durchschnittliche monatliche Sparbetrag liegt bei knapp unter 200 €, wobei es naturgemäß große Unterschiede entlang des Alters der Befragten gibt. 56 Prozent der jungen Menschen geben jedoch an, dass von ihrem Geld oft etwas übrigbleibt, weitere 30 Prozent kommen „gerade so“ noch mit ihrem Geld hin. Bei acht Prozent reicht das Geld „manchmal nicht“, bei weiteren vier Prozent praktisch „nie“.
Zunehmender Besitz von Wertpapieren
Der Anteil der Wertpapierbesitzer unter den 14- bis 24-Jährigen ist auf 31 Prozent gestiegen, wobei ältere Jugendliche häufiger Wertpapiere besitzen. Aktuell besitzen 18 Prozent der 14- bis 17-Jährigen, 32 Prozent der 18- bis 20-Jährigen und 43 Prozent der 21- bis 24- Jährigen Wertpapiere. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass mehr als ein Viertel (27 Prozent) der jungen Befragten nicht weiß, was eine Aktie ist.
Finanzplanung und ökonomische Bildung ausbaufähig
Laut Jugendstudie des Bankenverbands sind rund 85 Prozent überzeugt, dass sie gut oder sehr gut mit Geld umgehen können. Ein gutes Drittel (34 Prozent) der Jugendlichen und jungen Erwachsenen widmet sich „regelmäßig“ der Planung ihrer Finanzen, ein knappes weiteres Drittel (31 Prozent) tut dies immerhin noch „ab und zu“. Die meisten von ihnen informieren sich dabei online (51 Prozent) und in persönlichen Gesprächen (37 Prozent), dann meist mit den Eltern oder Freunden und Bekannten. Sie nutzen laut einer aktuellen Bafin-Umfrage Apps, Social Media und Plattformen, um sich über Finanzthemen zu informieren. Allerdings steht das Vertrauen in „Finfluencer“ auf Social Media im Konflikt mit einer fundierten Finanzbildung. Während ein Teil der jungen Menschen auf solche Kanäle setzt, bleibt der Einfluss professioneller Finanzberatung schwach. Ein Beispiel: Nur gut ein Drittel (35 Prozent) nennt korrekt die EZB als Institution, die für die Sicherung der Preisstabilität in der Euro-Zone verantwortlich ist, 65 Prozent wissen das nicht. Selbst die „älteren“ Befragten zwischen 21 und 24 Jahren kennen mehrheitlich nicht die Aufgabe der EZB (51 Prozent).
Über 92% wollen mehr Wirtschafts- und Finanzwissen in der Schule, 86 Prozent der Befragten plädieren daher für ein dezidiertes Schulfach “Wirtschaft” im Lehrplan. Der Wunsch, mehr Finanzbildung in das Bildungssystem zu integrieren, ist da, bei der Umsetzung hinkt die Politik noch hinterher. (DFPA/abg)
Die pdf zur Studie finden Sie hier.
Der Bundesverband deutscher Banken (Bankenverband) hat seinen Hauptsitz in Berlin. Im Bankenverband sind 152 Banken, außerdem 18 Fintechs und sieben Landesverbände zusammengeschlossen.