KfW Research: Investoren haben Sicherheits- und Verteidigungsindustrie im Blick

Die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie (SVI) stößt bei Investoren in Deutschland auf Interesse. Das gilt sowohl für Kapitalgeber junger, innovativer Unternehmen (Venture-Capital-Investoren), als auch für die Geldgeber etablierter Unternehmen (Private-Equity-Gesellschaften). In einer Umfrage von KfW Research und dem Bundesverband Beteiligungskapital gaben 30 Prozent der Investoren in Deutschland an, bereits in Unternehmen der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie investiert zu haben.

Dabei seien sie vor allem an Unternehmen jenseits klassisch militärischer Teilbereiche interessiert, bei denen also das Dual-Use-Potenzial höher ist. Dual-Use-Produkte können sowohl militärisch als auch zivil genutzt werden. Diese breitere Einsatzmöglichkeit erhöhe das Marktpotenzial der Produkte und damit das Wachstumspotenzial der Unternehmen.

So bewerten die Hälfte bis drei Viertel der Investoren die Teilbereiche Cyberabwehr, Robotik, KI und Überwachungs- und Aufklärungssysteme als sehr attraktiv. Neun von zehn Beteiligten nehmen den Bereich Kommunikationssysteme als eher attraktiv wahr. Dagegen stehen klassisch militärische Sektoren wie Waffensysteme oder militärische Fahrzeuge unten in der Attraktivitätsrangliste.

Annähernd die Hälfte (45 Prozent) der Beteiligungsinvestoren geht davon aus, in den kommenden zwölf Monaten in Unternehmen aus dem Bereich der SVI zu investieren. Allerdings planen das die meisten Investoren rein opportunistisch, also für den Fall, dass sich eine attraktive Gelegenheit ergeben sollte. Eine dezidierte, auf SVI Engagements ausgerichtete Investitions- und Fondsstrategie, sei bislang selten.

Regulatorische Hürden und Risiken werden von den Investoren als größte Hindernisse für Investitionen im Bereich der SVI gesehen. Vor allem die Regulierung im ESG-Bereich, also die „Environmental, Social, Governance" Anforderungen, sowie die eigene Positionierung im ESG-Bereich werden als hemmend wahrgenommen.

„Die Sicherheits- und Verteidigungsindustrie wird in Deutschland in den kommenden Jahren einen höheren Stellenwert erhalten als in der Vergangenheit. Junge, innovative Unternehmen haben das Potenzial, schnell Lösungen als Antwort auf neue Bedrohungen zu entwickeln. Daher ist auch zu erwarten, dass Beteiligungsinvestitionen in diesem Bereich weiter an Bedeutung gewinnen werden", sagt Dr. Dirk Schumacher, Chefvolkswirt der KfW. Während im Jahr 2019 die Bereiche Defense-Tech/Dual Use im deutschen Venture-Capital-Markt mit einem Dealvolumen von 28 Millionen Euro kaum eine Rolle spielten, wurden im Jahr 2024 bereits knapp 800 Millionen Euro in Start-ups dieser Bereiche investiert. (DFPA/mb)

Die KfW mit Sitz in Frankfurt am Main ist eine der führenden Förderbanken der Welt. Ihre Gründung erfolgte 1948 auf der Grundlage des „KfW-Gesetzes“ als eine Anstalt des öffentlichen Rechts.

www.kfw.de

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