Merck Finck stellt Halbjahres-Investmentausblick vor
In einer zunehmend fragmentierten und multipolaren Welt bleiben die wirtschaftlichen Aussichten ungewiss. Zunehmende Handelsbarrieren, geopolitische Unsicherheiten und schwindendes Vertrauen stellen besonders große Risiken für das globale Wachstum dar, so merkt Robert Greil, Chefstratege der Privatbank Merck Finck, im Halbjahresausblick für die Weltwirtschaft, die Finanzmärkte und die wichtigsten Anlageklassen an.
Gleichzeitig werde erwartet, dass die Inflation weltweit nachlassen wird, obwohl in einigen Volkswirtschaften der Inflationsdruck wieder zunehme und höhere Zölle diesen Druck noch verstärken könnten. Sofern es nicht zu einem ausgewachsenen Handelskrieg kommt, dürfte die Weltwirtschaft in diesem Jahr eine Rezession vermeiden.
Unterdessen entwickeln sich die Zinszyklen auseinander. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of England dürften ihren Kurs der Zinssenkungen fortsetzen. Die Bank of Japan hat ihre Bereitschaft zu Zinserhöhungen signalisiert, während die US-Notenbank weiterhin einen Drahtseilakt vollführt und das Risiko einer erneut wieder höheren Inflation gegen die Gefahr einer Abkühlung des Wirtschaftswachstums abwägt. „Der stagflationäre Trend, der das erste Halbjahr geprägt hat – langsameres Wachstum und höhere Preise – ist noch nicht vollständig abgeklungen“, sagt Greil und weist darauf hin, dass sich die US-Politik von globalen Zöllen hin zu Deregulierungen und Steuersenkungen im Inland verlagert.
„Eine wichtige Frage ist, ob die durch Steuersenkungen und höhere Ausgaben ausgelösten positiven Impulse die Bedenken des Marktes hinsichtlich der Höhe und Entwicklung der US-Staatsverschuldung kompensieren können.“ Auf der anderen Seite des Atlantiks stockten die Regierungen der Eurozone unter Führung Deutschlands ihre Investitionen auf, insbesondere im Verteidigungsbereich. „Wir rechnen mit weiteren Investitionen in Infrastruktur, Nachhaltigkeit und umfassendere Konjunkturmaßnahmen“, so Greil. „Aus diesem Grund sind wir derzeit in europäischen Aktien und Investment-grade-Anleihen übergewichtet.“
„Wir glauben weiterhin, dass der US-Dollar überbewertet ist und wahrscheinlich schwächer werden wird, was zum Teil auf die geringere Nachfrage aus dem Ausland nach auf Dollar lautenden Vermögenswerten zurückzuführen ist“, sagt Greil und fügt hinzu, dass Merck Finck in seiner Vermögensverwaltung das Engagement in Gold erhöht habe, da das Edelmetall von einem schwächeren Dollar profitieren dürfte. Um sein US-Dollar-Engagement weiter zu reduzieren, hat Merck Finck einige US-Aktien verkauft und in Aktien aus Schwellenländern sowie in Aktien aus Industrieländern mit geringer Volatilität umgeschichtet.
„Eine unserer wichtigsten Maßnahmen in jüngster Zeit war die Erhöhung des Engagements in japanischen Aktien, die attraktive Bewertungen und ein starkes Diversifizierungspotenzial bieten“, so Greil. Nach Jahren der Deflation gewinnt die Inflation in Japan endlich an Fahrt, was die Bank of Japan dazu veranlasst hat, als einzige große Zentralbank derzeit die Zinsen anzuheben. (DFPA/mb)
Merck Finck begleitet Vermögen von Privatkunden, mittelständischen Unternehmen sowie Institutionen wie Kirchen und Stiftungen. Von 10 Standorten aus werden unter anderem Private Banking- und Vermögensverwaltungsdienstleistungen angeboten. Merck Finck ist Teil der Quintet Private Bank.