OECD und UNDP: Ehrgeiziger Klimaschutz kann Wachstum und Entwicklung fördern
Ambitionierter Klimaschutz kann nach Ansicht der OECD und des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) ein starker Treiber für wirtschaftliches Wachstum und nachhaltige Entwicklung sein. Ein heute auf der Global NDC Conference in Berlin vorgestellter gemeinsamer Bericht zeigt: Wenn nationale Klimaziele mit klaren Umsetzungs- und Investitionsplänen hinterlegt sind, lassen sich Investitionen mobilisieren, Armut verringern und die Energieversorgung verbessern – und das bei gleichzeitiger Reduzierung von Treibhausgasemissionen.
Der Report mit dem Titel „Investing in Climate for Growth and Development: The Case for Enhanced Nationally Determined Contributions (NDCs)“ macht deutlich, dass gut gestaltete und konsequent umgesetzte Klimastrategien das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) langfristig steigern können. Im optimistischen Szenario könnte das weltweite BIP bis 2040 um rund 60 Prozent wachsen – 0,2 Prozent mehr als im aktuellen politischen Kurs. Bis 2050 wäre sogar ein Plus von bis zu drei Prozent möglich, bis zum Ende des Jahrhunderts gar bis zu 13 Prozent.
„Die Daten sprechen für sich: Länder können Wachstum, Entwicklung und Resilienz fördern und gleichzeitig ihre Klimaziele anheben“, sagte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. Ambitionierte Klimaziele könnten öffentliche und private Investitionen in eine emissionsarme Zukunft lenken und so Armut mindern sowie die Energiesicherheit stärken.
UNDP-Administrator Achim Steiner betonte: „Der Übergang zu grünen Wirtschaften ist nicht nur eine Verpflichtung gegenüber dem Pariser Abkommen, sondern auch eine intelligente Investition in Entwicklung und Wohlstand.“
Die Autoren des Berichts unterstreichen zudem die sozialen Vorteile ambitionierter Klimapolitik. So könnten durch die Integration von Klima- und Entwicklungsstrategien bis 2050 rund 20 Prozent der Menschen in extremer Armut den Schritt in größere finanzielle Sicherheit schaffen. Besonders in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen würden Investitionen in saubere Energie, emissionsarme Mobilität und nachhaltige Stadtplanung zudem die Luftqualität verbessern und gesundheitliche Belastungen senken.
Der Bericht gibt Regierungen konkrete Handlungsempfehlungen für die aktuelle Überarbeitung ihrer nationalen Klimabeiträge (NDCs), die turnusgemäß 2025 erfolgen soll. Dazu gehören unter anderem eine breite politische Verankerung, die enge Verknüpfung von Klima- und Entwicklungszielen auf allen Ebenen, eine frühzeitige Einbindung der Privatwirtschaft sowie der gezielte Einsatz öffentlicher und internationaler Finanzmittel.
Die Global NDC Conference läuft noch bis zum 13. Juni in Berlin. Die Ergebnisse des OECD-UNDP-Berichts sollen auch in die Vorbereitungen auf die UN-Klimakonferenz COP30 im November in Belém, Brasilien, einfließen. (DFPA/abg)
Die Global NDC Conference ist ein internationales Forum zur Diskussion national festgelegter Klimabeiträge (NDCs), die zentrale Bausteine zur Umsetzung des Pariser Abkommens darstellen. Sie bringt Fachleute, politische Entscheidungsträger und Praktiker aus über 80 Ländern zusammen, um Ambitionen zu erhöhen und die Umsetzung der Klimaziele zu stärken. Im Mittelpunkt stehen der internationale Austausch, die gemeinsame Lösungsentwicklung und die Förderung von Partnerschaften. Die Konferenz schafft einen offenen, inklusiven Raum für Dialog, Wissenstransfer und Zusammenarbeit im globalen Klimaschutz.