Positives Echo auf EZB-Zinssenkung
Die heutige weitere Senkung des Leitzinses durch die Europäische Zentralbank (EZB) auf jetzt 2,25 Prozent wird durch die Bank begrüßt. „Ein guter Kompromiss“, schreibt die Süddeutsche Zeitung: „Niedrige Zinsen kurbeln die Wirtschaft an, aller Inflationsängste zum Trotz. Eine weltweite Rezession ist möglich, wenn der Zollstreit weiter eskaliert.“
Professor Dr. Felix Schindler, Head of Research & Strategy des Immobilien-Investmentmanagers HIH Invest, Hamburg, meint: „Die Leitzinssenkung der EZB um 25 Basispunkte entspricht den Markterwartungen und ist gerade im aktuellen, von Unsicherheit geprägten Marktumfeld wenig überraschend. Erstens lässt der Preisdruck im Euroraum in den letzten Monaten weiterhin nach und wir nähern uns dem EZB-Inflationsziel von zwei Prozent weiter an. Zweitens lassen die internationalen Zolldiskussionen eine geringere konjunkturelle Dynamik erwarten und drittens dürften insbesondere die US-Zölle auf chinesische, aber auch auf europäische Güter für ein verstärktes Angebot dieser Waren auf den europäischen Absatzmärkten und damit für weniger Inflationsdruck sorgen. Mittelfristig sind allerdings weiterhin die hohen Preissteigerungen bei Lebensmitteln und Dienstleistungen im Blick zu behalten."
Francesco Fedele, CEO des Stuttgarter Immobilienfinanziers BF.direkt AG, sagt: „Die Inflationsgefahr ist nicht ganz vorbei, aber im Moment wohl eines der kleineren Probleme des europäischen Währungsraums. Insofern ist es richtig, dass sich die EZB nunmehr für eine erneute Zinssenkung ausgesprochen hat. Für die Projektentwickler bedeutet dies eine willkommene Entlastung.“
Professor Dr. Steffen Sebastian, Lehrstuhl für Immobilienfinanzierung, IREBS Institut für Immobilienwirtschaft, Universität Regensburg, meint: „In Anbetracht der jüngsten Entwicklungen ist die heutige Entscheidung der EZB zu begrüßen. Die Auswirkungen des von der US-amerikanischen Regierung angezettelten Handelskriegs sind aber derzeit noch nicht abzuschätzen. Es ist durchaus möglich, dass dies wieder in eine Stagflation, also eine Kombination von Rezession und höherer Inflation, mündet. Sobald die Lage klarer ist, könnte sich auch der geldpolitische Kurs der EZB wieder ändern.“
Michael Morgenroth, CEO des Private Real Estate Debt-Anbieters Caerus Debt Investments AG, Düsseldorf, sagt: „Für mich kommt die heutige Zinssenkung der EZB ein Stück weit überraschend. Ich hatte erwartet, dass die aktuellen Wirtschafts- und Inflationsdaten diesen Schritt noch nicht erforderlich machen. Denn seit einigen Monaten nähert sich die Inflationsrate dem von der EZB angestrebten Wert von zwei Prozent an. Auch der für Hypothekendarlehen wichtigere Zinssatz von Bundesanleihen hat sich wieder normalisiert. Der Markt hat den Zinsanstieg deutscher Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit Anfang März infolge der Ankündigung des Schuldenpakets auf zeitweise 2,93 Prozent als Ausreißer gewertet: Der Wert ging jüngst deutlich zurück, nicht zuletzt auch auf Grund der Auswirkungen der Politik von US-Präsident Donald Trump, die zu deutlichen Kapitalzuflüssen in den Euroraum geführt hat. Vor diesem Hintergrund ist in naher Zukunft dann eine eher neutrale beziehungsweise abwartende Haltung der EZB nicht unwahrscheinlich.“
Und Florian Heider, Direktor des Leibniz Institute for Financial Research SAFE hält die EZB-Entscheidung für nachvollziehbar: „Die Zinssenkung ist angesichts der globalen Unsicherheit nachvollziehbar. Die Märkte haben diesen Schritt erwartet und es ist im Moment richtig, zusätzliche Turbulenzen zu vermeiden. Das Lohnwachstum hat nachgelassen, die Inflation nähert sich dem Zielwert, da auch die bisher hartnäckige Dienstleistungsinflation zurück geht. Unklar ist jedoch, wie sich geopolitische Spannungen, der Zollkonflikt und höhere Rüstungsausgaben in Deutschland und der EU auf die Preisentwicklung auswirken. Diese Faktoren können neue Krisen auslösen – darauf muss die EZB vorbereitet sein."(DFPA/ljh)
Die Europäische Zentralbank (EZB) mit Sitz in Frankfurt verwaltet den Euro und sorgt für die Preisstabilität in der Europäischen Union (EU). Zudem ist die EZB für die Gestaltung und Umsetzung der Wirtschafts- und Währungspolitik der EU verantwortlich.
www.ecb.europa.eu