Potenzial von Fintech-Netzwerken für Nachhaltigkeit liegt weitgehend brach
Obwohl Fintech-Netzwerke einen großen Beitrag für eine faire und nachhaltige Digitalisierung des Finanzwesens leisten könnten, wird dieses Potenzial bislang kaum ausgeschöpft. Nur wenige dieser Allianzen, Plattformen oder Verbände denken Digitalisierung und Nachhaltigkeit systematisch zusammen. Dies zeigt eine aktuelle Analyse des Fair Finance Institutes (FaFin).
Das so genannte „Living Paper“ des Heidelberger Think-and-Do-Tanks bietet eine Übersicht relevanter Akteure und Initiativen an der Schnittstelle von Fintech und Nachhaltigkeit. Ein Ergebnis: Bei der Mehrheit der untersuchten Fintech-Netzwerke spielt Nachhaltigkeit bislang eine untergeordnete Rolle. Gleichzeitig zeigte sich, dass viele Akteure punktuell nachhaltige Themen aufgreifen – etwa durch das Erstellen von Übersichten nachhaltig ausgerichteter Fintechs. Insgesamt enthält die Übersicht 38 Fintech-Netzwerke, darunter elf aus Deutschland. Markus Duscha, geschäftsführender Gesellschafter: „Die Digitalisierung und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) verändern Prozesse, Strukturen und Wirkweisen in der Wirtschaft grundlegend, auch im Finanzwesen. Diese Veränderungen aufzugreifen mit Blick auf die Integration von Nachhaltigkeit sollten wir im Sinne des Gemeinwohls nutzen. Netzwerkakteure, die an der Schnittstelle von Digitalisierung, Finanzwesen und Nachhaltigkeit arbeiten, bieten große Potenziale, diese integrierte Transformation gezielt zu unterstützen. Dieses bislang vielfach ungenutzte Potenzial sichtbar zu machen, ist ein Ziel dieses Living Papers. Durch diese Sichtbarkeit entsteht hoffentlich ein Mehr an Kooperation und Unterstützung in dieser Richtung“.
Das Living Paper soll dabei ein dynamisches, fortlaufend zu aktualisierendes Dokument sein. Es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll eine Diskussionsgrundlage schaffen und zur stärkeren Vernetzung im Bereich nachhaltiger Digitalisierung im Finanzwesen beitragen. Der Fokus der Übersicht liegt auf Fintech-Netzwerken aus Deutschland, ergänzt um ausgewählte Organisationen aus dem europäischen Raum und einige international tätige Akteure. Mit dem Living Paper will FaFin Impulse setzen, Dialoge fördern und die Entwicklung nachhaltiger Strukturen im Fintech-Sektor unterstützen. (DFPA/abg)
Das „Living paper finden Sie hier.
Das Heidelberger Fair Finance Institute (FaFin) ist ein gemeinnütziger Think-and-Do-Tank. Es setzt wissenschaftliche Projekte und Forschungsvorhaben für die sozial-ökologische Transformation des Geld- und Finanzsystems in möglichst trans- und interdisziplinärer Arbeitsweise um. Darüber hinaus bietet es Informationen und Weiterbildungen an, erstellt Publikationen und richtet eigene Veranstaltungen aus.