Rentenlücke schließen - Immobilie, Aktie oder doch Riester?
Eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland wünscht sich mehr staatliche Förderung für die private Altersvorsorge. Während 57,3 Prozent der Frauen (Männer: 37,7 Prozent) dies vor allem für sichere Anlagen wie die Riester-Rente möchten, würden Männer mit 56,1 Prozent (Frauen: 35,0 Prozent) auf staatlich gefördertes Aktiensparen setzen. Das geht aus einer Zusatzbefragung unter 2.000 Deutschen hervor, die im Rahmen des aktuellen Altersvorsorge-Index des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) erhoben wurde.
Wenn es um den Neuabschluss eines privaten Altersvorsorgevertrages geht, steht Sicherheit an erster Stelle: Für fast alle Befragten (94,3 Prozent) ist eine Leistungsgarantie wichtig oder sehr wichtig. Hohe Zustimmungswerte erhalten aber auch die Merkmale „hohe Renditen“ (83,0 Prozent) und „staatliche Förderung“ (81,2 Prozent). Die Vereinbarkeit der Leistungsmerkmale sieht Michael Heuser, Professor an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) und Wissenschaftlicher Direktor des DIVA, problematisch: „Maximale Sicherheit bei zugleich hoher Rendite geht nicht. Den Bürgern ist das klar, deshalb wird der Wunsch nach staatlicher Förderung lauter.“
Das Sicherheitsbedürfnis zeigt sich einmal mehr, wenn es um konkrete Formen der Altersvorsorge geht. Private Rentenversicherungen mit Garantie und die eigene Immobilie führen mit jeweils 67,8 Prozent die Rangliste an. Dr. Helge Lach, Vorstand des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (BDV), sieht die neue Regierung mit Blick auf dieses Stimmungsbild in der Bevölkerung in der Pflicht: „Das Riester-Sparen deckt die Präferenzen der Bürger sehr gut ab. Die Rente ist garantiert und die kapitalmarktbedingt niedrigen Renditen werden durch die hohen Zulagen deutlich verbessert. Anstatt Riester weiter kaputtzureden, wäre eine Reform wünschenswert.“
Für Lach kommt zum Beispiel eine Absenkung der Beitragsgarantie auf 80 Prozent in Verbindung mit einer Anhebung der Zulagen in Frage. „Auch die Verbreitung der aktienbasierten Altersvorsorge könnte die Politik deutlich beschleunigen. Anstatt das Tempo durch eine Diskussion über eine Finanztransaktionssteuer oder über eine Abschaffung der Abgeltungssteuer zu drosseln, sollte endlich auch das langfristige Aktiensparen gefördert werden. Warum nicht ein Steuerfreibetrag auf Kursgewinne und einbehaltene Dividenden, der beispielsweise ab dem 60. Lebensjahr einmalig geltend gemacht werden kann? Das würde einen immensen Schub geben und verhindern, dass das Geld der Bürger auf Bankkonten durch Strafzinsen und Inflation jedes Jahr rund vier Prozent an Wert verliert“, so Lach. (DFPA/JF2)
Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung GmbH (DIVA) ist das Forschungsinstitut des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (BDV) und Hochschulinstitut der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW).