Report: Deutsche Innenstädte zeigen Stabilisierung

Die deutschen Innenstädte haben sich nach Jahren tiefgreifender Veränderungen deutlich stabilisiert. Das zeigt der „Highstreet Report 2025“, den das Marktforschungsinstitut Bulwiengesa zum sechsten Mal in Folge im Auftrag der Columbia Threadneedle erstellt hat und dafür die Entwicklung der A-Lagen in 100 deutschen Städten analysiert.

Die Ergebnisse überraschten: Entgegen vieler Prognosen zeigen die deutschen Highstreets bemerkenswerte Widerstandsfähigkeit. Während innerstädtische Shopping-Center weiter Läden verloren (minus 2,6 Prozent oder 171 Stores), konnten die eigentlichen Highstreets sogar wieder zulegen (plus 0,5 Prozent auf 8.921 Stores). Diese Entwicklung markiere einen wichtigen Wendepunkt: Erstmals seit Beginn der Erhebung 2020 steigt die Zahl der Geschäfte in den klassischen Einkaufsstraßen wieder an.

Der Strukturwandel hin zu mehr Erlebnis- und Aufenthaltsqualität spiegele sich deutlich in den Zahlen wider. Die Gastronomie erreichte 2025 einen Anteil von 15,8 Prozent aller Stores (plus 3% gegenüber Vorjahr). Mit 2.413 Geschäften ist sie inzwischen die zweitgrößte Warengruppe in den deutschen Innenstädten. Dieser Trend zeigt sich auch im Besucherverhalten: 40 Prozent der Innenstadtbesucher kommen gezielt wegen der Gastronomie – ein signifikanter Anstieg gegenüber nur 24 Prozent im Jahr 2020.

Neue Player als Frequenzbringer

Die Analyse identifiziert klare Gewinner des Strukturwandels: Discountierende Multisortimenter wie Woolworth (plus 27 Stores) expandieren stark. Woolworth, Tedi und Action betreiben zusammen inzwischen 112 Stores in deutschen Innenstädten – ein Plus von 49 Läden seit 2020. Diese Unternehmen übernehmen faktisch die Rolle der traditionellen Warenhäuser als Frequenzbringer und Ankermieter.

Auch in der Gastronomie etablieren sich neue Konzepte: Die erst 2022 gegründete Kette Cinnamood ist bereits mit 18 Standorten vertreten. Für den „Highstreet Report 2025“ nutzt Bulwiengesa erstmals den neuen RIWIS MacroScore. Das datenbasierte Modell bewertet Immobilienstandorte anhand von 22 Indikatoren aus vier Kategorien: Markt, Ökonomie, Soziodemografie und Infrastruktur. Die 100 untersuchten Städte werden entsprechend ihrer Scores in fünf Gruppen eingeteilt. Die detaillierte Städteanalyse offenbart erhebliche regionale Disparitäten: Während Hannover mit 78,7 Prozent den höchsten Filialisierungsgrad aufweist, liegen andere Städte deutlich darunter.

Die Studie zeige: Die deutschen Innenstädte durchlaufen eine Transformation zu multifunktionalen Erlebnisräumen. Wer bereit ist, neue Wege zu gehen und innovative Konzepte zu unterstützen, könne urbane Räume voller Leben schaffen. (DFPA/mb)

Die Bulwiengesa AG ist ein unabhängiges Marktforschungs- und Beratungsunternehmen in den Themenfeldern Immobilien sowie Standort- und Regionalanalyse.

www.bulwiengesa.de

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