Steuerlich geförderte private Altersvorsorge: Investment Professionals mit Zustimmung
Das schnelle Ende der Ampelkoalition gefährdet ein wichtiges Reformprojekt. Am 13. November 2024 sollte sich das Bundeskabinett unter anderem mit dem Referentenentwurf für ein „Gesetz zur Reform der steuerlich geförderten privaten Altersvorsorge“ befassen (pAV-Reformgesetz). Ob es nun noch so kommen wird, steht vor dem Hintergrund der veränderten politischen Verhältnisse in Frage. Eine Umfrage unter Finanz-Experten dokumentiert die Sinnhaftigkeit des Vorhabens.
Der Berufsverband DVFA erhob in der aktuellen Monatsfrage (Umfragezeitraum: 23. bis 30. Oktober 2024, also noch vor dem „Ampel-Aus“) die Einschätzung seiner Investment Professionals zu den Vorschlägen. Dabei steht die Förderung der privaten Altersvorsorge stärker auf Kapitalmarktprodukte auszurichten, ohne dass teure Wertsicherungsgarantien die Gesamtrendite verringern, im Mittelpunkt. Das Ergebnis war eindeutig: 99 Prozent der Investment Professionals halten das Vorhaben für richtig. „Das bestätigt eindrucksvoll, wie wichtig es ist, die Altersvorsorge großer Teile der Bevölkerung direkt und ungemindert an die Wertschöpfung der Realwirtschaft zu koppeln. Dies sollte auch den Akteuren in Berlin bewusst sein!“, kommentiert Roger Peeters, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der DVFA.
Auf die Frage, welche Elemente der Reform besonders relevant seien, entfielen die meisten Antworten (44 Prozent) auf die breiteren Anlagemöglichkeiten, dicht gefolgt vom Wegfall der obligatorischen Garantien, wie sie für die sogenannten „Riesterrente“ gelten (38 Prozent). Die höheren Zulagen rangieren mit 14 Prozent der Antworten deutlich dahinter, ebenso das durch Digitalisierung vereinfachte Förderverfahren (vier Prozent). In Kommentaren betonen die Teilnehmenden mit großer Mehrheit, dass es „längst überfällig“ sei, in der privaten Altersvorsorge künftig die Renditebremsen zu lösen.
Ähnlich wie bei der Thematik des sogenannten „Generationenkapital“ in der gesetzlichen Rentenversicherung (DVFA-Monatsfrage vom April 2024), vermissen die Investment Professionals allerdings auch im Entwurf zum pAV-Reformgesetz einige wichtige Punkte. Bei der Frage danach entfielen die meisten Antworten (37 Prozent) auf „viel zu niedrige Förder- und Freibeträge“ und fast genauso viele (34 Prozent) auf das Manko, dass Selbstständige nicht sofort, sondern erst perspektivisch in die direkte Förderung aufgenommen werden sollen. Auf Platz drei (25 Prozent) kam die fehlende Möglichkeit der Einmalauszahlung, etwa im Fall von Arbeitslosigkeit. Nur Wenige sind mit dem Referentenentwurf rundum zufrieden (vier Prozent).
„Unabhängig davon, wie sich unsere Regierung nach den Neuwahlen zusammensetzt, handelt es sich bei diesem in Gang gesetzten Vorhaben um einen entscheidenden Reformschritt. Diese Gesetzesänderung wäre ordnungspolitisch äußerst wichtig und würde auch einen wesentlichen Beitrag zur Finanzbildung leisten“, fasst Peeters die Ergebnisse zusammen. Eine zügige Umsetzung sollte im Interesse aller Parteien sein, im Interesse der Bevölkerung sei sie sicher. (DFPA/mb1)
Die DVFA-Monatsfrage wendet sich an die 1.400 Mitglieder des Verbandes und widmet sich Themen, die in der Finanzbranche diskutiert werden. Die Ergebnisse der Umfrage werden regelmäßig an jedem 2. Dienstag im Monat veröffentlicht.