Analyse: Nachholbedarf und neue Arbeitswelten beflügeln Büromärkte
Die öffentliche Hand, IT-Unternehmen und Finanzdienstleister erwiesen sich im ersten Halbjahr 2022 laut Analysen des Gewerbeimmobiliennetzwerkes German Property Partners (GPP) als Stützen des Büroflächenumsatzes an den deutschen Top-7-Standorten. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 1,82 Millionen Quadratmeter Bürofläche vermietet oder durch Eigennutzer absorbiert. Um 49 Prozent katapultierte sich der Flächenumsatz im Vorjahresvergleich in die Höhe auf Platz zwei nach 2019 mit 1,85 Millionen Quadratmetern.
„Bisher wiegt der Flächenbedarf die widrigen Marktumstände wie Inflation, Zinsanstieg, Baukostenexplosion und Lieferengpässe an den meisten Standorten mehr als auf. Teilweise, weil neue Arbeitswelten umgesetzt werden, teilweise, weil durch Corona zurückgestellte Verhandlungen wiederaufgenommen und nun abgeschlossen wurden“, erläutert Andreas Rehberg, Sprecher von GPP. Da vier der 14 größten Abschlüsse über 10.000 Quadratmeter Eigennutzerdeals waren, kletterte die Top-7-Eigennutzerquote im Vorjahresvergleich von fünf auf 13 Prozent.
An allen Top-7-Standorten stiegen die Flächenumsätze, wenngleich auch höchst unterschiedlich. Mit plus 314 Prozent legte Stuttgart ein neues Rekordergebnis vor und pulverisierte damit bereits die Gesamtjahresergebnisse von 2020 und 2021. Fast die Hälfte des Flächenumsatzes von 213.000 Quadratmetern entfiel auf Eigennutzer, wozu auch die 65.000 Quadratmeter des bisher größten Top-7-Abschlusses durch die Allianz beitrug. Der Kölner Flächenumsatz in Höhe von 220.000 Quadratmeter mit dem im Top-7-Vergleich vierthöchsten Plus von 57 Prozent zeichnete sich dadurch aus, dass genau die Hälfte auf die öffentliche Hand entfiel. Hierzu trugen allein die beiden bisher größten Verträge in der Domstadt seit 2016 über 80.000 Quadratmeter bei. Auch in Berlin und Düsseldorf prägte die öffentliche Hand die Marktdynamik. In Stuttgart und Köln wurden jeweils drei Geschäfte mit Volumina über 15.000 Quadratmeter zum Abschluss gebracht – hiermit dominierten die beiden Top-7-Büromärkte die Liste der bisherigen Großabschlüsse. Berlin, Hamburg und Frankfurt verzeichneten jeweils nur einen Großabschluss über 25.000 Quadratmeter.
Sowohl die Durchschnitts- als auch die Spitzenmieten der Top-7-Standorte bewegten sich im ersten Halbjahr ausnahmslos nach oben. Im Vorjahresvergleich legte die Spitzenmiete in Stuttgart um 18 Prozent am stärksten auf nun 29,40 Euro pro Quadratmeter monatlich zu. Mit 32,50 Euro pro Quadratmeter monatlich erreichte die Spitzenmiete in Hamburg ein neues Rekordhoch. Dort überwand auch die Durchschnittsmiete mit dem größten Plus von 15 Prozent auf 20,60 Euro pro Quadratmeter monatlich erstmals die 20-Euro-Schwelle. In Berlin kletterte die Durchschnittsmiete zum ersten Mal auf die Grenze von 30 Euro pro Quadratmeter monatlich. Die Top-7-Leerstandsquote betrug am Ende des ersten Halbjahres 4,8 Prozent verglichen mit 4,2 Prozent vor einem Jahr. Lediglich bei der Kölner Leerstandsrate stand mit 2,7 Prozent noch eine ‚Zwei‘ vor dem Komma. Sowohl in der Domstadt als auch in Frankfurt und Hamburg ging die die Leerstandsquote verglichen mit Ende Juni 2021 zurück. (DFPA/mb1)
German Property Partners (GPP) ist ein deutschlandweites Netzwerk lokal führender Gewerbe-Immobiliendienstleister. Dazu gehören Grossmann & Berger, Anteon Immobilien, Greif & Contzen Immobilien, Blackolive und E & G Real Estate.