Umfrage: Deutsche trotzen den Krisen
Das Jahr 2024 ist fast vorbei und Deutschland blickt auf eine Zeit voller wirtschaftlicher Unsicherheiten zurück. Das Zusammenspiel von globalen Sorgen und persönlichem Sicherheitsbedürfnis hat die Deutschen geprägt – und wohl auch das Bewusstsein für die eigenen Finanzen erhöht. Die jüngste repräsentative Umfrage der Norisbank zeigt für 2024 einen Anstieg der Sparquoten. Auch wenn inmitten der Wirtschaftsflaute nicht alle Rücklagen bilden konnten, gelang es vielen, ihre finanzielle Situation zu stabilisieren.
Trotz sinkender Inflationsrate mit einem Tiefstwert im September 2024 sorgen hohe Preise dafür, dass die Konsumlaune der Deutschen gebremst ist. Dennoch zeichnen sich erste Signale einer positiven Wende ab: Die Daten der jüngsten Norisbank-Umfrage zum Jahreswechsel 2024/2025 zeigen einen Anstieg der Sparquote.
Im Jahr 2024 zeigte sich eine Trendwende im Sparverhalten. Der Anteil der Deutschen, die 2024 weniger sparen konnten als im Vorjahr, ist gesunken – um 8,2 Prozentpunkte (2024: 44,1 Prozent; 2023: 52,3 Prozent; 2022: 52,9 Prozent). Gleichzeitig hat mehr als ein Drittel der Befragten sein Sparniveau beibehalten – ein Anstieg um 6,2 Prozentpunkte (2024: 33,6 Prozent; 2023: 27,4 Prozent; 2022: 23,5 Prozent). Zudem haben 22,3 Prozent sogar mehr gespart als im Vorjahr – ein Zuwachs um 2,3 Prozentpunkte (2024: 22,3 Prozent; 2023: 20 Prozent; 2022: 23,5 Prozent).
Die große Sparbereitschaft wurde in allen Altersgruppen sichtbar, wobei insbesondere die jüngere Generation eine beeindruckende Dynamik an den Tag legte. Die Sparquote der unter 30-Jährigen verzeichnete einen Zuwachs von 7,1 Prozentpunkten: 41,1 Prozent gaben an, im Jahr 2024 mehr gespart zu haben als im Vorjahr (2023: 34 Prozent).
Sparen als Schutzschild: Sehnsucht nach Sicherheit in unsicheren Zeiten
Aber was genau bewegte die Deutschen 2024 zum Sparen? An erster Stelle stand weiterhin das Bedürfnis nach Sicherheit: Für die Mehrheit der Deutschen war das der Hauptgrund zum Sparen – noch stärker als im Vorjahr (2024: 52,3 Prozent; 2023: 47 Prozent). Globale Krisen (27,2 Prozent) und größere Anschaffungen (26,8 Prozent) entwickelten sich 2024 zu weiteren Sparmotiven. Die Attraktivität der mittlerweile wieder stärker verzinsten Tages- und Festgeldkonten ließ diese als Spargrund auf den dritten Platz vorrücken (2024: 31,5 Prozent; 2023: 26 Prozent).
Positiv ist, dass 46 Prozent der Deutschen immerhin mehr als zehn Prozent ihres Einkommens sparen konnten. Die jüngeren Altersgruppen bis 40 Jahre erreichten diese Sparquote mehrheitlich (61 Prozent der unter 30-Jährigen und 52,7 Prozent der 30- bis 39-Jährigen), und auch der Anteil der Männer lag mit 51,1 Prozent über dem Durchschnitt. Jedoch haben 32,1 Prozent der Deutschen weniger als zehn Prozent ihres Einkommens gespart. Und noch gravierender: 21,9 Prozent der Bevölkerung konnten 2024 keinen einzigen Euro sparen – das betrifft besonders Haushalte mit einem Nettoeinkommen unter 2.500 (37,8 Prozent) und jede vierte Frau (27,4 Prozent).
Der Grund dafür sei einfach: Es stand weniger Geld zur Verfügung. Das sagte die Hälfte der Befragten, die 2024 weniger als im Vorjahr sparen konnten (2024: 49,9 Prozent; 2023: 53,7 Prozent). Für ein knappes Drittel waren dringende Angelegenheiten wie Krankheit, Scheidung oder Reparaturen am Haus wichtiger als Sparen – dieser private Aspekt verlor jedoch im Vergleich zum Vorjahr an Bedeutung (2024: 30,5 Prozent; 2023: 38,6 Prozent). Gleichzeitig gewann ein externer Einflussfaktor am stärksten an Bedeutung: Mehr als jeder zehnte Deutsche gab an, aufgrund weltweiter Krisen ganz bewusst lieber jetzt das Geld auszugeben und das Leben zu genießen – ein Anstieg um 3,3 Prozentpunkte (2024: 12,5 Prozent; 2023: 9,2). (DFPA/mb1)
Die Norisbank GmbH ist eine Direktbank mit Sitz in Berlin. Das Unternehmen ist eine Tochter der Deutschen Bank Gruppe.