US-Geldinstitute hängen europäische Großbanken bei wichtigen Kennzahlen ab
Die kumulierten Nettogewinne der zehn nach Bilanzsumme größten europäischen Banken sind im ersten Halbjahr 2024 deutlich gesunken auf 49,4 Milliarden Euro – im Vorjahreszeitraum lag der Wert durch den Sondereffekt bei der UBS bei 72 Milliarden Euro. Die US-amerikanischen Top-Banken erzielten im ersten Halbjahr 2024 einen kumulierten Nettogewinn von rund 88,6 Milliarden Euro, ein Plus von rund acht Prozent im Jahresvergleich – ebenfalls der zweithöchste Wert der vergangenen zehn Jahre. Das sind Ergebnisse einer EY-Analyse der Bilanzen der jeweils nach Bilanzsumme zehn größten Banken in den Vereinigten Staaten und Europa.
Den höchsten Nettogewinn unter allen zwanzig analysierten Banken erreichte im ersten Halbjahr 2024 die JPMorgan Chase mit 29,5 Milliarden Euro, gefolgt von der HSBC mit rund 16 Milliarden Euro.
Steigende Börsenwerte in Europa und den USA
Die Marktkapitalisierung der Top Banken dies- und jenseits des Atlantiks ist ungeachtet der Gewinnentwicklung gestiegen: Seit Jahresbeginn bis Anfang September 2024 verzeichneten die europäischen Institute insgesamt einen Anstieg von etwa 5 Prozent auf 577,7 Milliarden Euro. Der kumulierte Börsenwert der US-Banken stieg stärker, im gleichen Zeitraum um 14 Prozent auf 1,5 Billionen Euro. Die Top-10-US-Banken sind an der Börse also fast dreimal so viel Wert wie ihre europäischen Wettbewerber.
„Die Entwicklung der US-Banken wurde von mehreren Faktoren beeinflusst. Positiv ausgewirkt haben sich beispielsweise die Erholung an den Kapitalmärkten, das anhaltende Wirtschaftswachstum und die angepassten regulatorischen Rahmenbedingungen. Gleichzeitig bremst aber unter anderem das weiterhin schwierige makroökonomische Umfeld und der Fortgang der Zinssenkungen durch die Fed“, ergänzte Gunther Tillmann, Partner und Leiter Banking & Capital Markets bei EY. „In Europa hingegen bleibt der regulatorische Druck hoch. Dazu kommen die Herausforderungen im Immobilienkreditmarkt und die eingeleiteten Maßnahmen zur Reduzierung bestimmter Exposure in ausgewählten Marktsegmenten. Dies spiegeln die Zahlen der europäischen Banken eindeutig wider.“
Ausblick: Druck bleibt hoch
Mit Blick auf das zweite Halbjahr und das Jahr 2025 bleibt Ralf Eckert vorsichtig: „Der Druck auf die Bankbilanzen bleibt auf beiden Seiten des Atlantiks hoch, besonders mit Blick auf die jüngst erfolgten Zinssenkungen durch die Fed und EZB. Beide schätzen die Rezessionsgefahren mittlerweile deutlich höher ein als das Thema Inflation“, urteilt Ralf Eckert. (DFPA/mb1)
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