Stabile Sparquote täuscht über wachsende Unterschiede hinweg
Zum 101. Weltspartag am 30. Oktober 2025 zeigt sich beim Blick auf die Spargewohnheiten der Deutschen ein differenziertes Bild: Das Sparbewusstsein in der Bevölkerung ist hoch - viele Menschen erkennen die Notwendigkeit, Rücklagen zu bilden. Gleichzeitig liegt die vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) prognostizierte Sparquote der privaten Haushalte für 2025 bei 10,4 Prozent und für 2026 bei 10,6 Prozent. Damit bewegt sie sich zwar im Bereich des langjährigen Durchschnitts und im internationalen Vergleich auf hohem Niveau, doch hinter der Zahl verbergen sich große Unterschiede zwischen den Altersgruppen und Einkommensschichten.
Besonders junge Menschen zeigen ein ausgeprägtes Sparbewusstsein, das zuletzt stärker als bei allen anderen Altersgruppen gestiegen ist. Gleichzeitig sind die finanziellen Spielräume begrenzt. Bei den 14- bis 19-Jährigen übersteigt die Sparnotwendigkeit das tatsächliche Sparvolumen um das Dreifache, bei den 20- bis 29-Jährigen um das Doppelte. Diese Diskrepanz zeige den Handlungsbedarf beim Vermögensaufbau junger Menschen.
„Wer früh sparen will, darf nicht allein gelassen werden. Förderinstrumente wie die geplante Frühstart-Rente, steuerliche Anreize und unbürokratische Vorsorgemodelle sind entscheidend, um gerade Familien und Menschen mit geringem Einkommen beim Vermögensaufbau in Zeiten hoher Lebenshaltungskosten zu unterstützen", sagt Marija Kolak, Präsidentin des BVR.
Immer mehr Menschen investieren in Aktien und Fonds - ein Zeichen wachsender Renditeorientierung. Gleichzeitig bleibe ein großer Teil des Vermögens in verzinsten Einlagen. Diese bieten zwar nur eine geringere Rendite, seien dafür aber sicher und jederzeit verfügbar - und könnten je nach Lebenssituation und Zielsetzung durchaus sinnvoll sein.
Die Vielfalt an Anlageformen eröffne zahlreiche Möglichkeiten für den Vermögensaufbau. Entscheidend sei, dass die gewählte Strategie zur persönlichen Situation, zu den individuellen Zielen und zur eigenen Risikopräferenz passt. Um diese Entscheidungen fundiert treffen zu können, braucht es Orientierung - und genau dort kommt qualifizierte Beratung und finanzielle Bildung ins Spiel. (DFPA/mb)
Der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR) vertritt die Interessen der genossenschaftlichen Finanzgruppe.