Zinskommentar zu Inflationsängsten: "In der Ruhe liegt die Kraft"

Auch wenn es sich nicht so anfühlen mag, war das Jahr 2021 ein Paradebeispiel wirtschaftlicher Erholung. Selten konnten sich die Aktienmärkte so stark und so schnell von einer Rezession befreien. Offene Geldschleusen der Notenbanken und „Deficit Spending“ der Staaten beschleunigten die Inflationsraten, die deutlich stärker stieg, als antizipiert. Zuletzt betrug die jährliche Preissteigerung laut 5,0 Prozent in der Eurozone und 5,7 Prozent in Deutschland. Die Inflationsentwicklung war in den vergangenen Monaten ein heiß diskutiertes Thema. Das kann bei einigen Marktteilnehmer Unsicherheit auslösen. Ist diese auch berechtigt? Auf diese Frage geht der Zinskommentar von Neuwirth Finance ein, Vermittler von Immobilienfinanzierungen.

Zunächst sei es wichtig zu verstehen, wie sich die Inflation (HVPI) interpretieren lässt. Die Europäische Zentralbank (EZB) misst die Preisentwicklungen anhand über 700 verschiedener Produkte und Dienstleistungen, die sich grob in 4 Kategorien einteilen lassen: Lebensmittel, Alkohol und Tabak, Energie, Industrieerzeugnisse ohne Energie und Dienstleistungen. Wie stark sich jede einzelne Komponente auf die Inflation auswirkt, hänge davon ab wie stark diese konsumiert wird. Während Kaffee beispielsweise eine Gewichtung von 0,4 Prozent hat, wird Benzin (einschließlich anderer Pkw-Treib- und Schmierstoffe) mit 4,6 Prozent gewichtet. Folglich wirkt sich die gleiche prozentuelle Änderung unterschiedlich stark auf die Inflation aus. Am stärksten ins Gewicht fallen Dienstleistungen (41,8 Prozent) gefolgt von Industrieerzeugnissen ohne Energie (26,9 Prozent) und Lebensmitteln, Alkohol und Tabak (21,8 Prozent). Energie fällt mit 9,5 Prozent am wenigsten ins Gewicht.

Wird ein differenzierter Blick auf die Inflation geworfen, so werde deutlich, dass hauptsächlich die volatileren Energiepreise die Inflation nach oben treiben. Geschuldet der unterschiedlichen Gewichtung falle die Inflation nicht noch stärker aus. Aufgrund der Volatilität der Energiepreise werden diese häufig ausgeschlossen. Dann handele es sich um die sogenannte Kerninflation, die zuletzt 2,6 Prozent in der Eurozone betrug und damit 2,4 Prozentpunkte weniger, als die häufig in den Medien kommunizierte „breitere“ Inflationsrate. Wird die Preisentwicklung über alle Komponenten hinweg betrachtet, lässt sich besser abschätzen, ob die Inflation auf die allgemeine wirtschaftliche Entwicklung zurückzuführen ist oder andere Gründe eine Rolle spielen, wie etwa Liefer- oder Fachkräfteengpässe.

Neben einer differenzierten Betrachtung der Komponenten der Inflation sei es hilfreich die Preisentwicklung über einen längeren Zeitraum in Augenschein zu nehmen. Die Preise seien im vergangenen Jahr auch so stark gestiegen, weil das Jahr davor von einer schwachen Preisentwicklung geprägt war. Um Verluste wettzumachen, muss die Inflation immer stärker steigen, als sie gefallen ist. Das sei auch ein Grund dafür, warum sich die EZB inzwischen für ein symmetrisches Inflationsziel ausgesprochen hat.

Darüber hinaus kann es nützlich sein die wichtigsten Termine der EZB und FED, als Eckdaten zu markieren, um alle Entscheidungen und sonstige Information aus erster Hand zu erhalten. Die Inflation wird so heiß diskutiert, weil dies mit einer Zinserhöhung einhergehen könnte. Die Notenbanken bieten immer noch den besten Anhaltspunkt dafür, ob die Zinsen steigen werden oder nicht. Nicht zuletzt hätten die Notenbanken großes Interesse daran, nicht die nächste Krise auszulösen, weshalb anstehende Zinsanpassungen mit großer Achtsamkeit vorgenommen werden. Die FED in den USA wird laut Meinung vieler Analysten im März das Tapering der Anleihen beenden und gleichzeitig den ersten Zinsschritt vornehmen. Vorsicht an der Stelle: Eine echte Zinstrendwende kann es nur bei einer Überhitzung der Wirtschaft geben, und diese ist in weiter Ferne. (DFPA/mb1)

Die Neuwirth Finance GmbH wurde 2001 gegründet und ist ein unabhängiges Beratungshaus. Die Kernkompetenz der Gesellschaft mit Sitz in Starnberg liegt im Bereich der flexiblen Immobilienfinanzierung.

www.neuwirth.de

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