Zunahme von Konsortialkrediten stärkt den britischen Finanzierungsmarkt
„Zu viel Wettbewerb? Wo bieten sich die größten Chancen?“ Diesen Fragen in Bezug auf den britischen Finanzierungsmarkt ging der Immobiliendienstleister Savills im Rahmen der „Financing Property“-Präsentationsreihe in der Londoner City nach. Savills zufolge sind in den vergangenen zwölf Monaten 46 neue Immobilienfinanzierer auf dem Markt aktiv geworden, so dass sich die Zahl der Neueinsteiger der letzten drei Jahre auf 150 summiert. Dieser verstärkte Wettbewerb habe zu vermehrten Zusammenschlüssen von Kapitalgebern bei Großprojekten geführt. Insbesondere französische und japanische Banken, aber auch Finanzierer aus anderen Ländern, verstärken ihre Aktivitäten.
William Newsom, Senior Director Valuation bei Savills, sagt dazu: „Diese Syndizierungen werden von Investmenthäusern vorangetrieben, die in die Finanzierung von Gewerbeimmobilien einsteigen wollen, dafür aber nicht die richtige Plattform haben. Die finanzierenden Institute verkaufen Tranchen ihrer Kredite an diese Investoren – das ist nicht nur gut für deren Bilanz, sondern streut auch das Risiko. Dieses Vorgehen ermöglicht es ausländischen Kapitalgebern zudem, einen Markt zu erschließen, der bessere Renditen bringt als ihre einheimischen Märkte. Darüber hinaus können die bereits aktiven Immobilienfinanzierer zusammen mit solchen Partnern so auch bei größeren Projekten einsteigen.“
Savills beschreibt den Finanzierungsmarkt als beständig, große Ausschläge weise er nicht auf. Die Kreditvergabe sei insgesamt um 50 Prozent gestiegen, gleichzeitig schrumpft der Schuldenberg. Dabei generiere die Immobilienfinanzierung höhere Renditen als andere Assetklassen. Die Renditen seien zwar gering, die Geldbeschaffungskosten allerdings auch – dies bedeute, dass bei den Renditen weiterer Spielraum nach unten besteht. Savills hat weiterhin beobachtet, dass der Beleihungsauslauf (loan-to-value ratio, kurz LTV) für vorrangige Schulden niedrig bleibt. Nimmt man das Mezzanine-Kapital hinzu, also Finanzierungsarten, die in ihren rechtlichen und wirtschaftlichen Ausgestaltungen eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital darstellen, können die LTVs von circa 60 Prozent auf über 80 Prozent ansteigen. Ein solches Niveau wurde zuletzt 2006 erreicht.
Die Märkte für Gewerbeimmobilien genießen laut Savills immer mehr Vertrauen: Über 50 Prozent der Gesamtinvestitionen in Großbritannien finden außerhalb Londons statt. Die Zahlen zeigen zudem, dass das Investitionsvolumen ausländischer Käufer außerhalb Londons im Jahr 2014 ein Rekordhoch erreichte. Wie in der Vergangenheit überflügelt der Immobilienmarkt andere Assetklassen. Dementsprechend bewerten Finanzinstitute Immobilien weiterhin überdurchschnittlich gut.
Im Wohnimmobiliensegment stellt Savills eine Ernüchterung bei den Transaktionen fest – diese habe seinen Ursprung in einer Neubewertung des Hypothekenmarktes. Ein Rückgang auf Seiten gesicherter Darlehen und eine im Vergleich zu den Vorjahren gesunkene Nachfrage führten laut dem Unternehmen dazu, dass die Wohnimmobilienpreise nur begrenzt steigen konnten.
Quelle: Pressemitteilung Savills
Savills plc ist ein weltweit tätiges Immobilien-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in London. Tätigkeitsschwerpunkte sind Beratungs-, Management- und Transaktionsdienstleistungen. Das 1855 gegründete Unternehmen beschäftigt 27.000 Mitarbeiter in 600 Niederlassungen weltweit. (mb1)