Amundi bekundet Interesse an DWS
Der Vermögensverwalter Amundi zeigt Interesse an der Deutschen-Bank-Tochter DWS. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters am 20. Mai 2019. „Wir halten Amundi für einen natürlichen Konsolidierer in Europa, insbesondere in der Euro-Zone“, zitiert Reuters Xavier Musca, Chef der Verwaltungsrats von Amundi und stellvertretender Chef der Amundi-Mutter Credit Agricole. Er hatte diese Stellungnahme am Dienstagabend im Internationalen Club Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW) auf die Frage nach einem Interesse an der DWS abgegeben.
Bei der Übernahme des Vermögensverwalters Pioneer, den die Franzosen Ende 2016 für 3,5 Milliarden Euro von der italienischen Unicredit erwarben, habe Amundi gezeigt, dass das Unternehmen auch größere Zukäufe integrieren könne. Auch in der Vermögensverwaltung liege der Fokus zwar auf organischem Wachstum, doch sei das Unternehmen an Zukäufen interessiert, wenn dadurch Zugriff auf ein Vertriebsnetz gewonnen werden. „Wir haben die Möglichkeiten, vieles zu kaufen, weil wir eine starke Bank sind.“ DWS und Deutsche Bank lehnten eine Stellungnahme ab, so Reuters.
Seit Wochen machten Spekulationen die Runde, dass die Deutsche Bank ihre Vermögensverwaltungstochter verkaufen könnte, um eine Fusion mit der Commerzbank zu finanzieren. Allerdings gelte die DWS als Ertragsperle der Deutschen Bank und passe zur Strategie von Deutschlands größtem Geldhaus, sich stärker auf weniger schwankungsanfällige Geschäftsbereiche zu konzentrieren. Daher bezweifelten Beobachter, dass die Deutsche Bank zu einer Trennung von der DWS bereit sein könnte.
Einen Kauf der Commerzbank schloss Musca laut Bericht aus. „Wir sind nicht daran interessiert, in eine Privatkundenbank in Deutschland zu investieren“, sagte der stellvertretende Credit-Agricole-Chef. Da eine einheitliche Regulierung in Europa fehle, könnten bei einer grenzüberschreitenden Fusion kaum Synergien gehoben werden. „Man bürdet sich die Risiken einer Fusion auf, ohne sicher gehen zu können, die Früchte zu ernten.“ Credit Agricole konzentriere sich auf Wachstum aus eigener Kraft.
In Deutschland wolle Credit Agricole den Marktanteil weiter steigern. Die Franzosen konzentrierten sich dabei aber nicht auf den Mittelstand, sondern auf große Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als einer Milliarde Euro. „Das ist noch nicht der Mittelstand”, wird Musca zitiert. Zumindest in den nächsten drei Jahren werde sich das nicht ändern. Credit Agricole habe bisher nicht das nötige Know-how und die nötige Infrastruktur, um auch in Deutschland mittelgroße Unternehmen bedienen zu können, so heißt es. (mb1)