"Corona ist für den Immobilienmarkt eine Herausforderung mehr"

„Corona beschleunigt Mega-Trends“. Diese Feststellung stand im Zentrum des „13. Platowforums Beteiligungen 2020“. Die Platow Medien und das Forum Institut für Management luden zum 21. September in die Villa Kennedy nach Frankfurt ein. Rund 20 Teilnehmer waren anwesend. Herausgeber Dr. Dieter E. Jansen fasst in EXXECNEWS Ausgabe 20/2020 seine Eindrücke zusammen:

„Sieben Referate nahmen Stellung zu ‚Sachwerte-Brennpunktthemen für Investoren, Initiatoren, Vertrieb und Beratung‘. Das war die Headline des Forums. Kaum überraschend war, dass Corona die Pace dieser Tagung bestimmte. Übrigens die erste seit dem Start der Corona-Pandemie im Präsenz-Modus. Die Reihe der Know-how Big Shots startete mit Dr. Hans Volkert Volckens, unter anderem Verwaltungsrat und Ausschussvorsitzender Steuerrecht beim Branchenverband ZIA und Head of Real Estate bei KPMG, München. Sein Referat: Covid-19 oder der ungeplante Paradigmenwechsel in der Immobilienbranche.

‚Wir stehen gemeinsam vor dem Problem, dass alle derzeitig vermuteten Immobilientrends, die Corona vielleicht tangieren, viel zu früh konstatiert werden. Ich bin sehr überrascht, dass ich dauernd lese, was alles passiert, obwohl noch gar nicht danach gefragt wurde.‘

Das sehr distanziert und kompetent vorgetragene Referat brachte drei Schwerpunkte:

  1. Ausblick: Auswirkungen von Covid-19

Auf Büroimmobilien: rückläufiger Flächenbedarf durch Veränderung der Arbeitswirklichkeit. Auf Logistik & Industrie: Flächenzuwachs durch Lagerhaltung. Veränderung der Lieferketten und Onlinehandel. Auf Wohnen: stabile Entwicklung. Kaum Einfluss von Covid-19; De-Urbanisierung nur für kleine Segmente relevant. Auf den Transaktionsmarkt: Deutlich fallende Transaktionsvolumina für 2020 erwartet (minus 25 Prozent im Jahresvergleich inklusive Wohnen); flight to quality: Nachfrage nach Prime-Objekten mit sehr sicheren Cashflows wird zunehmen; Bedeutung ESG wird zunehmen. Auf den Einzelhandel: Shopping-Center sowie B- und C-Lagen mit negativem Umfeld; Fachmarktzentren/lokales Retail stabil. Auf Hotel-Business/Konferenzhotels: aktuell schwierig; Resort Hotels in guten Lagen mit schneller Erholung.

 

  1. Ausblick: Immobilienthemen für die nächsten Jahre

Welche Flächen und Produkte werden mittelfristig nachgefragt werden? Die Covid-19-Krise hat den strukturellen Wandel deutlich beschleunigt. Eine fundierte Einschätzung der Auswirkungen auf die mittelfristige Vermietbarkeit von Immobilien ist von entscheidender Bedeutung. Die Themen: Regulierung & Wohnen; Nachhaltigkeit; E-Commerce; Microliving Health; Coworking Spaces; Last-Mile-Logistik; Proptech; Digitale Arbeitswelten; Bevölkerungsentwicklung/Urbanisierung. Ans Ende dieser Liste setzt der Referent ein Fragezeichen.

Corona ist aber auch eine Chance. Volckens sieht diese wachsenden Segmente:

Logistik & Logistik Last Mile; Micro Living; Gesundheits- und Pflegeimmobilien; Senior Living; Drogerie; Rechenzentren; Lebensmitteleinzelhandel Bio; Nahversorgung; Kinder-Betreuungsstätten. Sonja Wärntges, CEO DIC Immobilien, Frankfurt/Main, stellte den Gewerbeimmobilien-Markt unter das Fragezeichen, ob dieser Chancen oder Herausforderungen bringt. Welche Auswirkungen hat die Corona-Krise? Auf den Punkt gebracht stellt Wärntges fest: ‚Corona ist für diesen Markt eine Herausforderung mehr. Es wird mehr flexibles Arbeiten geben, Homeoffice nein.‘

Ludger Wibbeke, Geschäftsführer Hansainvest, Hanseatische Investment GmbH, Hamburg, fesselte die Teilnehmer durch einen Einblick in das Tagwerk eines der erfolgreichsten deutschen institutionellen Investoren. Im 51. Jahr nach Gründung gehört Hansainvest zur ersten Garde der deutschen Profi-Investoren. Das administrierte Nettofondsvermögen aller Geschäftsbereiche betrug per Juli 2020 insgesamt 39 Milliarden Euro. Wibbekes Thema: Qualitätssicherung von Fonds in herausfordernden Zeiten.

Die Herausforderung heißt derzeit Corona, die Antwort darauf, also die Sicherung der Anlagequalität und der Weg dahin gelingt, so Wibbeke, durch Spezialisierung auf Kernkompetenzen und Zusammenarbeit mit global aufgestellten Partnern. Dieses Rezept hat Hansainvest im ersten Corona-Halbjahr erfolgreich umgesetzt. Nie war der Mittelzufluss bei Hansainvest so groß wie in diesem Halbjahr. Das Geheimnis dieser Zielerreichung: Geschwindigkeit der Entscheidungen ohne Qualitätseinbußen.

Wibbeke beschreibt das so: Qualitätssicherung kann erreicht werden, wenn die üblichen Dienstleistungsmodule einer Service-KVG wie Portfoliomanagement, Risikomanagement, Reporting und das Arbeiten mit Kunden in einer Partnerschaft auf Augenhöhe geschieht. Hansainvest bietet dazu Add-ons: individueller Beratungsansatz mit starker Freiheitsgewährung für Asset Manager, Fokus des Asset Managers auf seine Aufgaben ohne Ablenkung und seinerseitiger Qualitätskontrolle seines Dienstleisters. Dazu große Flexibilität und Kurzfristigkeit bei der Auflage von Fonds und Transaktionen.

Zur Qualitätssicherung gehört auch die Nutzung technischer Unterstützung mit diesen Stichworten: Verständigung auf eine Datenbasis, Klärung der Verantwortlichkeiten, besonders im Hinblick auf Offenlegungsverordnung/ESG, Tokenisierung und Digitalisierung.

Etwas über Beteiligungen an US-Immobilien auf diesem Forum zu erfahren, gehört zu den Überraschungen des Tages. Wolfgang J. Kunz, Geschäftsführer DNL Invest, seit Neuestem Emittent eines AIF, gab einen Einblick in, so Kunz, geradezu unbegrenzte Chancen, die der Südosten der USA bietet. Aber nicht etwa profane Wald-und-Wiesen-Immos standen in seinem Fokus. Kunz berichtete von den Investmentchancen vor allem in energieeffiziente Gebäude. Dort sind Energieeinsparungen möglich, von denen ein deutscher Immobilieninvestor nur träumen kann. Entsprechend sind die Renditemöglichkeiten. So werden durch neue Betrachtungsweisen plötzlich klassische Investments zu ESG-konformen Anlagen. Auch in Corona-Zeiten - oder gerade dann.

Der dürre Titel des Referates von Dr. Christoph Strelczyk, Rechtsanwalt in Hamburg, lautete ‚Sustainable Finance-Auswirkungen neuer Regulatorik der EU auf Immobilien KVGen‘.

Kaum zu glauben, was sich hinter dieser Zeile alles verbirgt. Kaum zu glauben auch, dass uns das alles massiv tangiert, schon eher zu glauben, welche unglaublichen Investitionsmöglichkeiten sich dort verbergen.

Strelczyk hat diesen Themenberg unglaublich kompetent dargestellt, inhaltlich war das Thema nicht zu memorieren, aber die Notwendigkeit, vor allem für institutionelle Investoren sich schnellstens damit zu beschäftigen, sofern nicht schon in Arbeit, kam perfekt rüber.

Nur kurz zum Rahmen des Themas: Es steht ein gesellschaftlicher Wandel bevor. Die Nachfrage nach nachhaltigen Geldanlagen steigt, es gibt aber derzeit keine Kriterien dafür, Transparenz der Möglichkeiten fehlt noch. Deshalb reagiert die EU-Kommission: Es gibt jetzt den EU-Action Plan on Sustainable Finance.

Dieser hat das Ziel mehr Transparenz, insbesondere ESG-Konformität für Investoren über nachhaltige Investments zu schaffen. Es soll eine Umlenkung der Kapitalflüsse (insbesondere des Privatkaptals in nachhaltige Investments) erfolgen. Und: Es sollen die Klimaziele erreicht werden durch Förderung von Transparenz und Langfristigkeit. Dabei weist die EU-Kommission dem Finanzwesen eine Schlüsselrolle zu.“

www.exxecnews.de

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