Internationale Vermögensverwalter drängen verstärkt in den Nahen Osten
Internationale Asset Manager verstärken ihre Präsenz im Nahen Osten. Angesichts eines hart umkämpften Marktes mit Billionenvermögen an staatlichen Investitionen setzen immer mehr Vermögensverwalter auf eigene Büros vor Ort, langfristige Partnerschaften – und auf Engagement über klassische Dienstleistungen hinaus, schreibt Sophie Baker, International News Editor (Europe) bei der New Yorker Nachrichtenplattform „Pension & Investments“
„Es findet ein Umdenken statt – wer im Nahen Osten erfolgreich sein will, muss mehr bieten als nur Investmentprodukte“, sagt Tony Gaughan von der Unternehmensberatung Deloitte. Gefragt seien lokale Niederlassungen, die nicht nur Vertriebsstrukturen, sondern auch Ausbildung, Wissenstransfer und wirtschaftlichen Beitrag für die Region leisten.
Mehrere große Anbieter wie AXA Investment Managers, Morgan Stanley Investment Management und PGIM – mit einem verwalteten Vermögen von 1,33 Billionen US-Dollar – haben in jüngster Zeit Lizenzen erhalten, um innerhalb des Finanzzentrums Abu Dhabi Global Market (ADGM) operieren zu dürfen. Auch BlackRock kündigte an, in Riad eine neue Multi-Asset-Plattform mit einer Anschubfinanzierung von bis zu fünf Milliarden Dollar durch den saudischen Staatsfonds PIF zu etablieren.
Wachsender Markt mit globaler Relevanz
Die Golfstaaten sind inzwischen ein unverzichtbarer Teil des globalen Finanzsystems. Im Jahr 2022 wuchs das in der Region verwaltete Vermögen laut Boston Consulting Group auf 1,3 Billionen US-Dollar – ein Plus von 100 Milliarden binnen eines Jahres. In Abu Dhabi stieg das verwaltete Vermögen im ADGM sogar um 226 Prozent (Stand: Juni 2023).
Besonders stark sind die Staatsfonds der Region: Der saudische Public Investment Fund (PIF) verwaltet rund 750 Milliarden Dollar, die Abu Dhabi Investment Authority (ADIA) etwa 993 Milliarden, der Kuwait Investment Authority rund 969 Milliarden. Hinzu kommen mindestens zehn weitere Staats- oder Pensionsfonds mit einem Vermögen zwischen 30 und 250 Milliarden US-Dollar.
Wettbewerb um Investoren und Talente
Internationale Anbieter wie Barings, Schroders oder Fiera Capital setzen zunehmend auf Büros in der Region, um mit den großen, häufig anspruchsvollen Investoren vor Ort langfristige Beziehungen zu pflegen. „Die Zusammenarbeit erfolgt heute häufig auf Augenhöhe – nicht nur als Dienstleister, sondern als strategischer Partner“, sagt Douglas Bourne von Schroders.
Gleichzeitig entstehen in der Region auch eigene, aufstrebende Vermögensverwalter. „Die Konkurrenz wächst – global wie lokal“, so Deloitte-Experte Gaughan.
Nachhaltigkeit und lokale Werte im Fokus
Auch Umwelt- und Sozialkriterien (ESG) spielen eine wachsende Rolle. Neben regulatorischen Vorhaben wie „UAE Net Zero by 2050“ oder Saudi-Arabiens Klimazielen nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft fließen zunehmend islamische Finanzprinzipien in Anlagestrategien ein. „Wer in der Region erfolgreich sein will, muss lokale Normen, Werte und Anforderungen verstehen und integrieren“, betont PGIM-Manager Mohammed Abdulmalek. Der Trend gehe klar zu maßgeschneiderten, nachhaltigen Investmentlösungen. (DFPA/abg)
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